Daniel Libeskind. Ein Virtuose der Architektur
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Die Sprache der Emotionen
Die zickzackförmigen Umrisse der Bauwerke, das Spiel mit dem Licht, die Verwendung von Formen, die an Kristalle erinnern – all das macht Daniel Libeskinds Arbeiten so einzigartig, dass man sie nicht mit anderen Arbeiten verwechseln kann. Die Anhänger seiner Architektur sind von seinen unkonventionellen Lösungen fasziniert, da es beispielsweise vorkommt, dass seine Objekte, wie das Jüdische Museum in Kopenhagen, keinen einzigen rechten Winkel haben. Bewunderung weckt auch die Verbindung von Skulpturen mit Architektur, wobei Statuen und Kunstwerke weder Beiwerk noch nur dekorativ zu verstehen sind. Vielmehr handelt es sich um eine Art Koexistenz, bei der die Exponate den architektonischen Rahmen ergänzen, in den sie eingebettet sind, und umgekehrt. Kritische Stimmen werfen dem Architekten hingegen vor, seine Objektentwürfe stützten sich auf der Wiederholbarkeit der Formen und wären von Symbolen überfrachtet. Ein weiteres Argument der Kritiker zielt auf die übersteigerte Klarheit der Bauformen ab, die von den darin präsentierten Exponaten ablenke.
Unabhängig davon, wofür sich Betrachter von Libeskinds Werk entscheiden, ist eines sicher: in erster Linie handelt es sich um eine Architektur, die ihre eigene Sprache spricht und der gegenüber es schwerfällt, unentschlossen zu bleiben. Daniel Libeskinds unkonventionellen Formen spiegeln sein spezifisches Motto in der Gestaltung der Objekte wider, das da lautet: „Wenn Architektur versagt, wenn sie langweilig ist und ihr Phantasie und Kraft fehlen, dann erzählt sie nur eine Geschichte, und zwar die ihrer eigenen Entstehung: wie das Bauwerk finanziert, errichtet und im Detail gestaltet wurde. Aber ebenso wie großartige Literatur oder Poesie oder Musik kann großartige Architektur die Geschichte der menschlichen Seele erzählen.“[12]
Monika Stefanek, April 2021
[12] Breaking Ground..., Seite 14.