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Józef Brandt

Bolesław Szańkowski (1871/73-1953): Porträt Józef Brandt, 1910. Öl auf Leinwand, 162 x 112 cm, Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie, Inv. Nr. MP 961

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Bolesław Szańkowski (1871/73-1953): Porträt Józef Brandt, 1910.
Bolesław Szańkowski (1871/73-1953): Porträt Józef Brandt, 1910. Öl auf Leinwand, 162 x 112 cm, Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie, Inv. Nr. MP 961

1867 malt er sein erstes wandfüllendes und von einer breiten Öffentlichkeit wahrgenommenes Schlachtengemälde, „Die Schlacht von Chocim“ (Abb. 9), das ebenfalls eine Szene aus dem Polnisch-Osmanischen Krieg, nämlich die Verteidigung der polnischen Festung gegen die Türken mit Unterstützung der Kosakenarmee im September 1621 zeigt. Im Mittelpunkt der Szene agiert der litauische Feldherr Jan Karol Chodkiewicz (1560-1621), der von seinem Schimmel aus mit erhobenem Feldherrnstab das Zeichen für den Angriff gibt. Wichtige Motive inmitten der ausführlichen Schilderung von Steppe, Schlachtengetümmel und Pulverdampf sind wieder die farbigen Kostüme der Reitersoldaten. Das Monumentalgemälde wird noch im Entstehungsjahr auf der Pariser Weltausstellung gezeigt und bewegt Friedrich Pecht zu einem Vergleich mit Theodor Horschelts Gemälde eines Gefechts im Kaukasus: „Nicht so vollständig gelang,“ schreibt Pecht, „die Körperhaftigkeit der Dinge … dem schönen malerischen Talent Brandt’s, einem Schüler Adam’s, in seiner Schlacht von Choczin, die dagegen durch ebenso viel coloristische Begabung als reiche Phantasie in der Composition fesselt“.[31]

1867 berichtet Brandt in einem Brief an Helbich von seinem ersten eigenen Malstudio in der Schillerstraße 23 in der Ludwigsvorstadt, das zu den schönsten in München gehören würde.[32] Die Adresse bezeichnet allerdings das Atelier von Adam, in dem Brandt offenbar einen Raum gemietet hat. Kossak, der 1868/69 noch einmal für ein Jahr in München bei Adam studiert, beschreibt in einem Brief an den Warschauer Maler Marcin Olszyński (1829-1904) die dortige Situation: Im ersten der drei miteinander verbundenen  Atelierräume würde Adam seine Schüler unterrichten, darunter Aleksander Gierymski (1850-1901), im zweiten würden Kossak selbst und Aleksanders Bruder, Maksymilian Gierymski (1848-1874), arbeiten und im letzten sei Brandt tätig.[33] 1870 zieht Brandt in die benachbarte Landwehrstraße in eine Wohnung, in der ihm ein Zimmer als Atelier dient.[34] 1871 ist er eine Straße weiter, in der Schillerstraße 13, gemeldet[35] und zwar unweit der Schwanthalerstraße, wo er drei oder vier Jahre später sein prächtiges letztes Atelier bezieht. 1869 ist er mit zwei Gemälden auf der I. Internationalen Kunstausstellung im Königlichen Glaspalast in München vertreten.[36] Dort erhält er für die Gemälde „Jahrmarkt in einem Städtchen in der Gegend von Krakau“ und „Episode aus dem dreissigjährigen Krieg: Oberster Strojnowski stellt dem Erzherzog Leopold I. die durch die polnischen Freischaren eroberten Pferde des Pfalzgrafen am Rhein, Friedrich, vor“ eine Goldmedaille.[37] Adam zeigt in dieser Ausstellung unter anderem einen „Rückzug aus Moskau 1812“ und das Gemälde „Während der Schlacht bei Solferino 1859“.

 

[31] Friedrich Pecht: Kunst und Kunstindustrie auf der Weltausstellung von 1867. Pariser Briefe, Leipzig 1867, Seite 132, Digitalisat: Heidelberger historische Bestände, http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/pecht1867/0143?sid=370ce68bd05bb80088aa5dc7b9302c97 (aufgerufen am 17.11.2017)

[32] Eliza Ptaszyńska: Dunkle Wälder, nackte Ebenen und Schnee, in: Jednodniówka – Eintagszeitung. Neuausgabe 2008 (siehe Literatur), Seite XI

[33] Halina Stepień: Franz Adam und sein Schülerkreis in Polen, in: Albrecht Adam und seine Familie, Ausstellungs-Katalog Münchner Stadtmuseum 1981/82, Seite 37 f.

[34] Ptaszyńska 2008 (siehe Anmerkung 32), Seite XI

[35] Adressbuch von München für das Jahr 1871, Seite 129, Bayerische Staatsbibliothek, Digitalisat: http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/4273829/ft/bsb11038697?page=5  (aufgerufen am 17.11.2017)

[36] Katalog zur I. Internationalen Kunstausstellung im Königlichen Glaspalaste zu München, München 1869, Seite 32 f.; Digitalisat: http://daten.digitale-sammlungen.de/0000/bsb00001760/images/index.html?fip=193.174.98.30&id=00001760&seite=1  (aufgerufen am 17.11.2017)

[37] „Im Jahre 1869 wurde ihm auf der internationalen Ausstellung in München […] die goldene Medaille zu Theil.“ Max Jordan: Katalog der Königlichen National-Galerie zu Berlin, Erster Theil, Berlin 1883, Seite 24, Digitalisat: https://archive.org/stream/katalogderknigl02jordgoog#page/n351/mode/2up/search/Brandt (aufgerufen am 20.11.2017)