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„Der Sturm“ und seine polnischen Künstler 1910–1930

Titelseite von „Der Sturm“, 13. Jahrgang, 2. Heft, Berlin 1922, mit einer Zeichnung von Louis Marcoussis (Ludwik Kazimierz Władysław Markus, 1878-1941)

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Titelseite von „Der Sturm“, 13. Jahrgang, 2. Heft, Berlin 1922, mit einer Zeichnung von Louis Marcoussis (Ludwik Kazimierz Władysław Markus, 1878-1941)
Titelseite von „Der Sturm“, 13. Jahrgang, 2. Heft, Berlin 1922, mit einer Zeichnung von Louis Marcoussis (Ludwik Kazimierz Władysław Markus, 1878-1941)

Marcoussis selbst legte seit Beginn der Zwanzigerjahre größeren Wert auf malerische Wirkungen und malte in reinen leuchtenden Farben. Die geometrische Zersplitterung der Bildgegenstände gab er zugunsten dekorativ wirkender Kompositionen aus sich überlagernden farbigen Flächen auf. Er widmete sich der Glasmalerei und mischte seinen Farben Sand und kleine Steine bei. Gegen Ende des Jahrzehnts näherte er sich dem Surrealismus und der italienischen Pittura metafisica. Nicht nur in Frankreich, auch weltweit hatte er großen Erfolg. Neben dem Salon des Indépendants 1921/22, 1923 und 1925 und dem Salon des Tuileries von 1923 bis 1929 beschickte er bis zum Ende der Dreißigerjahre Ausstellungen in Berlin, Brüssel, Genf, Amsterdam, Düsseldorf, Wien, New York, Chicago, Hamburg, Los Angeles, London, Stockholm und Mailand. Zahlreiche Pariser Galerien zeigten Einzelausstellungen von ihm. 

Dem entsprach eine steigende Präsenz im Berliner Sturm. In der Dreiundneunzigsten Ausstellung (PDF 18) im Januar 1921 war er erstmals mit einer größeren Anzahl von Werken vertreten, und zwar dreizehn Gemälden, darunter einer „Komposition“, neun Stillleben und drei „Studien“, sowie acht Glasbildern. Die Ausstellung war sechs Künstlerinnen und Künstlern aus dem Umfeld des französischen Kubismus gewidmet, außer ihm Gleizes, Jacques Villon, der belgischen Künstlerin Marthe „Tour“ Donas und Sonia Delaunay-Terk, die zu dieser Zeit noch in Spanien lebte. Nur der italienische Futurist Julius „Jules“ Evola darf aus heutiger Sicht als Missgriff gelten. Er gab wenig später die Malerei auf, mutierte zum Okkultisten und Mystiker und exponierte sich während des italienischen Faschismus als Rassist und Antisemit. Das Vorwort zum Katalog, das die enge Verbundenheit der Künstler untereinander und ihre Beziehungen zum Kubismus hervorhob, schrieb der bekannte polnisch-französische Kunstkritiker Waldemar George (Jerzy Waldemar Jarociński, 1893-1970) in französischer Sprache. Es erschien erneut in der Sturm-Zeitschrift im Januar 1921. Im März-Heft des Jahres veröffentlichte Walden die Reproduktion eines Entwurfs von Marcoussis für ein Glasbild mit der Darstellung eines Stilllebens (Abb. 3). In der einhundertsten Ausstellung im September 1921, die einem Überblick über die Tätigkeit der Sturm-Galerie im zurückliegenden Jahrzehnt gewidmet war (PDF 19), war Marcoussis mit einem Stillleben und einem Glasbild vertreten. Im Februar 1922 brachte die Sturm-Zeitschrift von ihm zwei kubistische Figurenbilder (Abb. 4, 5), von denen eines auch auf dem Umschlag des Heftes abgebildet war (siehe Titelabbildung).

Im Oktober 1922 zeigte die Sturm-Galerie neben der üblichen Gesamtschau erstmals eine Einzelausstellung von Marcoussis, in der mit dreiundfünfzig Arbeiten überwiegend Gemälde, aber auch zwei Lithographien, eine Zeichnung und vier Glasbilder zu sehen waren (PDF 20). Im Folgejahr war der Künstler auf einer Ausstellung internationaler Kunst – Expressionisten und Kubisten – vertreten, die Walden im Haus des europaweit tätigen dänischen Antiquitätenhändlers Ole Haslund (1877-1962) in der Kopenhagener Innenstadt organisiert hatte, und zwar mit zwei Gemälden, einem Aquarell und einem Glasbild. Walden gab im Vorwort des dänischen Katalogs einen kunsthistorischen Überblick über die „Definition der neuen Kunst“ vom Neoimpressionismus über den Expressionismus bis zum Kubismus – wobei man heute bei der Einordnung mancher Künstler, etwa von Kandinsky, Chagall, Klee und Schwitters zum Expressionismus, anderer Meinung wäre – und stellte Marcoussis neben Léger, Delaunay, Braque und Van Heemskerck als führenden Künstler der kubistischen Bewegung vor (PDF 21). Gemälde, Aquarelle und Glasbilder von Marcoussis zeigte Walden noch auf Gesamtschauen des Sturm bis zur 144. Ausstellung im September 1925. In den späten Zwanziger- und den Dreißigerjahren beschäftigte sich der Künstler mit Illustrationen zur Literatur unter anderem von Tristan Tzara und Apollinaire, wandte sich Grafik-Editionen zu und entwarf Plakate, Teppiche und Innendekorationen.