Janina Kłopocka. Schöpferin des „Rodło“-Zeichens
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Janina Kłopocka - Hörspiel von "COSMO Radio po polsku" auf Deutsch
1934 schuf sie einen Holzschnitt mit dem Titel „Matka Boska Radosna“ (Freudige Mutter Gottes). Ihre Madonna mit dem Kind entspricht jedoch gar nicht den sonst üblichen Darstellungen. Sie erinnert vielmehr an ein bescheidenes Dorfmädchen: gekleidet in ein einfaches Gewand stützt es seine bloßen Füße auf dem Mond und wird von vier Engeln begleitet. Anders als der Titel verspricht lächelt Maria aber nicht. Ihr Gesicht drückt eher Nachdenklichkeit und Sorge aus. Diese Arbeit von Kłopocka wurde sehr schnell populär und ihre Madonna mit der Zeit zur Patronin des Bundes der Polen in Deutschland. Zudem war die Madonna auf dem Plakat der Ausstellung religiöser Kunst zu sehen, die 1934 in Częstochowa (Tschenstochau) stattgefunden hat, und sie eröffnete den Freskenzyklus „Polski rok obrzędowy“ (Das polnische Brauchtumsjahr) im Polnischen Haus in Zakrzewo im Kreis Złotów (Flatow).
Die zweite Hälfte der 30. Jahre des 20. Jahrhunderts war für die Künstlerin eine Zeit intensiver Aktivitäten, in der sie weitere Aufträge vom Bund der Polen in Deutschland erhielt. 1936 begann sie mit der Arbeit an dem Freskenzyklus „Polski rok obrzędowy“, der das Polnische Haus in Zakrzewo schmücken sollte. Den Entwurf dafür beendete sie ein Jahr später. Die Künstlerin schuf insgesamt 16 Wandbilder, wobei sie von ihrer Künstlerkollegin Jadwiga Koniuszewska und von dem Bildhauer Roman Solecki unterstütz wurde, die polnische Volksfeste, Riten und Gebräuche thematisierten, etwa das Weihnachtsessen am Heilig Abend, das Erntedankfest, die Begrüßung des Frühlings und andere Motive mehr. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs legten die Deutschen die Fresken unter Putz bis sie 1972 bei der Renovierung des Objekts wieder freigelegt wurden. Dabei stellte man fest, dass sie in einem sehr guten Zustand überdauert hatten.
1938 entwarf sie gemeinsam mit Tadeusz Cieślewski-Junior das Bühnenbild im Saal der Berliner Theaters des Volkes, in dem der Kongress der Polen in Deutschland abgehalten werden sollte. Für diesen Zweck verwendete sie für die Polen in Deutschland wichtigen Symbole: das grüne Blatt – das Zeichen der Jugend, das „Rodło“-Zeichen sowie ein Modell einer Kapelle, die laut Vorstandsbeschluss im Dezember 1937 in Zakrzewo gebaut werden sollte. An einer Wand dieses Kapellen-Modells hat Kłopocka das Bildnis der Freudigen Mutter Gottes angebracht.
Mit der Zeit erreichte Kłopocka eine immer größere Anerkennung und Popularität. 1935 gründete sie mit ihren Studienfreunden von der Warschauer Akademie die Künstlergruppe Czerń i Biel (Schwarz und Weiß), ein Jahr später wurden die Arbeiten der Gruppe in der Zachęta (heute: Nationale Kunstgalerie Zachęta) ausgestellt. Kłopockas Arbeiten wurden außerdem in Ausstellungen in London, Florenz und Ottawa gezeigt.