Jeremias Falck

Am schwedischen Hof in Stockholm fertigt Falck 1649 Kupferstiche nach Porträtgemälden des zwei Jahre zuvor von Königin Christina (1626-1689) ernannten und aus den Niederlanden stammenden Hofmalers David Beck (1621-1656). Darunter sind Bildnisse der Königin selbst (Block 222, 223, Abb. 38), des 1649 zum schwedischen Thronfolger ernannten Carl Gustav Pfalzgraf bei Rhein (1622-1660) und späteren Königs Karl X. Gustav (Block 216, 217, Abb. 39),[8] des schwedischen Staatsmanns und Feldherrn Magnus Gabriel De la Gardie (1622-1686), Oberst der Leibgarde der Königin, Schwager von Carl Gustav und Generalgouverneur von Livland (Block 240, Abb. 40), des aus den Niederlanden stammenden Kaufmanns und Unternehmers Louis de Geer (1587-1652), der seit 1627 in Schweden lebt und für die schwedische Krone tätig ist (Block 242, Abb. 41), und des schwedischen Feldherrn Lennart Torstensson Graf von Ortala (1603-1651), Feldmarschall und seit 1648 Generalgouverneur der westlichen Provinzen des Landes (Block 284, Abb. 42). Falck betreibt eine Kupferdruckerei, die im Schloss gelegen ist, und fungiert für die von ihm gestochenen Blätter auch als Verleger. 1650 wird er von Christina zum Hofkupferstecher ernannt, erhält die Position eines Beamten und ein Jahressalär von sechstausend Reichstalern (Block, PDF, S. 9). Seitdem signiert er auch die auf den Blättern enthaltenen Texte zusätzlich mit dem Vermerk „S.R.M. Sveciae Chalcographus“. Regelmäßig reist er nach Danzig, um auch dort Porträtaufträge zu übernehmen. Am 3. Januar 1653 wird seine Tochter Anna Magdalena geboren und in Stockholm getauft. Als Königin Christina 1654 abdankt und die schwedische Krone ihrem Vetter Karl X. Gustav überlässt, verliert Falck seine Stellung und kehrt nach Danzig zurück.
Während seiner Jahre in Stockholm entstehen weitere Stiche nach Porträtgemälden meist von Beck, die in der Mehrzahl schwedische Offiziere und Feldherren aus den Nordischen Kriegen und dem Dreißigjährigen Krieg zeigen: 1650 das Porträt des schwedischen Reichsadmirals und Reichsschatzmeisters Gabriel Bengtsson Oxenstierna von Korsholm und Wasa (1586-1656, Block 273, Abb. 43); 1651 die Porträts von Robert Graf Douglas (1611-1662), schwedischer Feldmarschall (Block 231, Abb. 44), Friedrich Christoph von Hammerstein (1608-1685), schwedischer Generalwachtmeister (Block 244, Abb. 45), Gustaf Karlsson Horn Graf von Björneborg (1592-1657), schwedischer Feldherr (Block 246, Abb. 46), Hans Christoph Graf von Königsmarck (1600-1663), schwedischer Oberst, der ab 1642 mit Torstensson in Schlesien und Sachsen, 1648 für Schweden in der Kurpfalz, Niedersachsen, Westfalen, Franken und Böhmen kämpft und dann (wie auch von Falck vermerkt) zum Feldmarschall und Grafen von Westerwik und Stegholm ernannt wird (Block 250, Abb. 47),[9] Axel Lillie (1603-1662), schwedischer Oberst, der ebenfalls mit Torstensson kämpft, 1642 nach der Schlacht bei Breitenfeld Kommandant von Leipzig und Gouverneur der Markgrafschaft Meißen wird und den Königin Christina 1651 zum Grafen von Lesstra und Skötrop ernennt (Block 255, Abb. 48), Arvid Wittenberg (1606-1657), Graf von Debern und Neuburg, seit 1639 Generalmajor der schwedischen Armee, der in Schlesien und Pommern kämpft (Block 292, Abb. 49); 1652 ein Porträt von Axel Oxenstierna (1583-1654), 1612 schwedischer Reichskanzler, 1622 Statthalter von Riga, 1645 Kanzler der Universität Uppsala (Block 272, Abb. 50); 1653 ein erneutes Porträt von Königin Christina, ein Blatt, dessen Existenz Block anzweifelte, das sich jedoch in einem Exemplar im Teylers Museum in Haarlem befindet (Block 224, Abb. 51); 1654 ein erneutes, großformatiges und prunkvolles Porträt von Carl Gustav, diesmal als schwedischer König Karl X. Gustav im Brustharnisch und mit Hermelinmantel im ovalen mit Eichenzweigen umwundenen Lorbeerkranz (Block 218, Abb. 52), es ist nur noch mit „Falck“ signiert, weil dessen Privileg als Hofkupferstecher von Karl nicht erneuert wird; 1655 ein Reiterporträt des schwedischen Feldmarschalls und Reichsrats Carl Gustav Wrangel (1613–1676) nach einem Gemälde im Schloss von Skokloster des aus Hamburg stammenden Malers David Klöcker Ehrenstrahl (1629-1698),[10] der 1652 im Gefolge von Wrangel nach Stockholm kommt. Der großformatige Kupferstich ist erstmals mit dem vollen Namen „Jeremias Falck“ signiert (Block 295, Abb. 53).
[8] Ein um 1848 entstandenes porträtähnliches Gemälde des Pfalzgrafen Carl Gustav (Karl X. Gustav Pfalzgraf von Zweibrücken), David Beck zugeschrieben, mit identischem Kostüm, allerdings als Kniestück, befindet sich im Nationalmuseum von Stockholm, http://collection.nationalmuseum.se/eMuseumPlus
[9] Falck nennt auf dem Kupferstich ebenfalls Beck als Maler des zugrunde liegenden Gemäldes. Jedoch ist auf die Ähnlichkeit des Porträts in Haltung und Kostüm zu einem Gemälde von Matthäus Merian (1621-1687) ebenfalls von 1651 in den Sammlungen von Skokloster Slott hinzuweisen, http://emuseumplus.lsh.se
[10] David Klöcker Ehrenstrahl: Karl Gustav Wrangel, 1652, Öl auf Leinwand, Skokloster Slott, Inv. Nr. 698, http://emuseumplus.lsh.se