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Maksymilian Gierymski

Andrzej Mniszech (1823-1905): Maksymilian Gierymski. Posthumes Porträt, 1878. Öl auf Holz, 61,5 x 58,5 cm.

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Andrzej Mniszech (1823-1905): Maksymilian Gierymski. Posthumes Porträt, 1878. Öl auf Holz, 61,5 x 58,5 cm.
Andrzej Mniszech (1823-1905): Maksymilian Gierymski. Posthumes Porträt, 1878. Öl auf Holz, 61,5 x 58,5 cm.

Kunstausstellung 1869 im Münchner Glaspalast sehen. Die Münchner Akademielehrer, bei denen Gierymski studierte, lehrten jedoch nicht die Freilichtmalerei und auch er selbst war kein Freilichtmaler. Allerdings war es in Deutschland schon seit den 1830er-Jahren üblich, zum Studium in die freie Natur zu gehen und dort Ölskizzen zu malen, nach denen dann im Atelier Landschaftsgemälde und historische Szenen komponiert wurden. Aus Gierymskis erhaltenen Arbeiten ist bekannt, dass er Ölskizzen in freier Natur in der Umgebung Münchens bei Schleißheim, in den bayerischen Bergen und auch bei seinen Besuchen in Polen anfertigte,[13] auf deren Grundlage er dann im Atelier die Gemälde ausführte. Seine Skizzen aus Polen, „Vor dem Friedhof“ und „Frühling in einem kleinen Städtchen“ (Abb. 8, 13), sind hierfür der Beleg, wobei er aus der Skizze zum „Frühling“ einige Jahre später das geringfügig veränderte Gemälde (Abb. 14) komponierte.

Im Atelier entstanden aus der Erinnerung und mit einem geschulten „romantischen Vorstellungsvermögen“[14] in akribischer Feinmalerei aus den Skizzen und Vorstudien „Stimmungslandschaften“ mit „intuitiv-poetischer Wirkung“ (Aßmus)[15] wie die „Landschaft bei Sonnenaufgang“ (Abb. 5) und die beliebten Nachtbilder[16] des Künstlers (Abb. 2, 12). Aufgrund der in der Polen beobachteten Landschaften, die dann die Szenerie sowohl für seine Aufständischen-Bilder (Abb. 15) als auch für seine Jagdszenen aus dem Rokoko (Abb. 9-11, 16) bildeten, war Gierymski für die Zeitgenossen jener Maler, der die als karg und eintönig empfundenen Gegenden unter dem „grauen schwermütigen Himmel Polens, unter dem sich weite Sandstrecken oder große Föhrenwaldungen, dann wieder einförmige Heiden oder weidenbestandene Ufer hinziehen, zwischen denen die gelben Fluten der Weichsel dahinströmen“[17] zum bildwürdigen Motiv erhob.

 

Axel Feuß, Dezember 2015

 

[13] Vergleiche Ausstellungs-Katalog Maksymilian Gierymski, Krakau 2014, Seite 104

[14] Agnieszka Morawińska: Polnische Malerei von der Gotik bis zur Gegenwart, Warschau 1984 (deutsche Ausgabe), Seite 37

[15] Nekrolog 1874, Seite 378

[16] „Ein Hauptvertreter mit unstreitig ganz hervorragendem Talente ist Max Gierymski. Man kann sich nichts Einfacheres denken als das schlichte einsame Bauernhaus in dunkler Mondnacht. Stahlblau glänzt der Himmel über dem verlassenen Stück Erde. Nur ein verspäteter Wagen schleicht langsam die Straße herauf an dem Hause vorbei; hinter den niedrigen Büschen leuchtet das milde Mondlicht auf Dach und Wand. Es ist eine Mondnacht, die mit voller dichterischer Innigkeit empfunden und ohne alles bestechende Machwerk vorgetragen wurde.“ (Korrespondenzen. München, Ende Februar, in: Deutsche Kunstzeitung Die Dioskuren. Hauptorgan der deutschen Kunstvereine, Band 18, München 1873, Seite 76)

[17] Nekrolog 1874, Seite 357

 

Werke in Museen:

Kunstmuseum Łódź / Muzeum Sztuki w Łodzi

Nationalmuseum Warschau / Muzeum Narodowe w Warszawie

Schlesisches Museum, Kattowitz / Muzeum Śląskie, Katowice

Regionalgalerie Reichenberg/Liberec / Oblastní galerie, Liberec

Nationalmuseum Posen / Muzeum Narodowe w Poznaniu

Kunsthalle zu Kiel

Nationalmuseum Krakau / Muzeum Narodowe w Krakowie

Oberschlesisches Museum, Bytom / Muzeum Górnośląskie w Bytomiu

Braith-Mali-Museum, Biberach an der Riß

 

Literatur:

Robert Aßmus: Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart CIV. Max Gierymski (Nekrolog), in: Deutsche Kunst-Zeitung Die Dioskuren. Hauptorgan der deutschen Kunstvereine, Band 19, Nr. 45, Seite 357 f. und Nr. 47, Seite 377 f., München 1874 (siehe PDF)

Hyacinth Holland, in: Allgemeine Deutsche Biographie 9 (1879), S. 150-151 (www.deutsche-biographie.de)

Maksymilian Gierymski 1846-1874. Malarstwo i rysunek, bearbeitet von Halina Stępień, Ausstellungs-Katalog Nationalmuseum Warschau, 1974

Münchner Maler im 19. Jahrhundert = Bruckmanns Lexikon der Münchner Kunst in vier Bänden, Band 2, München 1982, Seite 27

Ewa Micke-Broniarek (Nationalmuseum Warschau) auf www.culture.pl, 2004

H. Kubaszewska, in: Saur Allgemeines Künstlerlexikon (AKL), Bd. 53, 2007

Birgit Jooss: Zwischen Antikenstudium und Meisterklasse. Der Unterrichtsalltag an der Münchner Kunstakademie im 19. Jahrhundert, in: Eliza Ptaszyńska (Hrsg.): Ateny nad Izarą. Malarstwo monachijskie. Studia i szkice, Suwałki 2012, S. 23-45

Maksymilian Gierymski. Dzieła, inspiracje, recepcj, Ausstellungs-Katalog Nationalmuseum Krakau / Muzeum Narodowe w Krakowie, Krakau 2014