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Generationsübergreifend. Polnische Kunst in Marl 6. März bis 12. Juni 2016

Ausstellung im Skulpturenmuseum Glaskasten Marl.

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  • Abb. 1: Katarzyna Kobro: Frauenakt - Gips, 29 x 23,5 x 29 cm, Museum Jerke, Bochum.
  • Abb. 2: Władysław Strzemiński: Gelber Stuhl - Holz, Museum Jerke, Bochum.
  • Abb. 3: Edward Krasiński: Intervention - Holz, Farbe, Klebeband. (rechts) Würfel mit blauem Klebeband, o.J., Holz, Farbe, Klebeband, beide Museum Jerke, Bochum.
  • Abb. 4: Edward Krasiński: Kreuz - Holz, Eisen, Museum Jerke, Bochum.
  • Abb. 5: Alina Szapocznikow, Fajrant [Feierabend] - Gummihandschuh, Polyester, Pinsel, 26 x 18 x 15 cm, Museum Jerke, Bochum.
  • Abb. 6: Teresa Murak: Objekt 3 - Handschuh, Kresse, Epoxidharz, Museum Jerke, Bochum.
  • Abb. 7: Józef Robakowski: From My Window 1978-1999 - Video, ca. 20 Minuten, Galerie Żak|Branicka, Berlin.
  • Abb. 8a: Józef Robakowski: Idle Line - 35mm-Film-Installation, Galerie Żak|Branicka, Berlin.
  • Abb. 8b: Józef Robakowski: Idle Line - Detail von 8a.
  • Abb. 9: Józef Robakowski: Termogram - Eigentechnik, 82 x 103,5 cm, Galerie Żak|Branicka, Berlin.
  • Abb. 10: Ryszard Waśko: Vier Filme - Filme „Space out of“, ca. 13min; „A Corner 1-2“; „?????“; „Soundline“, ab 1972. Galerie Żak|Branicka, Berlin.
  • Abb. 11: Ryszard Waśko: Cut-up Portrait 4 - Fotoarbeit, Galerie Żak|Branicka, Berlin.
  • Abb. 12: Ryszard Waśko: Four-Dimensional Photography - Fotoarbeit und Text, Privatbesitz, Courtesy Galerie m Bochum.
  • Abb. 13: Ryszard Waśko: Black Film No. 3 - Öl und Mischtechnik auf Leinwand, Privatbesitz, Courtesy Galerie m Bochum.
  • Abb. 14: Werke von Ryszard Waśko - Ausstellungsansicht.
  • Abb. 15: Ryszard Waśko: Dark into Light 2 - Acryl auf Holz, 160 x 110 cm.
  • Abb. 16: Ryszard Waśko: Black to White / Holistic Painting - Acryl auf Holz, 160 x 110 cm.
  • Abb. 17: Ryszard Waśko: Time Sculpture at Black Paint - Acryl auf Holz, 470 x 250 x 6 cm, Galerie Żak|Branicka, Berlin.
  • Abb. 18: Wilhelm Sasnal: Tonbandspulen - Öl auf Leinwand, 100 x 100 cm.
  • Abb. 19: Wilhelm Sasnal: Mann mit Kind - Öl auf Leinwand.
  • Abb. 20: Wilhelm Sasnal: Developing Tank - Videofilm, ca. 15 Minuten, Johnen Galerie, Berlin.
  • Abb. 21: Marlena Kudlicka: the weight of 8 - 2013. Pulverbeschichteter Stahl, Galerie Żak|Branicka, Berlin (Ausstellungsansicht Marl).
  • Abb. 22: Gemälde von Paweł Książek - Ausstellungsansicht. Alle Öl auf Leinwand, Galerie Żak|Branicka, Berlin.
  • Abb. 23: Paweł Książek: Spatial Construction No. 30 - Video-Loop, Galerie Żak|Branicka, Berlin.
  • Abb. 24: Paweł Książek, Gemäldekomposition - Ausstellungsansicht. Alle Öl auf Leinwand, 2014, Galerie Żak|Branicka, Berlin.
  • Abb. 25: Natalia Stachon: Dawn Words Falling - 2015. Mehrteilige Plastik, galvanisierter rostfreier Stahl, Kunstharz mit Glasfaser, Gummi, Galerie Żak|Branicka, Berlin. Ausstellung in Marl.
  • Abb. 26: Natalia Stachon: Parade of Remains - Ausstellungsansicht. 2014, Gefärbte Seile, Stahl, rostfreier Stahl, Gummi, Galerie Żak|Branicka, Berlin.
  • Abb. 27: Natalia Stachon: The History of Aberrations 03 - Kohle auf Papier, Galerie Żak|Branicka, Berlin.
  • Abb. 28: Agnieszka Polska: How the Work Is Done - Video, ca. 6 Minuten, Galerie Żak|Branicka, Berlin.
  • Abb. 29: Agnieszka Polska: I Am the Mouth - Video, ca. 6 Minuten, Galerie Żak|Branicka, Berlin.
Generationsübergreifend – Polnische Kunst in Marl 6. März bis 12. Juni 2016
Ausstellung im Skulpturenmuseum Glaskasten Marl.

