Krzysztof Meyer
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Krzysztof Meyer - Hörspiel von "COSMO Radio po polsku"
Man muss als Komponist „geboren werden“, aber um diesen Beruf ausüben zu können, muss man gewisse Fertigkeiten beherrschen, und diese erlernte Krzysztof Meyer zunächst bei Stanisław Wiechowicz. Nach dessen Tod erhielt Meyer sein Diplom bei Krzysztof Penderecki an der Musikakademie Krakau. Außerdem studierte er bei Nadia Boulanger in Paris sowie bei Witold Lutosławski in Warschau. Später unterrichtete er selbst: zunächst musiktheoretische Fächer an seiner Alma Mater in Krakau und später Komposition an Hochschule für Musik in Köln (1987-2008).
Seine Anfänge als Komponist liegen in der Zeit der Avantgarde, und als sein I. Streichquartett 1965 beim IX. Warschauer Herbst aufgeführt wurde, war er der jüngste Komponist in der Festivalgeschichte. Meyers Werke aus den 1960er Jahren zeichneten sich durch die für die damalige „Polnische Schule” so charakteristische Klangvielfalt aus – oft dermaßen unkonventionell, als ob die Klänge aus einer Unzufriedenheit über die bis dato vorhandenen Instrumente und traditionellen Spielarten entstanden wären. Sie fügten sich perfekt in das Repertoire der Festivals für Neue Musik ein und zogen so die Aufmerksamkeit auf ihren Schöpfer.
In seinen späteren Werken schränkte Meyer die Buntheit seiner Klangideen ein wenig ein. Er legte immer größeren Wert auf eine eher traditionelle Dramaturgie und Ausdrucksweise, allerdings vermied er romantische Reminiszenzen. Der Komponist kam zur Einsicht, dass auch Musik, die in einer modernen Sprache komponiert wird, den Zuhörern berührende Erlebnisse und den Interpreten Vergnügen bereiten kann (seine Werke wurden deswegen unter anderem von David Geringas, Heinz Holliger, Ivan Monighetti, Aurele Nicolet, Peter Pears, Boris Pergamenschtschikow und Dmitri Sitkowetski gespielt). Wie er selbst erklärte, schrieb er anfangs „Geschichten, die mit Klängen erzählt wurden“. Mit den Jahren wurden die „Geschichten“ immer dramatischer, die „Klangnarration“ schwächer, dafür die Stimmung stärker. Besonders dafür geeignet ist das Orchester, das ein enormes Instrumentarium umfasst. Es hängt einzig und allein von der Phantasie des Komponisten ab, wie die Verwandlung der Klangvielfalt und -dynamik umgesetzt werden kann. Solche Werke fanden sich häufig in den Programmen für Besucher philharmonischer Konzerte.