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Olga Boznańska. Krakau – München – Paris

Olga Boznańska (1865-1940) beim Malen an der Staffelei im Atelier ihres Hauses in der ul. Wolska 21 in Krakau, um 1920. Papierfoto, 12,2 x 16,9 cm, Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie, Inv. Nr. DI 97315/1

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  • Abb. 1: Studie eines Mädchens mit Federhut - Öl auf Leinwand aus Pappe, 58 x 44 cm
  • Abb. 2: Wein trinkender Mönch - Öl auf Leinwand, 81,5 x 65,2 cm
  • Abb. 3: Bildnis einer jungen Dame mit rotem Sonnenschirm - Öl auf Leinwand, 88 x 60 cm
  • Abb. 4: Zigeunerin - Öl auf Leinwand, 65 x 53 cm
  • Abb. 5: Blumenmädchen - Öl auf Leinwand, 65 x 86 cm
  • Abb. 6: Japanerin - Öl auf Holz, 37 x 21 cm
  • Abb. 7: Nach dem Spaziergang (Dame in weißem Kleid) - Öl auf Leinwand, 161,5 x 100 cm
  • Abb. 8: Bildnis Zofia Federowicz - Öl auf Leinwand, 150 x 100 cm
  • Abb. 9: Bretonin II - Öl auf Leinwand 53 x 42 cm
  • Abb. 10: In der Orangerie - Öl auf Leinwand, 235 x 180 cm
  • Abb. 11: Am Karfreitag - Öl auf Leinwand, 240 x 158 cm
  • Abb. 12: Mädchen mit Gemüsekorb im Garten - Öl auf Leinwand, 125 x 85 cm
  • Abb. 13: Bildnis eines Jungen in Schuluniform - Öl auf Leinwand, 180 x 100 cm
  • Abb. 14: Porträt einer Dame - Öl auf Leinwand, 122 x 80 cm
  • Abb. 15: Damenporträt mit einem japanischen Sonnenschirm - Öl auf Leinwand, 65 x 52 cm
  • Kasper Żelechowski (1863-1942): Olga Boznańska mit japanischem Sonnenschirm - Krakau, Fotografie auf Albuminpapier, 18,4 x 11,5 cm
  • Abb. 17: Im Atelier - Öl auf Pappe, 49 x 75 cm
  • Abb. 18: Bildnis Paul Nauen - Öl auf Leinwand, 121 x 91 cm
  • Abb. 19: Selbstporträt - Öl auf Leinwand, 70 x 57 cm
  • Abb. 20: Selbstporträt - Öl auf Pappe, 55,2 x 42,5 cm
  • Abb. 21: Selbstporträt - Pastell auf Papier, 102 x 65 cm
  • Abb. 22: Studie zu einer Frau mit Mädchen - Öl auf Pappe, 56,5 x 43 cm
  • Abb. 23: Mädchen mit Chrysanthemen - Öl auf Pappe, 88,5 x 69 cm
  • Abb. 24: Porträt einer Frau mit weißer Bluse - Öl auf Pappe, 67 x 48 cm
  • Abb. 25: Mädchen im Garten  - Öl auf Pappe, 65,5 x 42 cm
  • Abb. 26: Zwei Kinder auf der Treppe - Öl auf Pappe, 102 x 75 cm
  • Abb. 27: Im Atelier in München - Olga Boznańska in ihrem Atelier in der Georgenstraße, 1896/98. Papierfoto, 12,5 x 9,4 cm
  • Abb. 28: Bildnis der Malerin Anna Saryusz Zaleska - Öl auf Pappe, 68 x 64 cm
  • Abb. 29: Bildnis des Malers Antoni Kamieński - Öl auf Pappe, 95 x 49,5 cm
  • Abb. 30: Porträt einer Dame mit blauer Bluse - Öl auf Karton auf Pappe, 69 x 43 cm
  • Abb. 31: Großmutters Namenstag - Öl auf Leinwand, 79 x 60 cm
  • Abb. 32: Bildnis zweier Mädchen, Helena und Władysława Chmielarczyk - Öl auf Karton, 95 x 67 cm, Übermalung von Alfons Karpiński
  • Abb. 33: Bildnis des Architekten Franciszek Mączyński - Öl auf Pappe, 72 x 68,5 cm
  • Abb. 34: Bildnis der Malerin Maria Koźniewska-Kalinowska - Öl auf Leinwand, 73 x 53,5 cm
  • Abb. 35: Bildnis des Pianisten August Radwan - Öl und Tempera auf Leinwand auf Pappe, 75 x 80,3 cm
  • Abb. 36: Bildnis Zofia Kirkor-Kiedroń - 1903-05. Öl auf Pappe, 99 x 68 cm
  • Abb. 37: Bildnis Ludwig Puget - Öl auf Leinwand, 47 x 38 cm
  • Abb. 38: Bildnis Fräulein Jadwiga Papara aus Lemberg - Öl auf Pappe, 117 x 91 cm
  • Abb. 39: Porträt einer Dame mit rotem Hut - Nach 1900. Pastell, 75 x 56,5 cm
  • Abb. 40: Porträt eines jungen Mannes in Schwarz - Öl auf Pappe, 92 x 46,5 cm
  • Abb. 41: Porträt einer Dame mit braunem Kleid - Öl auf Pappe, 98,5 x 74,5 cm
  • Abb. 42: Bolesław Biegas: Porträtbüste von Olga Boznańska - Bronze, 52 x 27 x 18 cm
  • Abb. 43: Im Atelier der Künstlerin in Krakau - Öl auf Pappe, 50,5 x 73 cm
  • Abb. 44: Selbstporträt - Pastell, Gouache, Kreide auf Karton, 74 x 43,5 cm
  • Abb. 45: Place des Ternes in Paris - Öl auf Pappe, 14 x 24 cm
  • Abb. 46: Im Atelier - Öl auf Pappe, 68 x 44 cm
  • Abb. 47: Blick aus dem Krakauer Atelier - Öl auf Pappe, 50 x 39 cm
  • Abb. 48: Selbstporträt, nach 1913  - Selbstporträt, nach 1913. Öl auf Pappe, 55,2 x 46 cm
  • Abb. 49: Olga Boznańska, um 1913 - Olga Boznańska auf dem Sofa mit Zigarette im Atelier ihres Hauses in der ul. Wolska 21 in Krakau, um 1913. Fotografie, 16,9 x 12,2 cm
  • Abb. 50: Stillleben, 1918  - Stillleben, 1918. Öl auf Pappe, 38,5 x 57,5 cm
  • Abb. 51: Mohnblumen, nach 1920  - Mohnblumen, nach 1920. Öl auf Pappe, 46 x 38 cm
  • Abb. 52: Rote Blumen, 1925-30  - Rote Blumen, 1925-30. Öl auf Karton, 35 x 25,5 cm
  • Abb. 53: Blumen, um 1930  - Blumen, um 1930. Öl auf Holz, 29,5 x 41 cm
  • Abb. 54: Bildnis einer Dame, um 1922  - Bildnis einer Dame mit dreifacher Perlenkette, um 1922. Öl auf Pappe, 80 x 65 cm,
  • Abb. 55: Bildnis Frau Drzewiecka, nach 1925  - Bildnis Frau Drzewiecka, nach 1925. Öl auf Karton, 50 x 35 cm
  • Abb. 56: Porträt Fräulein Ellen, nach 1925  - Porträt Fräulein Ellen, nach 1925. Öl auf Karton, 79 x 51,5 cm
  • Abb. 57: Bildnis Dr. Melania Lipińska, um 1926  - Bildnis Dr. Melania Lipińska, um 1926. Öl auf Pappe, 62,5 x 41,5 cm
  • Abb. 58: Porträt Fräulein Syrewicz, 1926.  - Porträt Fräulein Syrewicz, 1926. Öl auf Karton, 55 x 33,5 cm
  • Abb. 59: Bildnis Julia Rylska, um 1930  - Bildnis der Schriftstellerin und Übersetzerin Julia Rylska, um 1930. Öl auf Karton, 69,5 x 48,5 cm
  • Abb. 60: Bildnis Maria Pfitzner, um 1930 - Bildnis Maria Pfitzner, um 1930. Öl auf Pappe, 75 x 46 cm
  • Abb. 61: Bildnis Zofia Kulaszyńska, 1930  - Bildnis Zofia Kulaszyńska, 1930. Öl auf Karton, 47 x 35 cm
Olga Boznańska – Krakau, München, Paris
Olga Boznańska (1865-1940) beim Malen an der Staffelei im Atelier ihres Hauses in der ul. Wolska 21 in Krakau, um 1920. Papierfoto, 12,2 x 16,9 cm, Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie, Inv. Nr. DI 97315/1

