Vitold Rek

Hoch konzentriert und in sich hineinhörend - Vitold Rek mit seinem Kontrabass. In der Hand der Bogen. Das virtuose Bogenspiel ist einer seiner Markenzeichen. Das Foto entstand beim Just Music Jazzfestival in Wiesbaden (2014).
Hoch konzentriert und in sich hineinhörend - Vitold Rek mit seinem Kontrabass. In der Hand der Bogen. Das virtuose Bogenspiel ist einer seiner Markenzeichen. Beim Just Music Jazzfestival in Wiesbaden (2014).

Vitold Rek, eigentlich Witold Szczurek, beginnt bereits mit acht Jahren sein Abendteuer mit der Musik. Zuerst am Akkordeon, dann mit zehn Jahren an der Gitarre, bis nach der erwähnten Radiosendung mit vierzehn zum Kontrabass wechselt. Nach der Musikschule in Rzeszów verlässt er die Stadt und fährt mit sechzehn Jahren, gegen den Willen seiner Eltern, nach Krakau. Hier lernt er Kontrabass (klassisch) an dem Fryderyk-Chopin-Musikgymnasium. In Krakau schließt er 1982 als Diplommusiker die Musikakademie ab. Doch das ist nicht sein erster musikalischer Erfolg. Bereits 1975, nach seiner Auszeichnung beim Jazzfestival “Jazz nad Odrą”, weckt er das Interesse seiner “älteren“ Kollegen. Jan Jarczyk, Jan Ptaszyn Wroblewski, Ewa Demarczyk, Zbigniew Namysłowski, Vladyslav Sendecki und Sławomir Kulpowicz nehmen den jungen und hoch talentierten Kontrabassisten in ihre Projekte und Bands auf.

Die intensivste Zusammenarbeit verbindet Vitold Rek jedoch mit dem Trompeter Tomasz Stańko, mit dem er in verschiedenen Besetzungen insgesamt zwölf Jahre spielt. Doch langsam wird die Jazz-Szene in Polen für den außergewöhnlichen Kontrabassisten zu eng. Auf der Suche nach neuen Projekten, Musikern, Impulsen und Herausforderungen verlässt Vitold Rek Polen Richtung Frankfurt am Main. In der Bundesrepublik leben und arbeiten zu diesem Zeitpunkt viele Stars der weltweiten Jazzszene. Hier trifft er schnell auf die besten seines Fachs: Karl Berger, Albert Mangelsdorff, Emil Mangelsdorff, John Tchicai, Peter Giger, Charlie Mariano, Gerd Dudek, Heinz Sauer, Jasper van’t Hof, Ralf Hübner, Bob Degen, Christof Lauer und Makaya Ntshoko. Mit ihnen nimmt er die meisten seiner über 100 Platten auf. Neben seinen Tätigkeiten als Musiker und Musikproduzent widmet sich Vitold Rek auch jungen musikalischen Talenten zu. Neben seiner Lehrtätigkeit an der Musikhochschule in Frankfurt am Main unterrichtet er Jazzkontrabass und leitet Ensembles an der Hochschule für Musik in Mainz. Hier gibt er nicht nur sein Wissen und seine Erfahrung weiter, sondern setzt die pädagogische Arbeit seines Mentors, Lehrers und Professors Ryszard Daun aus Kraków fort. 

Vitold Rek ist ein besonderer Kontrabassist. Er bewegt sich genauso frei im Repertoire der bekannten Jazzstandards wie auch in dem modernen europäischen Jazz, entfaltet aber auch seine breite Palette an Klängen und Klangfarben in der Improvisation. Das virtuose Bogenspiel ist ebenso sein Markenzeichen. Vitold Reks Spielweise ist tongewaltig und gleichzeitig elegant, intensiv und leicht zugleich. In seiner Musik verbindet er seine klassische Ausbildung mit der Liebe zum Jazz,  mit seiner Weltoffenheit und polnischer Herkunft. Über sich selbst sagt er, erst hier in Deutschland hätte er seine polnischen Wurzeln entdeckt. Seine Solo-CD “Bassifiddle alla polacca“ (1999) ist sicherlich ein Beweis dafür. Seine musikalische Herkunft sieht man aber auch in seiner Band “East West Wind“ mit folkloristischen Einflüssen aus Polen, mit Klezmer und der Musik anderer osteuropäischer Kulturen.

Für seine musikalische Arbeit erhielt Vitold Rek zahlreiche Preise und Auszeichnungen, zuletzt den Hessischen Jazzpreis 2013.

 

Adam Gusowski, März 2015

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  • Preisverleihung des Hessischen Jazzpreises 2013

    In der Hand hält er seine Urkunde.
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  • Vitold Rek und sein Kontrabass

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    In Zusammenarbeit mit "COSMO Radio po polsku" präsentieren wir Hörspiele zu ausgewählten Themen unseres Portals.
  • Vitold Rek

    Wywiad z Adamem Gusowskim. Tylko w języku polskim.