Stefan Arczyński. Ein Meister der Fotografie in zwei Kulturen
Mediathek Sorted
Die beruflichen Anfänge im befreiten Polen
Nach der Entlassung aus dem Durchgangslager und einem kurzen Aufenthalt bei der Familie in Solec Kujawski, reiste Stefan nach Niederschlesien. Dort hielt er sich einige Monate in Lubawka, einem Ort in den Sudeten [dt. Liebau im Riesengebirge] auf, wo seine Schwester bereits mit ihrer Familie wohnte, die gemeinsam mit aus Berlin stammenden Polen hier angekommen war. (Dieser Aspekt der Biografie von Stefan Arczyński ist noch wenig bekannt und sollte daher erforscht werden.) Bald darauf erhielt er die polnische Staatsbürgerschaft. Den Behörden in Kamienna Góra [dt. Landeshut in Schlesien] hatte er zu verdanken, dass er dort ein Fotostudio eröffnen konnte.
Zwei Jahre später zog Stefan Arczyński nach Wrocław um und betrieb dort viele Jahre sein Fotostudio in der Łokietka-Straße 2. Außerdem war er aktives Mitglied der Wrocławskie Towarzystwo Fotograficzne (Fotografische Gesellschaft Breslau), in der er unter anderem Unterricht im Fotografieren gab. 1951 wurde er Mitglied des Związek Polskich Artystów Fotografików (Verband Polnischer Kunstfotografen), dessen Kunstausschuss er 15 Jahre lang angehörte.
In den Folgejahren hat er das gesellschaftliche Leben in Wrocław und in Niederschlesien dokumentiert, wobei auch Denkmäler und Landschaften zu seinen Motiven zählten. Dabei hielt er nüchtern und professionell distanziert alles fest, worauf hinzuweisen sich lohnt. Er folgte nicht dem damaligen Trend zur Politisierung des Mediums Fotografie, sondern er blieb den Techniken treu, die er in den 30er Jahren in Deutschland erlernt hatte. Seine Bilder sind detailliert ausgearbeitet und technisch einwandfrei.