Jeremias Falck
Zur selben Zeit sticht Falck eine Reihe von Porträts historischer oder in den Jahrzehnten zuvor verstorbener Persönlichkeiten: 1644 die Bildnisse des aus Thorn stammenden Astronomen Nikolaus Kopernikus (1473-1543, Block 227, Abb. 6) und des dänischen Astronomen Tycho Brahe (1546-1601, Block 214, Abb. 7), beide nach unbekannten Vorlagen. Vermutlich 1645 entsteht das Bildnis eines orientalischen Fürsten mit dem Titel „Gran Mogor“, das vermutlich den Großmogul von Indien, Akbar den Großen (1542-1605), nach einem Gemälde von Claude Vignon (1593-1670) zeigen soll. Das Blatt stammt aus einer Folge von mindestens fünfundzwanzig Blättern mit „Verschiedenen historischen männlichen Gestalten“, die François Langlois herausgibt, von denen Falck aber nur dieses sticht (Block 268, Abb. 8). Ebenfalls 1645 entstehen nach unbekannten Vorlagen das Bildnis des niederländischen Kartographen und Verlegers Willem Blaeu (1571-1638, Block 211, Abb. 9) und das Bildnis des flämischen Anatoms, Chirurgen und Botanikers Adriaan van den Spiegel (1578-1625), das gleichzeitig als Titelkupfer zu dessen im selben Jahr in Amsterdam erschienenen zweibändigen Werk „Opera omnia“ dient (Block 282, Abb. 10).
Ebenfalls in Paris entstehen fast sämtliche mythologischen und allegorischen Darstellungen von Falck. Zur griechisch-römischen Mythologie schafft er eine Folge von sechs Blättern mit Darstellungen von Juno, Pallas, Venus, Diana, Flora und Paris (Block 55-60), die Block sämtlich im Czartoryski-Museum in Krakau sah. Zu den allegorischen Darstellungen zählen Blätter zu den „Zwölf Monaten“, den „Fünf Sinnen“, den „Vier Jahreszeiten“, den „Vier Tageszeiten“, den „Vier Zeitaltern“, den „Vier Weltteilen“, den „Vier Elementen“ und den „Vier Weltgegenden“ meist in mehreren Folgen (Block 69-154). In zahlreichen europäischen Sammlungen befinden sich die Blätter „Januar“ und „März“ aus einer Folge von Blättern zu den „Zwölf Monaten“ nach Gemälden von Joachim von Sandrart (1606-1688), welche heute in der Staatsgalerie im Neuen Schloss in Schleißheim ausgestellt sind (Block 81, 82, Abb. 11, 12). Zu den Allegorien der Tageszeiten zählt ein ebenfalls häufiges Einzelblatt mit dem Titel „Der Tag“. Es zeigt einen lockigen Jüngling, der (ebenfalls nach einem Gemälde von Sandrart) durch die Landschaft geht, mit der rechten Hand Blumen streut und in der linken eine Fackel trägt (Block 83, Abb. 13). Vier Blätter aus einer ersten Folge zu den „Vier Tageszeiten“ zeigen die römischen Göttinnen Aurora, Venus, Diana und Proserpina mit ihren jeweiligen Attributen in Kostümen und mit Frisuren aus Falcks Zeit als Verkörperungen des Morgens, des Mittags, des Abends und der Nacht (Block 115-118, Abb. 14-17). Verlegt hat die Serie Jean Le Blond ebenfalls wie die zweite und die dritte Folge zu diesem Thema, die Block im Czartoryski-Museum und in der Sammlung Pawlikowski sah (Block 119-126). Aus dem Verlag von Le Blond stammt auch eine Folge zu den „Vier Jahreszeiten“, die von Liebespaaren im Kostüm der Zeit mit frisch erblühten Blumen, Kornähren, Äpfeln und Trauben und einem Dreizack vermutlich zur Fischjagd verkörpert werden (Block 101-104, Abb. 18-21). Die von Le Blond verlegte Folge „Die vier Weltgegenden“ oder auch „Die vier Monarchien“ zeigt Könige und Kaiser der Assyrer, Meder, Griechen und Römer in dramatisch-idealisierter Pose und antikisierenden Phantasiekostümen nach Entwürfen von Claude Vignon (Block 151-154, Abb. 22-25).