Neben den Filmen von Robakowski und Sasnal stammte der dritte sehr persönlich und auf hohem Niveau mit historischem Bezug erzählte Videofilm der Ausstellung von Agnieszka Polska, die 1985 in Lublin geboren wurde und zuletzt in Krakau und Berlin lebte. Die Videokünstlerin und Fotografin, von der allein sieben Filme auf der Online-Filmothek des Museums für Moderne Kunst in Warschau (Muzeum Sztuki Nowoczesnej w Warszawie) zu sehen sind, erzählt unter dem Titel „How the Work Is Done“ (2011) in einer Art Neuinszenierung am selben Schauplatz, nämlich in den Ateliers der Krakauer Kunstakademie, an der sie selbst von 2005 bis 2010 studierte, über einen Studentenstreik an der Hochschule im Jahr 1956 (Abb. 28). Während sich die Studenten weigern zu arbeiten oder zu gehen, verwandelt sich deren Keramikwerkstatt während zehn Tagen in einen vorübergehenden Wohn‑, Schlaf‑ und Küchenraum. Erst als die studentischen Wachen eines Nachts müde werden, stürmt die Polizei das Gebäude, räumt es und wirft allen beweglichen Inhalt auf die Straße, bevor es einige Zeit später abgerissen wird. Ähnlich wie in Robakowskis Video „From My Window“ (1978-1999) lebt auch Polskas Arbeit von der Spannung, die aus dem Gegensatz zwischen politisch unterschiedlichen Zeiten und wenig veränderten menschlichen und künstlerischen Empfindungen entsteht. In einem ihrer neuesten Videos, „I Am the Mouth“ (2014), das 2014/15 auf ihrer gleichnamigen und ersten Einzelausstellung in Großbritannien im Nottingham Contemporary zu sehen war, zeigt sie einen animierten und meditativ wirkenden, halb im Wasser untergetauchten Mund, der für das Kunstwerk spricht (Abb. 29). Beeinflusst von Samuel Becketts auch „One-Mouth-Play“ genanntem dramatischem Monolog „Not I“ (1972) bezieht sich ihr Film auf wissenschaftliche Untersuchungen, wie sich Schallwellen durch unterschiedliche Materialien bewegen.

Georg Elbens Konzept, historische, inhaltliche und formale Bezüge in Längs- und Querschnitten zwischen drei oder besser vier Generationen polnischer Künstlerinnen und Künstler von der Avantgarde der Zwanzigerjahre bis in die jüngste Gegenwart sichtbar zu machen und mit qualitativ erstklassigen Werke zu belegen, war sicherlich aufgegangen. Mit Leihgaben aus in Deutschland ansässigen Sammlungen und Galerien war das, soviel sei abschließend bemerkt, vor allem für jene Besucher gelungen, die genügend Zeit, Kontemplation und eigene Recherche aufwenden konnten, diese zu entdecken. Ein Katalog, der weniger erfahrene Kunstinteressierte auf die richtigen Fährten hätte führen können, war aufgrund der kurzfristig anberaumten Ausstellungsreihe der in Bochum, Recklinghausen und Marl beheimateten Museen anlässlich der Eröffnung des Museums Jerke nicht zu realisieren.

 

Axel Feuß, Juni 2016