Adam Szymczyk, künstlerischer Leiter der documenta 14 in Athen und Kassel (Athen, 8. April – Kassel, 17. September 2017), während der Pressekonferenz am 7. Juni 2017 im Kongress Palais in Kassel.
Im November 2013 wurde Adam Szymczyk von einer international besetzten achtköpfigen Findungskommission zum künstlerischen Leiter der 14. Kasseler Documentagewählt. Szymczyk, 1970 in der zentralpolnischen Stadt Piotrków Trybunalski geboren, studierte Kunstgeschichte an der Universität Warschau. 1997 gründete er in Warschau zusammen mit anderen die Fundacja Galerii Foksal/Foksal Gallery Foundation, für die er bis 2003 als Kurator arbeitete. Von 2003 bis 2014 war er Direktor der Kunsthalle Basel. 2008 kuratierte er zusammen mit Elena Filipovic die 5. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst. Er ist außerdem Vorstandsmitglied des Warschauer Museums für Moderne Kunst/Muzeum Sztuki Nowoczesnej w Warszawie. 2011 wurde er mit dem Walter Hopps Award for Curatorial Achievement der Menil Foundation, Houston, ausgezeichnet.
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Adam Szymczyk - Hörspiel von "COSMO Radio po polsku" auf Deutsch
In Zusammenarbeit mit "COSMO Radio po polsku" präsentieren wir Hörspiele zu ausgewählten Themen unseres Portals.
Abb. 1: Piotr Uklański - Untitled (Fist)
Abb. 2: Ania Molska - Untitled
Abb. 3: Paulina Olowska - „Collaged Stryjeńska“
Abb. 4: Kuratoren der documenta 14
Abb. 1: Piotr Uklański - Untitled (Fist)
Abb. 2: Ania Molska - Untitled
Abb. 3: Paulina Olowska - „Collaged Stryjeńska“
Abb. 4: Kuratoren der documenta 14
Abb. 5a: Alina Szapocznikow - Werke aus verschiedenen Jahren
Abb. 5b: Alina Szapocznikow - Souvenir I
Abb. 6: Arin Rungjang - 246247596248914102516... And then there were none
Abb. 7: Marta Minujín - The Parthenon of Books
Abb. 5a: Alina Szapocznikow - Werke aus verschiedenen Jahren
Abb. 5b: Alina Szapocznikow - Souvenir I
Abb. 6: Arin Rungjang - 246247596248914102516... And then there were none
Abb. 7: Marta Minujín - The Parthenon of Books
Abb. 8: Banu Cennetoğlu - BEINGSAFEISSCARY
Abb. 9: Stelios Faitakis - Fortunately absurdity is lost (but they haved hoped for much more)
Abb. 10: Nikos Alexiou - The End
Abb. 11: Lucas Samaras - Hebraic Embrace
Abb. 8: Banu Cennetoğlu - BEINGSAFEISSCARY
Abb. 9: Stelios Faitakis - Fortunately absurdity is lost (but they haved hoped for much more)
Adam Szymczyk, künstlerischer Leiter der documenta 14 in Athen und Kassel (Athen, 8. April – Kassel, 17. September 2017), während der Pressekonferenz am 7. Juni 2017 im Kongress Palais in Kassel.
Das Motto „Von Athen lernen/Learning from Athens“ blieb bis zuletzt gültig. Signet der Ausstellung wurde eine der sprichwörtlichen Eulen von Athen.[16] Was man von Athen lernen könne, konkretisiert Szymczyk erst im Vorwort zum Documenta-Reader. Man könne „Iterabilität und Andersheit“ lernen (hier wohl zu übersetzen mit Wiederholbarkeit, Differenzierung und Unterschiedlichkeit kultureller Strukturen und Erfahrungen), indem man von Athen aus tätig werde: „Die Entscheidung, die documenta 14 als ‚Theater und sein Double‘ (nach Antonin Artaud) in Athen und Kassel zu konzipieren – und somit ihr geografisches und ideologisches Zentrum aus ihrer Heimat in Deutschland zu verschieben –, folgte aus dem Gefühl, dass es notwendig sei, in Echtzeit und in der echten Welt zu agieren. Die Welt kann nicht ausschließlich von Kassel aus erklärt, kommentiert und erklärt werden – aus einer Perspektive, die allein in Nord‑ und Westeuropa verortet ist […] Die Bewegung der documenta nach Athen, durch die wir verlernen wollen, was wir wissen, statt den Bewohnern der Stadt Lektionen zu erteilen, soll einen Möglichkeitsraum eröffnen. Die alte Welt basiert auf Begriffen der Zugehörigkeit, der Identität und der Verwurzelung. Unsere stets neue Welt wird eine Welt der radikalen Subjektivitäten sein. […] Künstler_innen können uns jedoch einen Weg aufzeigen, der uns lehrt, was es heißt, zu ‚lernen, von unten zu lernen‘, wie Gayatri Chakravorty Spivak es beschreibt, oder in Souleymane Bachir Diagnes Formulierung, von anderen zu lernen, um zusammenzuleben. Indem wir von ihnen lernen, können wir uns eine symmetrische Situation der Begegnung zwischen Gleichen vorstellen statt einer asymmetrischen Machtbeziehung zwischen dem Souverän und den Subalternen. Künstler_innen – das heißt Autor_innen, Filmemacher_innen, Bildhauer_innen, Maler_innen, Schauspieler_innen und all jene, denen der Zugang zur Republik einst verwehrt blieb – können uns lehren, dass wir zuerst lernen müssen, uns selbst Fremde zu werden und somit eine ‚Ent-Schaffung‘ (im Sinne Simone Weils) zu durchleben, statt die Überproduktion fortzusetzen. Sie können uns zeigen, wie sich die Fundamente unseres positiven und passiven Verständnisses der Welt erschüttern lassen, sie können uns lehren, wie die Städte zu verlassen und dann erneut zu bewohnen sind (Kassel und Athen sind hier einschlägige Beispiele) und wie auf diese Art und Weise, wie wir arbeiten und was wir aus den Früchten unserer Arbeit machen, Wert zu legen ist.“[17]
[17] Adam Szymczyk: 14: Iterabilität und Andersheit: Von Athen aus Lernen und agieren, in: Der documenta 14 Reader, München 2008, Seite 27, 33-34
Adam Szymczyk, künstlerischer Leiter der documenta 14 in Athen und Kassel (Athen, 8. April – Kassel, 17. September 2017), während der Pressekonferenz am 7. Juni 2017 im Kongress Palais in Kassel.
Roland Schefferski wurde 1956 in Kattowitz/Katowice geboren. Von 1971 bis 1976 besucht er das künstlerische Gymnasium in Breslau/Wrocław. Anschließend studiert er dort von 1976 bis 1981 freie Kunst an...