Polinnen und Polen in Deutschland. Wege in die Sichtbarkeit
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Karol Broniatowskis Mahnmal für die deportierten Juden Berlins
Film "Narr und Nonne" - St. Ignacy Witkiewicz, Filmstudio Transform, Regie: Janina Szarek
WURMLOCH, 2008
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Fazit: Der Weg in die Sichtbarkeit
Es ist mit den in Deutschland lebenden Polinnen und Polen so wie mit den meisten Migrantengruppen auf der Welt: Ein Teil bleibt auf immer unsichtbar, möchte seine Herkunft schnell hinter sich lassen oder sie zumindest nicht öffentlich demonstrieren, sondern sich rasch in die umgebende Mehrheitsgesellschaft integrieren. Ein anderer Teil sieht seine Aufgabe darin, in der Emigration demonstrativ an der Herkunft festzuhalten und dies auch den nichtpolnischen Mitmenschen zu zeigen. Viele wählen einen der zahlreichen Wege dazwischen, es sind europäische Wege: Bewusst mehrere Identitäten zu leben, eine deutsche, eine polnische, vielleicht auch eine oberschlesische oder bayrische, und diese Vielfalt individueller Identitäten als Reichtum zu begreifen. Aufgrund der kulturellen Nähe von Polen und Deutschen fällt es umso leichter, selbstbewusst das Polnische gemeinsam mit dem Deutschen zu vertreten, auch wenn es immer Menschen gibt, die versuchen, das vermeintlich Unvereinbare hervorzuheben. Aber wie groß sind die Unterschiede zwischen Sauerkraut und kapusta kiszona, zwischen Bratwurst und Krakowska, zwischen Käsekuchen und sernik wirklich? Genau aus dieser Nähe entstehen die erfolgreichsten Wege in die Sichtbarkeit, brückenbauend und Verständnis erzeugend.
Peter Oliver Loew, April 2020
Peter Oliver Loew, Historiker, seit 2019 Direktor des Deutschen Polen-Instituts, Honorarprofessor an der Technischen Universität Darmstadt. Zu seinen Interessengebieten zählen die deutsch-polnischen Beziehungen in Geschichte und Gegenwart, Polen in Deutschland, Danzig, Aspekte von Literatur und Musik.
Zum Thema sind erschienen:
Peter Oliver Loew: Wir Unsichtbaren. Geschichte der Polen in Deutschland. München: C.H. Beck 2014.
Peter Oliver Loew. My niewidzialni. Historia Polaków w Niemczech. Warszawa: Wydawnictwo Uniwersytetu Warszawskiego 2017.
(Hg., zus. mit Dieter Bingen, Andrzej Kaluza, Basil Kerski): Polnische Spuren in Deutschland. Ein Lesebuchlexikon. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2018.
(Hg.): Lebenspfade. Polnische Spuren in RheinMain. Darmstadt: Deutsches Polen-Institut 2019