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Momente dessen, was wir Geschichte und Momente dessen, was wir Gedächtnis nennen

Marian Stefanowski, Turm „A“ – Eingang zum Konzentrationslager Sachsenhausen, 14.11.2019

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  • Der Turm „A“ – Eingang zum Konzentrationslager Sachsenhausen - Marian Stefanowski, der Turm „A“ – Eingang zum Konzentrationslager Sachsenhausen, 14.11.2019
  • Blick vom Eingang Turm „A“: Links Appellplatz I, rechts Appellplatz II, 12.08.2018 - Marian Stefanowski, Panorama Konzentrationslager, Blick vom Eingang Turm „A“: Links Appellplatz I, rechts Appellplatz II, 12.08.2018
  • Appellplatz I - Marian Stefanowski, Appellplatz I, 12.08.2018
  • Bereich mit Baracken-Umrissen, 14.11.2019 - Marian Stefanowski, Bereich mit Baracken-Umrissen, 14.11.2019
  • Bereich mit Baracken-Umrissen, 14.11.2019 - Marian Stefanowski, Bereich mit Baracken-Umrissen, 14.11.2019
  • Baracken 39 und 38 - Marian Stefanowski, Baracken 39 und 38 – KZ Museum, 14.11.2019
  • Baracke 38 – Schlafraum für 250 Häftlinge - Marian Stefanowski, Baracke 38 – Schlafraum für 250 Häftlinge, 14.11.2019
  • Baracke 38 – Waschraum - Marian Stefanowski, Baracke 38 – Waschraum, 12.08.2018
  • Baracke 38 – „Toiletten“ - Marion Stefanowski, Baracke 38 – „Toiletten“, 12.08.2018
  • Elektrozaun - Marin Stefanowski, Elektrozaun, 14.11.2019
  • Erschießungsgraben  - Marian Stefanowski, Erschießungsgraben – Gedenktafel – der erste Massenmord an 33 Polen am 9.11.1940, 14.11.2019
  • Erschießungsgraben – in Richtung Krematorium - Marian Stefanowski, Erschießungsgraben – in Richtung Krematorium, 12.08.2018
  • Krematorium – die Bronzeplastik von Waldemar Grzimek - Marin Stefanowski, Krematorium – die Bronzeplastik von Waldemar Grzimek, 14.11.2019
  • Überreste des Krematoriums  - Marian Stefanowski, Überreste des Krematoriums nach den Sprengungen 1952 und 1953, 12.08.2018
  • KZ-Gelände mit Blick auf die Krankenhäuser - Marian Stefanowski, KZ-Gelände mit Blick auf die Krankenhäuser, 12.08.2018
  • Das Krankenrevier - Marian Stefanowski, Medizin und Verbrechen. Das Krankenrevier des KZ Sachsenhausen 1936-1945, 12.08.2018
  • Pathologie - Marian Stefnowski, Medizin und Verbrechen. Das Krankenrevier des KZ Sachsenhausen 1936-1945 – Pathologie,12.08.2018
  • Zellenbau  - Marian Stefanowski,  Zellenbau – ein geheimnisumworbener Ort grausamer Misshandlungen und Morde, 4.11.2019
  • Zellenbau - Marian Stefanowski, Zellenbau – ein geheimnisumworbener Ort grausamer Misshandlungen und Morde, 14.11.2019
  • Denkmal zur Erinnerung an den polnischen General Stefan Rowecki „GROT“ - Marian Stefanowski, Denkmal zur Erinnerung an den polnischen General Stefan Rowecki „GROT“, ermordet 1944, 14.11.2019
  • Hier wurden ehemalige Häftlinge bestattet, die nach der Befreiung im benachbarten Krankenrevier an den Folgen der KZ-Haft verstorben sind. - Marian Stefanowski, 14.11.2019
  • Gedenktafeln für die 183 am 6.11.1939 in Krakau verhafteten und ins KZ verschleppten polnischen Professoren - Marin Stefanowski, Gedenktafeln für die 183 am 6.11.1939 in Krakau verhafteten und ins KZ verschleppten polnischen Professoren, 14.11.2019
  • Gedenktafeln für die 183 am 6.11.1939 in Krakau verhafteten und ins KZ verschleppten polnischen Professoren - Marian Stefanowski, Gedenktafeln für die 183 am 6.11.1939 in Krakau verhafteten und ins KZ verschleppten polnischen Professoren, 12.08.2018
  • Wachturm "E" - Marian Stefanowski, Wachturm "E", neben dem sich der Eingang zum Sonderlager / Zone II befindet, 14.11.2019
  • KZ-Sonderlager/Zone II, 1945-1950 sowjetisches Speziallager Nr. 7 - Marian Stefanowski, KZ-Sonderlager/Zone II, 1945-1950 sowjetisches Speziallager Nr. 7, 14.11.2019
  • Das Denkmal der nationalen Mahn- und Gedenkstätte der DDR - Marin Stefanowski, das Denkmal der nationalen Mahn- und Gedenkstätte der DDR; heute ist der ehemalige Vernichtungsort mit dem Krematorium („Station Z“) der zentrale Gedenkort für die KZ-Opfer , 14.11.2019
  • Massengrab - Marian Stefanowski, eines von drei Massengräbern mit den Opfern des sowjetischen Speziallagers (1945-1950), 12.08.2018
Eingang zum Konzentrationslager Sachsenhausen, 14.11.2019
Marian Stefanowski, Turm „A“ – Eingang zum Konzentrationslager Sachsenhausen, 14.11.2019