Als Boznańska in München eintrifft, betreibt dort neben Brandt inzwischen Wierusz-Kowalski (1849-1915) ein eigenes Atelier, der 1874 über Dresden und Prag nach München gekommen ist. An ihn hat Boznańska Empfehlungsschreiben dabei und offenbar ist er ihr in der Eingewöhnungsphase behilflich.[5] Auch zu Brandt hat Boznańskas Vater im Vorwege Kontakt aufgenommen.[6] Weiterhin sind zahlreiche polnische Studenten an der Münchner Kunstakademie immatrikuliert: Seit 1884/85 studiert Stanisław Dębicki dort und an der Privatschule von Paul Nauen. Ab 1885 lernen an der Akademie unter anderem Zdzisław Piotr Jasiński, Zygmunt Ajdukiewicz und Feliks Cichocki Nałęcz, ab 1886 Wincenty Trojanowski, ab 1887 Stanisław Batowski-Kaczor, ab 1888 Stanisław Fabijański und Władysław Karol Szerner.[7] Brandt und Wierusz-Kowalski nehmen an allen wichtigen Münchner Ausstellungen teil. Brandt ist seit 1878, Wierusz-Kowalski wird 1890 Honorarprofessor an der Akademie. Beide werden mit höchsten bayerischen Orden ausgezeichnet. Zahlreiche junge Polen haben wie Brandt bei dem Schlachten- und Pferdemaler Franz Adam und dem Historienmaler Carl Theodor von Piloty studiert, die beide 1886 sterben. Andere sind Schüler des aus Ungarn stammenden Historienmalers Sandór (Alexander) Wagner (1838-1919) wie beispielsweise Czachórski (1850-1911), der 1879 sein eigenes Atelier gegründet hat, ebenfalls Honorarprofessor wird und für immer in München bleiben wird. 1886 ruft der ungarische Genremaler Simon Hollósy eine private Malschule ins Leben, deren Sommerkurse für Freilichtmalerei, die in Ungarn abgehalten werden, das Interesse zahlreicher polnischer Malschüler wecken.

