Polen in Breslau (bis 1939)
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Polnische Reisende und Touristen
Viele Vertreter der polnischen Intelligenz und Kultur waren in der Odermetropole vertreten. Anlass war der Kontakt zum Korn-Verlag (er bot über 180 Titel polnischer Literatur an). Hier veröffentlichten sie ihre Bücher, kauften neue Publikationen. Die Ferdinand Hirt Buchhandlung hatte sich auf den Verkauf polnischer Bücher spezialisiert. Es wird geschätzt, dass Breslau nach Warschau, Vilnius, Krakau, Lviv (Lemberg) und Posen der sechststärkste polnische Verlagsort war. Im 19. Jahrhundert wurden hier insgesamt 2.000 Titel veröffentlicht.
Polnische Grundbesitzer kamen für Industriemessen aus Wielkopolska und Pommern nach Breslau. Sie mieteten sich in Hotels ein und besuchten die Restaurants der Stadt. Theater, die Oper und Konzerte erregten viel Aufmerksamkeit. Polnische Künstler von Posen oder Krakau traten auf den Bühnen von Breslau auf. 1830 gab Fryderyk Chopin, der sich damals kurz in Breslau aufhielt, für einen ausgewählten Publikumskreis ein Klavierkonzert.
Die Bedeutung, die polnische Gäste für Hoteliers und Gastronomen hatten, sollte durch die Tatsache belegt werden, dass Anzeigen für ihre Dienstleistungen auch in der Warschauer Presse gedruckt wurden. Einer der Besitzer des berühmten Gasthauses „Unter der Goldenen Gans“, zu dessen Gästsen unter anderem Fryderyk Chopin gehörte, informierte die Besucher:
„In diesem Hotel wird Polnisch und Französisch gesprochen und die Zeitungen werden in diesen Sprachen abonniert“.
Restaurants bemühtensich um polnischeSpeisekarten und auch die Mitarbeiter im Servicewaren des Polnischen mächtig. Der Zugang zum Restaurant wurde durch Beschriftungenin polnischer Sprache gefördert.Diese Präsenz der polnischen Sprache löste weder Verwunderung, nochEinwände aus. Zu den Persönlichkeitender polnischen Kultur in Breslau gehörten Julian Ursyn Niemcewicz, Juliusz Słowacki, Wincenty Pol, Klementyna Tańska Hoffmanowa, Józef Ignacy Kraszewski.