Galerie „PoKuSa“. Polnische Gegenwartskunst in Wiesbaden
Mediathek Sorted
Synergien
Seit Jahren ist die Galerie „PoKuSa“ eine geschätzte Partnerin und Akteurin bei den Kunstaktivitäten in Wiesbaden. 2002 schuf die Kuratorin Ewa Hartmann zusammen mit dem Galeristen Reinhard Berg die „Wiesbadener Fototage“, bei denen diverse Galerien in der Stadt gleichzeitig Arbeiten zeitgenössischer Fotokünstler:innen ausstellen, und die zunächst jährlich und nun alle drei Jahre stattfinden. Bis 2015 war Ewa Hartmann Jurorin der Wiesbadener Fototage. Daran teilgenommen haben renommierte Fotojournalisten und -künstler wie Chris Niedenthal, Tadeusz Rolke, Ryszard Kapuściński, Maciej Osika und Studierende der Hochschulen für Fotografie aus Polen. Zweimal haben die Arbeiten polnischer Künstler:innen den Publikumspreis gewonnen: Agata Wieczorek (2007) und Ol Skoczylas (2011).
Im Jahr 2007, anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Zusammenarbeit zwischen den Partnerstädten Breslau und Wiesbaden, präsentierte das Projektbüro Stadtmuseum im Rahmen der Wiesbadener Fototage Arbeiten von Studierenden der Hochschule für Fotografie aus Breslau.
Auch 2012 war die „PoKuSa“ eine der Hauptakteurinnen der Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft von Wiesbaden und Breslau. Initiatorin und Organisatorin der Schau „Der Raum zwischen uns“ im Kunsthaus Wiesbaden war Ewa Hartmann, als Kurator:innen fungierten Prof. Norman Smużniak und Prof. Katarzyna Koczyńska-Kielan. Die Schau wurde von den damaligen Stadtoberhäuptern der befreundeten Städte eröffnet, vom Wiesbadener Oberbürgermeister Dr. Helmut Müller sowie dem Breslauer Stadtpräsidenten Rafał Dutkiewicz.
Die Galerie „PoKuSa“ versammelt Menschen, die am kulturellen Austausch zwischen Polen und Deutschland interessiert sind. In der Region war bis zum Jahr 2022 fast 30 Jahre lang die Deutsch-Polnische Gesellschaft Mainz-Wiesbaden aktiv, ebenso ist hier der Deutsch-Polnische Verein Wiesbaden-Wrocław e.V. tätig, und das Mainzer Polonicum, das für seine Universitätsveranstaltungen bekannt ist. Die Wege vieler Menschen aus diesen Kreisen kreuzen sich in der Galerie oder bei Gastkonzerten im Rahmen der Städtepartnerschaft im Stadttheater, bei Begegnungen mit polnischen Schriftsteller:innen und Autor:innen im Wiesbadener Literaturhaus oder bei Gastvorträgen im Polonicum. Auch in der „PoKuSa“ fanden Poesieabende statt, unter anderem mit Rosemarie Bronikowski, Mark Pelc und Joanna Manc aus Frankfurt.
Botschafterin der Kunst
„PoKuSa“ ist ein Ort, an dem die Künstler:innen immer im Vordergrund stehen. Ewa Hartmann und die Mitglieder des Vereins arbeiten ehrenamtlich. Neben den kuratorischen Aufgaben umfasst ihr Tätigkeitsbereich auch den selbständigen Transport von Kunstwerken, den Galeriedienst während Ausstellungen, Vorbereitungen von Vernissagen oder die Reinigung der Galerie. Ihre Arbeit bedeutet auch, Künstler:innen bei sich zu Hause aufzunehmen und, neben dem gemeinsamen Vorbereiten der Ausstellungsräume, auch Sightseeing in der Stadt und Umgebung. Reisen nach Polen für Zwecke der Galerie oder Besuche dortiger Kunstakademien und Ateliers sind seit Jahren gleichzeitig Besuche bei Freunden, mit denen man eine gemeinsame Leidenschaft teilt. Seit Jahren arbeitet die Galerie „PoKuSa“ u.a. mit der renommierten Galerie „Galeria M“ aus Breslau zusammen. Ihre Leiterin Maria Dziedziniewicz inspiriert regelmäßig die Künstler:innen, die in der Galerie ihre Werke ausstellen, und kuratierte selbst einmal eine der Ausstellungen.
Die Galerie ist in Wiesbaden für ihre Gastfreundschaft und Offenheit bekannt. Die Kuratorin Ewa Hartmann weiß, dass es sich lohnt, den Gästen der Galerie in einem direkten Gespräch Einblick in die Welt polnischer Kunst zu geben, auch außerhalb von Vernissagen. Während der Öffnungszeiten können alle Interessierten auf einen fachlichen Austausch mit Ewa Hartmann und dem „PoKuSa“-Team zählen. Viele nehmen regelmäßig an den Kunstveranstaltungen in der Galerie teil. Im Laufe von mehr als zwei Jahrzehnten ist die „PoKuSa“ zur Botschafterin für die polnische Gegenwartskunst in der Region geworden, mit der Kuratorin Ewa Hartmann und dem „PoKuSa“-Team an vorderster Stelle.
Joanna de Vincenz, Oktober 2022
Mit Dank an Ewa Hartmann und Barbara Ahlfeldt für die Bereitstellung der ausführlichen Informationen.
Anm. d. Red.:
„Pokusa“ bedeutet wörtlich übersetzt auch „Versuchung/Verlockung“.