Wer waren sie? Was hat sie zu ihren Taten motiviert? Was wollten sie erreichen? Mit welchem Wertesystem wollten sie ihre Taten rationalisieren? Ein solches Gedächtnis, das nichts entschuldigt, sondern sich nur nicht mit ebenso plausiblen wie einfachen moralischen Urteilen abfinden will, und statt dessen bemüht ist, in den Tätern Menschen wie wir zu sehen, die denselben psycho-sozialen Mechanismen unterliegen, kann inneren Widerstand provozieren. Es bietet aber die Gelegenheit, das Geschehene zu verstehen und so eine Art Aufmerksamkeit, also gewissermaßen einen kognitiven und moralischen Filter in uns zu setzen, der es uns erlaubt, die Gefahren in unserer eigenen, vertrauten und allzu offensichtlichen Welt wirklich zu erkennen. Diese Überzeugung ergibt sich daraus, dass für die Entstehung eines Unterdrückungssystems, das sich in der Opposition von Opfer und Täter zeigt, die Haltung und die Handlung des Täters von oberster, ja, von konstitutiver Bedeutung sind. In der Regel wählt ja das Opfer seine Rolle nicht selbst: Das Opfer wird ausgewählt. Dass also der Rahmen der Situation von einem anderen bestimmt wird, engt den Handlungsspielraum des Opfers dramatisch ein. Dabei denke ich hier nicht mal an die Lagersadisten, die ihre angewandte Gewalt einfach nur genießen. Sie sind das letzte Glied in einer langen Kette. Mich interessiert viel mehr die chronologisch und vor allem die logisch frühere Phase: Welche systematischen Vorstellungen im Hinblick auf die Organisation einer Gesellschaft, welche Menschenbilder, welche begrifflichen Raster waren in der Lage, diesen Punkt herbeizuführen? Welche Begründungen, welche Rationalisierungen, welche Abwehrmechanismen? Gelten für manche nicht Konzepte zum Schutz der Gesellschaft vor Gefahren für ihren kulturellen, ethnischen und religiösen Zusammenhalt oder für ihr Identitätskonstrukt immer noch als scheinbar rational?! Ebenso Forderungen, bei asozialen Elementen, die gegen allgemeine Normen verstoßen, korrigierend zu intervenieren? Oder die wie auch immer definierten Ränder der Gesellschaft zu resozialisieren? Und was ist mit repressiven Maßnahmen als Erziehungsmethode auf jeder gesellschaftlichen Ebene? Wie verhält es sich mit Hierarchien und mit der Disziplin als unbestrittene Werte und Bindeglieder menschlicher Gruppen? Fällt die Instrumentalisierung Dritter als menschliche Ressource zur Durchsetzung von Werten, die eine Gruppe favorisiert, hier heraus? Oder die Unterordnung des Rechts des Einzelnen auf selbstbestimmtes Leben, angefangen mit der Definition der zulässigen Lebensentscheidungen bis hin zum buchstäblichen Recht aufs Überleben, das von der Erfüllung willkürlich festgelegter Voraussetzungen abhängig sein soll? All diese klischeehaften Konzepte, diese banalen Manifestationen alltäglicher Dominanz und Gewalt, lassen sich bis zu einem gewissen Grad noch verteidigen. Zumindest finden sie ihre Verteidiger. Sie müssen nicht in totalitären Horror münden, doch sie können es. Mehr noch: sie sind der Humus, aus dem der Horror entsteht. Wo also ist die Grenze?