Janina Kłopocka. Schöpferin des „Rodło“-Zeichens
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Janina Kłopocka - Hörspiel von "COSMO Radio po polsku" auf Deutsch
Nach Abschluss des Gymnasiums musste die junge Frau Kłopocka sehr bald einen handfesten Beruf ergreifen, um die Mutter in der Sicherung des Familienauskommens zu unterstützen. Sie belegt in Berlin einen von der dortigen Handelskammer organisierten einjährigen Kursus um in einer Bank angestellt werden zu können. Der Schalter sollte jedoch nicht ihre Zukunft sein. Sie erhält ein Stipendium von der Regierung und nimmt ein Kunststudium auf. In den Jahren 1923 und 1924 studiert sie Malerei bei Professor Ludwig Bartning an den Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst Berlin. Zu der Zeit beginnt sie damit, sich auf das Zeichnen zu spezialisieren. Ihre ersten graphischen Arbeiten erscheinen in deutschen und österreichischen Zeitschriften. Dabei ist sie ständig bestrebt, ihr Handwerk und ihre Technik zu vervollkommnen.
1929 geht sie mit einem Stipendium des Verbands zum Schutz der Westgebiete (Związek Obrony Kresów Zachodnich) nach Warschau und beginnt dort ihr Studium an der Schule der Schönen Künste (Szkoła Sztuk Pięknych), die später in „Akademie der Bildenden Künste“ (Akademia Sztuk Pięknych) umbenannt wird. Ihre Lehrer sind bekannte und geachtete Professoren dieser Schule. In der Graphik ist sie Schülerin von Professor Władysław Skoczylas, Zeichnen lernt sie bei Professor Mieczysław Kotarbiński. Mitte der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts beginnt sie damit, sich auch für Wandmalerei, Keramik und Mosaike zu interessieren. Außerdem nahm sie aktiv am studentischen und am künstlerischen Leben in Warschau teil.
1930 beginnt ihre Kooperation mit dem Bund der Polen in Deutschland auf. Sie entwarf Titelseiten für Zeitschriften, Plakate und Veranstaltungsdekorationen. Daraufhin folgte eine feste Zusammenarbeit mit den Zeitschriften „Polak w Niemczech“ (Der Pole in Deutschland) und „Młody Polak w Niemczech“ (Der junge Pole in Deutschland). Zu dieser Zeit gab sie das Zeichnen auf und konzentrierte sich auf andere graphische Techniken, speziell auf den Holzschnitt. Die Lieblingsmotive ihrer Arbeiten waren der Natur, der Folklore und der Märchenwelt entliehen.
1932 entwarf Janina Kłopocka für den Bund der Polen in Deutschland das graphische Symbol der Organisation, das sogenannte „Rodło“-Zeichen, dessen Entwurf sie viele Tage widmete. In dieser Arbeit im Auftrag der Leitung des Bundes offenbart sich die ganze Professionalität der Künstlerin, die sie auch in den kommenden Jahren auszeichnen wird. Kłopocka hat zahlreiche Gespräche mit den Funktionären des Bundes geführt und unzählige Publikationen durchgesehen. Letztlich legte sie viele Entwürfe vor. Das „Rodło“-Zeichen, das auf den Lauf der Weichsel, der Königin polnischer Flüsse, Bezug nimmt, wurde dank seiner Einfachheit, seiner eindeutige Aussage und seiner modernen Form sehr schnell zum Erkennungszeichen der Polen in Deutschland. Es wird bis heute vom Bund der Polen in Deutschland und von der sogenannten „Rodło“-Familie verwendet.