Jeremias Falck
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Falck war nie vergessen. Schon 1767 verzeichnet ihn François Basan in seinem in Brüssel erschienenen „Dictionnaire des graveurs anciens et modernes“ mit dem Vornamen Jérémie als „Graveur Polonois, lequel a beaucoup travaillé en France vers le milieu du dernier siecle“ und verzeichnet einige wichtige Werke.[18] Zu Beginn des 19. Jahrhunderts sind seine Arbeiten, wie bereits erwähnt, in den wichtigsten polnischen Sammlungen vertreten. In Deutschland verzeichnen ihn das frühe „Allgemeine Künstler-Lexicon“ von Georg Kaspar Nagler 1835[19] und die erste Ausgabe von „Meyers Conversations-Lexicon“ von 1847[20] mit nahezu identischen Artikeln und einer Auflistung der wichtigsten Werke, irren sich mit „Danzig 1709“ aber deutlich im Todesdatum. Ebenfalls 1847 berichtet der Danziger Gerichtsrat Wilhelm Seidel in seinem Aufsatz „Nachrichten über Danziger Kupferstecher“ in den „Neuen preußischen Provinzialblättern“ ausführlich über Falcks Biographie und dessen künstlerische Werke und urteilt: „Falck’s Werke werden von den Sammlern sehr gesucht und den ausgezeichneten Erzeugnissen der Niederländischen Stecherschulen beigezählt.“[21] Auf polnischer Seite können Józef Ignacy Kraszewski in einem Aufsatz in der Nürnberger Zeitschrift „Athenaeum für Wissenschaft, Kunst und Leben“ 1850 150 Stiche von Falck,[22] der polnische Kunsthistoriker Edward Rastawiecki (1804-1879) in der „Biblioteka warszawska“ 1852 bereits 317 Blätter von Falck auflisten.[23] In den Sammlungen des Czartoryski-Museums und von Mieczysław Pawlikowski in Lemberg sollen sich zuletzt, so Block, jeweils über dreihundert Arbeiten von Falck befunden haben. Auf Blocks 1890 erschienenes Werkverzeichnis greifen auch neue Forschungen über Falck zurück und ergänzen sie.[24] Dass ein 2006 ausführlich publiziertes um 1650 entstandenes Ölgemälde „Stillleben mit Austern“ im Westfälischen Landesmuseum in Münster von diesem Jeremias Falck stammt, scheint wenig wahrscheinlich.[25] Werke von Falck sind heute relativ einfach im Internet bei den besitzenden Museen und Bibliotheken und durch spezialisierte Suchmaschinen wie „europeana collections“ oder „Virtuelles Kupferstichkabinett“ zu finden.
Axel Feuß, Mai 2017
[18] François Basan/Joseph Ermens: Dictionnaire des graveurs anciens et modernes. Depuis l'origine de la gravure (1767), Brüssel 1791, Band 1, S. 178, https://archive.org/stream/dictionnairedesg01basa#page/178/mode/2up
[19] Georg Kaspar Nagler: Neues allgemeines Künstler-Lexicon oder Nachrichten von dem Leben und Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen, Zeichner, Medailleure, Elfenbeinarbeiter …, München 1835, Band 4 (1837), S. 227, Digitale Sammlungen der Universitätsbibliothek Weimar, http://digitalesammlungen.uni-weimar.de/viewer/image/PPN623487535/233/
[20] Joseph Meyer: Das große Conversations-Lexicon für die gebildeten Stände, Hildburghausen 1847, S. 745, Bayerische Staatsbibliothek digital, http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10797950_00751.html
[21] Wilhelm Seidel: Nachrichten über Danziger Kupferstecher, in: Neue preußische Provinzial-Blätter, Band 3, Königsberg 1847, S. 161 ff., zu Falck S. 165-171, Bayerische Staatsbibliothek OPACplus, https://opacplus.bsb-muenchen.de/metaopac/singleHit.do?methodToCall=showHit&curPos=7&identifier=100_SOLR_SERVER_1906705309&showFulltextFirstHit=true
[22] Józef Ignacy Kraszewski, in: Athenaeum für Wissenschaft, Kunst und Leben, Band 1, Nürnberg 1850, S. 187-208
[23] Edward Rastawiecki, in: Biblioteka warszawska, Band 1, 1856, S. 525-550
[24] Ein umfangreiches Literaturverzeichnis bei Zabuska 2003, Seite 341 f.
[25] Das „Stillleben mit Austern“, Öl auf Leinwand, 59 x 84 cm, im LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster, Inv. Nr. 2231 LM, wird Jeremias Falck aufgrund rückseitig angebrachter Bezeichnungen mit Monogramm zugeschrieben (freundliche Auskunft Frau Judith Claus, 2017). Weitere Hinweise sind jedoch auch in dem Aufsatz von Angelika Lorenz: Das Kunstwerk des Monats, Dezember 2006, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster, nicht zu finden. Weder in Polen noch anderwärts sind bislang weitere Ölgemälde von Jeremias Falck bekannt geworden. Es fehlen in der übrigen bislang erschienenen Literatur jegliche Hinweise darauf, dass Falck jemals Ölbilder angefertigt habe. Allerdings ist in der Literatur ein niederländischer Stilllebenmaler J. Falck, „1629 nachgewiesen“ zu finden: U.R.: Falck (Falk), J., in: Saur Allgemeines Künstlerlexikon, Bd. 36, München, Leipzig 2003, S. 239. Ein perspektivisch ähnlich aufgebautes Vanitas-Stillleben dieses J. Falck von 1629, signiert unten rechts: J. Falk f., befindet sich im Indianapolis Museum of Fine Art, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:J._Falk_-_Vanitas_-_1629.jpg