Boznańska ist jedoch bei ihren Bildthemen weder für Jäger, Kosaken und polnische Reiter,[8] noch für Kavallerieattacken, fliehende Pferdegespanne im Schneesturm, die „Heimkehr vom Markt“ oder die „Polnische Bauernfahrt“ zu begeistern, für die Brandt und Wierusz-Kowalski bekannt und bei Galeristen und Sammlern gefragt sind. Vermutlich sind es gerade die Historien- und die Genremalerei, also die Themen der polnischen Geschichte und Volkskultur, vor denen sie aus Krakau geflohen ist. Aber auch in München werden an der Königlichen Kunstakademie keine Frauen zugelassen. Boznańska studiert stattdessen zunächst im privaten Atelier von Carl Kricheldorf (1863-1934), der für Damenbildnisse in bäuerlichen und bürgerlichen Interieurs, als Porträt- und Kindermaler bekannt ist. Regelmäßig besucht sie die Alte Pinakothek um die Gemälde der alten Meister zu studieren, beispielsweise die „Beweinung Christi“ (1634) von Anthonis van Dyck und dessen Bildnis des Schlachtenmalers Pieter Snayers (um 1627/32), von denen sie Kopien anfertigt. Ihre eigenen Werke aus dieser Zeit, das „Mädchen mit Federhut“ (1887, Abb. 1) und der „Wein trinkende Mönch“ (1887, Abb. 2), belegen den Einfluss der flämischen Malerei. Beim Mädchenporträt deuten der starke Kontrast zwischen dem hellen Inkarnat und der schwarzen Kleidung, beim „Weintrinker“ das typische Bildmotiv und das Kolorit aus bräunlichen und gelblichen Farbtönen, der sogenannte „Galerieton“, darauf hin. Beide Werke zeigen aber auch, dass Boznańska Kricheldorf schon bei weitem überlegen ist. Im März 1887 sucht sie daher nach einem neuen Lehrer. Brandt rät anlässlich eines Besuchs bei ihr davon ab, sich auf einen neuen Professor einzulassen: Sie sei bereits eine selbstbewusste Künstlerin.[9] Ihre Kopie nach Van Dycks „Beweinung“, die sich heute in der Polnischen Bibliothek in Paris/Bibliothèque Polonaise de Paris befindet, und den „Mönch“ zeigt sie in der Lokalausstellung der Münchner Künstlergenossenschaft. Zwei weitere heute nicht mehr bekannte Bilder, „Camaldolit“ und „Alte Frau“, hat sie bereits im Jahr zuvor, 1886, in Krakau in der Jahresausstellung der Gesellschaft der Freunde der Schönen Künste/Towarzystwo Przyjaciół Sztuk Pięknych (TPSP) gezeigt. Auch ihre Sommerferien verbringt sie in Polen.

 

[5] Eliza Ptaszyńska: Alfred Wierusz-Kowalski, auf diesem Webportal, Seite 3

[6] Piotr Kopszak: In Munich, in: Ausst.-Kat. Olga Boznańska, Krakau 2014, Seite 37

[7] Listen der polnischen Studenten an der Münchner Akademie bei Halina Stępień/Maria Liczbińska: Artyści polscy w środowisku monachijskim w latach 1828-1914. Materiały źródłowe, Warschau 1994, Seite 15 ff. Biographien der polnischen Künstler auch in der Encyclopedia Polonica auf diesem Webportal.

[8] Hans-Peter Bühler: Jäger, Kosaken und polnische Reiter. Josef von Brandt, Alfred von Wierusz-Kowalski und der Münchner Polenkreis, Hildesheim 1993

[9] Piotr Kopszak: In Munich, in: Ausst.-Kat. Olga Boznańska, Krakau 2014, Seite 38