Galerie „PoKuSa“. Polnische Gegenwartskunst in Wiesbaden
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Der Weg zu „PoKuSa“ begann mit der Leidenschaft und dem Engagement von Sibylle von Oppeln-Bronikowski, die 1996 in Wiesbaden in der Albrechtstraße 40 die Kunstgalerie „Privatgalerie” gründete. Die ersten fünf schwierigen Jahre bewältigte sie allein. Die Leitung der Galerie ließ sich mit der Zeit allerdings immer weniger mit ihrer fordernden hauptberuflichen Tätigkeit im Statistischen Bundesamt vereinbaren. Sibylle von Oppeln-Bronikowski hatte ursprünglich keine Bezüge zu Polen. Erst der Erfolg der von ihr organisierten Ausstellung des Breslauer Künstlers Eugeniusz Józefowski, inzwischen Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Breslau/Wrocław, löste ein verstärktes Engagement Richtung Polen aus. Der Standort für die künftige Galerie war rasch gefunden. Kleine, hohe Räume im Erdgeschoss eines Gebäudes mit großen Fensterfronten, in Bahnhofsnähe, waren ein idealer Ausgangspunkt. Die Vernissagen und Ausstellungen zogen immer mehr Besucher:innen in die Galerie.
Gründer:innen
2001 übergab Sibylle von Oppeln-Bronikowski die Galerie in die Hände des neu gegründeten Vereins „Polnischer Kultursalon“, kurz „PoKuSa“. Sie wurde zur ersten Vorsitzenden des Vereins. Die Vereinsgründer:innen kommen aus Polen und Deutschland, die beruflich und privat Verbindungen zum Kunstbereich haben und für die Tätigkeit der Galerie wichtige Kontakte zur polnischen Kunstszene vermitteln konnten. Als erste Kurator:innen der Galerie fungierten Ewa Hartmann, Gerhard Fehrer und Barbara Ahlfeldt. Ewa Hartmann, Kunstpädagogin aus Breslau, lebt seit 1987 in Wiesbaden, wo sie in einer Bildungseinrichtung tätig ist, und stieß durch den Besuch einer Vernissage von Eugeniusz Józefowski, eines ihrer Professoren aus Breslau, zur Galerie.[1] Barbara Ahlfeldt aus Warschau hat sich nach ihrem Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Paris und Rio de Janeiro in Wiesbaden niedergelassen. Der Bezug zu Polen des 2013 verstorbenen Gerhard Fehrer, ein großer Musik-, Opern- und Kunstliebhaber, war seine polnische Ehefrau. Im Laufe der Jahre war die Aktivität der einzelnen Mitglieder der Vereinigung, je nach ihrer Lebenssituation, mehr oder weniger intensiv. „Die Menschen, die im Polnischen Kultursalon aktiv sind, haben ein eigenes Berufsleben und widmen einen großen Teil ihrer Freizeit der Förderung polnischer Kunst“, sagte Barbara Cöllen, Redakteurin der Deutschen Welle 2009, nach einem Besuch in Wiesbaden.[2]
Seit vielen Jahren wird Ewa Hartmann in ihrer kuratorischen und organisatorischen Arbeit von Elisabeth Springer-Heinze, Ärztin und Künstlerin aus Wiesbaden, unterstützt, die mittlerweile auch Einzelausstellungen veranstaltet. Dr. Michael Grus, renommierter Wissenschaftler vom Frankfurter Goethe-Haus, ist Schatzmeister der Galerie und des Vereins und für Sponsoring verantwortlich.
Die Galerie wird zudem von engagierten Mitgliedern des Vorstands unterstützt. So z.B. von Barbara Buss im Bereich der Zusammenarbeit mit dem Filmfestival „GoEast“ in Wiesbaden sowie von der Künstlerin Barbara Ahlfeldt, die in der Galerie als künstlerische Beraterin fungiert. Ein schwerer Schlag für die Gründer:innen war der plötzliche Tod von Gerhard Fehrer im Jahr 2013. Gerhard Fehrer war Kurator diverser Ausstellungen in der „PoKuSa“, engagierte sich stark für die Städtepartnerschaft zwischen Wiesbaden und Breslau und war Kunstaktivist aus Leidenschaft und enger Freund. Die Galerie „PoKuSa“ ist zum einen die kuratorische Arbeit, zum anderen die ehrenamtliche Tätigkeit ihrer Mitglieder. „Ich bin die Kuratorin, sozusagen die Botschafterin für polnische Künstler und Kunst in der Stadt und in der Region, aber die Galerie ist das ganze Team! Ohne den gemeinsamen Einsatz aller wäre die Galerie nicht möglich“, betont Ewa Hartmann in einem Interview mit „Porta Polonica“. Seit mehr als 20 Jahren entwickelt sich die „PoKuSa“ nicht nur stetig weiter, sondern hat auch ihre Unabhängigkeit bewahrt. Heute zählt der Verein 30 Mitglieder – die Gemeinschaft jedoch, die sich daraus gebildet hat, ist um ein Vielfaches größer.
Kunstschaffende
Die Galerie „PoKuSa“ legte die Messlatte von Anfang an sehr hoch. Sie unterstützt junge Talente und begleitet die ausgestellten Künstler:innen auf ihrem schöpferischen Weg. Einige von ihnen, wie Eugeniusz Józefowski, Norman Smużniak oder Zdzisław Nitka, kehren regelmäßig mit neuen Werkserien nach Wiesbaden zurück. Seit der Eröffnung der Galerie vor 20 Jahren hat Norman Smużniak seine Werke bereits sieben Mal ausgestellt. Es ist bezeichnend, dass diese Künstler:innen heute zu den Professor:innen der Akademie der Bildenden Künste in Breslau gehören und der Galerie ihre besten Absolvent:innen vermitteln. Für den Erfolg der „PoKuSa“ spricht, dass mittlerweile ein Werk von Zdzisław Nitka Teil der Dauerausstellung des Nationalmuseums in Breslau ist.
Kuratorin Ewa Hartmann ist stolz darauf, mit den talentiertesten jungen Künstler:innen aus wichtigen Kunstzentren Polens zusammenzuarbeiten. Die wichtigsten Achsen des künstlerischen Austauschs sind für die Galerie die Akademie der Bildenden Künste in Breslau und die Akademie der Bildenden Künste in Posen/Poznań. Hinzu kommen zahlreiche, unabhängige Künstler:innen aus ganz Polen. Es ist kein Zufall, dass junge, aufstrebende Kunstschaffende mit internationalen Auszeichnungen in der „PoKuSa“ ausstellen.