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Józef Brandt

Bolesław Szańkowski (1871/73-1953): Porträt Józef Brandt, 1910. Öl auf Leinwand, 162 x 112 cm, Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie, Inv. Nr. MP 961

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Bolesław Szańkowski (1871/73-1953): Porträt Józef Brandt, 1910.
Bolesław Szańkowski (1871/73-1953): Porträt Józef Brandt, 1910. Öl auf Leinwand, 162 x 112 cm, Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie, Inv. Nr. MP 961

Auch in den Achtziger- und Neunzigerjahren wird Brandt vielfach geehrt. 1885 feiert die Münchner „Polenkolonie“ das 25. Jubiläum seiner künstlerischen Arbeit. Ein Komitee, dem unter anderem Czachórski und Wierusz-Kowalski angehören, organisiert die Feierlichkeiten und bereitet als Geschenk eine Mappe mit Zeichnungen und Aquarellen der Kollegen vor. Prinz Luitpold schickt, so wird berichtet, ein Veilchenbouquet „riesigen Ausmaßes mit den aus Blumen gestalteten Ziffern“.[65] Seit 1889 ist Brandt regelmäßig auf der neu eingerichteten Münchner Jahresausstellung vertreten, die sich als Konkurrenz zum Pariser Salon sieht. Zur ersten der nach Nationen gegliederten Ausstellung schreibt Pecht: „Ungleich reicher sind die Polen vertreten, die freilich als in der Mehrzahl hier gebildet, zu unsrer Schule gerechnet werden müssen, obwohl sie alle ihren eigentümlichen Charakter mit großer Energie festhalten. Brandt, ihr Führer, gibt einen ‚Aufbruch zur Jagd‘ in schneebedeckter polnischer Dorfgasse mit gewohnter sprühender Lebendigkeit …“.[66]

Im selben Jahr erscheint, so die Zeitschrift Die Kunst für alle, in der Photographischen Union in München ein „Joseph v. Brandt-Album […] mit einem Dutzend Photographien nach neueren Bildern dieses Meisters aus dem Jagd- und Kosakenleben seiner Heimat und der Ukraine, deren malerischen Reiz er so unvergleichlich wiedergibt.“[67] Auf der zweiten Münchner Jahresausstellung 1890 zeigt Brandt „einen heimkehrenden und Siegeslieder singenden Kosakentrupp aus dem siebzehnten Jahrhundert mit seiner gewohnten Meisterschaft und einer Farbenpracht, die noch von gar keiner Mode angekränkelt ist. Noch besser, weil mehr dramatische Spannung zeigend, ist seine Verteidigung eines polnischen Gehöftes, voll sprühender Lebendigkeit.“[68] 1891 wird Brandt die Leitung der Akademie der bildenden Künste in Krakau/Akademia Sztuk Pięknych w Krakowie als Nachfolger des ersten Direktors, Jan Matejko (1838-1893), angeboten, die er jedoch ablehnt.[69] 1893 wird er mit dem Verdienstorden der bayerischen Krone[70] und dem spanischen Orden de Isabel la Catolica für Verdienste um Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet. 1898 erhält er von Prinzregent Luitpold den Maximiliansorden. „Es ist dies eine sehr große und seltene Distinktion, die höchstens zehn Künstler haben“, schreibt Czachórski in einem Brief: „Brandt hat dies nicht erwartet und war deshalb sehr erstaunt. Der Maximiliansorden gewährt Zutritt zu allen Hofbällen und seine Träger haben stets bei allen Empfängen einen eigenen Tisch.“[71] 1900 wird Brandt Ehrenmitglied der Akademie der Bildenden Künste in Prag.

 

[65] Halina Stepień: Die Welt der eigenen Empfindungen, in: Jednodniówka – Eintagszeitung. Neuausgabe 2008 (siehe Literatur), Seite VIII

[66] Die Kunst für alle. Malerei, Plastik, Graphik, Architektur, Band 5, 1889-1890, Seite 20 f.; Digitalisat: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kfa1889_1890/0039

[68] Ebenda, Seite 338; Digitalisat: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kfa1889_1890/0436 (alle aufgerufen am 23.11.2017)

[69] Die Kunst für alle. Malerei, Plastik, Graphik, Architektur, Band 5, 1890-1891, Seite 76; Digitalisat: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kfa1890_1891/0107 (aufgerufen am 25.11.2017)

[70] Die Kunst für alle. Malerei, Plastik, Graphik, Architektur, Band 8, 1892-1893, Seite 137; Digitalisat: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kfa1892_1893/0179 (aufgerufen am 25.11.2017)

[71] Ptaszyńska 2008 (siehe Anmerkung 32), Seite XIII