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Maksymilian Gierymski

Andrzej Mniszech (1823-1905): Maksymilian Gierymski. Posthumes Porträt, 1878. Öl auf Holz, 61,5 x 58,5 cm.

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Abb. 1: Reiterangriff der Artillerie - Öl auf Leinwand, 40,5 x 60 cm.
Abb. 1: Reiterangriff der Artillerie
Abb. 1: Reiterangriff der Artillerie - Öl auf Leinwand, 40,5 x 60 cm. © Nationalmuseum Warschau
Abb. 2: Aufständische bei Nacht - Öl auf Holz, 54,5 x 82 cm.
Abb. 2: Aufständische bei Nacht
Abb. 2: Aufständische bei Nacht - Öl auf Holz, 54,5 x 82 cm. © Nationalmuseum Warschau
 Abb. 3: Das Gasthaus von Soplicowo - Illustration zu „Pan Tadeusz" von Adam Mickiewicz, Bleistift, Tuschpinsel, Aquarell auf Papier, 29,5 x 47 cm.
Abb. 3: Das Gasthaus von Soplicowo
Abb. 3: Das Gasthaus von Soplicowo - Illustration zu „Pan Tadeusz" von Adam Mickiewicz, Bleistift, Tuschpinsel, Aquarell auf Papier, 29,5 x 47 cm. © Nationalmuseum Warschau
Abb. 4: Charakterstudie in der Tracht des 18. Jahrhunderts zu dem Gemälde „Tarłos Duell“ - Bleistift, weiß gehöht, 34 x 21,5 cm.
Abb. 4: Charakterstudie in der Tracht des 18. Jahrhunderts zu dem Gemälde „Tarłos Duell“
Abb. 4: Charakterstudie in der Tracht des 18. Jahrhunderts zu dem Gemälde „Tarłos Duell“ - Bleistift, weiß gehöht, 34 x 21,5 cm. © Nationalmuseum Warschau
Abb. 1: Reiterangriff der Artillerie
Öl auf Leinwand, 40,5 x 60 cm.
Abb. 2: Aufständische bei Nacht
Öl auf Holz, 54,5 x 82 cm.
Abb. 3: Das Gasthaus von Soplicowo
Illustration zu „Pan Tadeusz" von Adam Mickiewicz, Bleistift, Tuschpinsel, Aquarell auf Papier, 29,5 x 47 cm.
Abb. 4: Charakterstudie in der Tracht des 18. Jahrhunderts zu dem Gemälde „Tarłos Duell“
Bleistift, weiß gehöht, 34 x 21,5 cm.
Abb. 5: Landschaft bei Sonnenaufgang - Öl auf Holz, 27,7 x 36,4 cm.
Abb. 5: Landschaft bei Sonnenaufgang
Abb. 5: Landschaft bei Sonnenaufgang - Öl auf Holz, 27,7 x 36,4 cm. © Nationalmuseum Warschau
Abb. 6: Aufständischer von 1863 - Öl auf Holz, 31 x 24 cm.
Abb. 6: Aufständischer von 1863
Abb. 6: Aufständischer von 1863 - Öl auf Holz, 31 x 24 cm. © Nationalmuseum Warschau
Abb. 7: Ulan mit Depesche - Öl auf Holz, 37 x 46 cm.
Abb. 7: Ulan mit Depesche
Abb. 7: Ulan mit Depesche - Öl auf Holz, 37 x 46 cm. © Nationalmuseum Warschau
Abb. 8: Vor dem Friedhof (Skizze) - Öl auf Leinwand, 41 x 59,5 cm.
Abb. 8: Vor dem Friedhof (Skizze)
Abb. 8: Vor dem Friedhof (Skizze) - Öl auf Leinwand, 41 x 59,5 cm. © Nationalmuseum Warschau
Abb. 5: Landschaft bei Sonnenaufgang
Öl auf Holz, 27,7 x 36,4 cm.
Abb. 6: Aufständischer von 1863
Öl auf Holz, 31 x 24 cm.
Abb. 7: Ulan mit Depesche
Öl auf Holz, 37 x 46 cm.
Abb. 8: Vor dem Friedhof (Skizze)
Öl auf Leinwand, 41 x 59,5 cm.
Abb. 9: Aufbruch zur Jagd - Öl auf Leinwand, 66 x 116,7 cm.
Abb. 9: Aufbruch zur Jagd
Abb. 9: Aufbruch zur Jagd - Öl auf Leinwand, 66 x 116,7 cm. © Nationalmuseum Warschau
Abb. 10: Rückkehr von der Jagd - Öl auf Leinwand, 66,5 x 117,5 cm.
Abb. 10: Rückkehr von der Jagd
Abb. 10: Rückkehr von der Jagd - Öl auf Leinwand, 66,5 x 117,5 cm. © Nationalmuseum Warschau
Abb. 11: Ruhe auf der Jagd - Öl auf Holz, 27 x 32 cm.
Abb. 11: Ruhe auf der Jagd
Abb. 11: Ruhe auf der Jagd - Öl auf Holz, 27 x 32 cm. © Nationalmuseum Warschau
Abb. 12: Nacht - Öl auf Leinwand, 46 x 80 cm.
Abb. 12: Nacht
Abb. 12: Nacht - Öl auf Leinwand, 46 x 80 cm. © Nationalmuseum Warschau
Abb. 9: Aufbruch zur Jagd
Öl auf Leinwand, 66 x 116,7 cm.
Abb. 10: Rückkehr von der Jagd
Öl auf Leinwand, 66,5 x 117,5 cm.
Abb. 11: Ruhe auf der Jagd
Öl auf Holz, 27 x 32 cm.
Abb. 12: Nacht
Öl auf Leinwand, 46 x 80 cm.
Abb. 13: Frühling in einem kleinen Städtchen (Skizze) - Öl auf Leinwand, 29 x 45,5 cm.
Abb. 13: Frühling in einem kleinen Städtchen (Skizze)
Abb. 13: Frühling in einem kleinen Städtchen (Skizze) - Öl auf Leinwand, 29 x 45,5 cm. © Nationalmuseum Warschau
Abb. 14: Frühling in einem kleinen Städtchen - Öl auf Leinwand, 73 x 124 cm.
Abb. 14: Frühling in einem kleinen Städtchen
Abb. 14: Frühling in einem kleinen Städtchen - Öl auf Leinwand, 73 x 124 cm. © Graf und Gräfin Paweł und Maria Dąmbski
Abb. 15: Patrouille der Aufständischen (Alarmierte Avantgarde) - Öl auf Leinwand, 60 x 108 cm.
Abb. 15: Patrouille der Aufständischen (Alarmierte Avantgarde)
Abb. 15: Patrouille der Aufständischen (Alarmierte Avantgarde) - Öl auf Leinwand, 60 x 108 cm. © Nationalmuseum Warschau
Abb. 16: Parforcejagd - Öl auf Leinwand, 96,5 x 192 cm.
Abb. 16: Parforcejagd
Abb. 16: Parforcejagd - Öl auf Leinwand, 96,5 x 192 cm. © Kunsthalle zu Kiel (Inv. Nr. 903)
Abb. 13: Frühling in einem kleinen Städtchen (Skizze)
Öl auf Leinwand, 29 x 45,5 cm.
Abb. 14: Frühling in einem kleinen Städtchen
Öl auf Leinwand, 73 x 124 cm.
Abb. 15: Patrouille der Aufständischen (Alarmierte Avantgarde)
Öl auf Leinwand, 60 x 108 cm.
Abb. 16: Parforcejagd
Öl auf Leinwand, 96,5 x 192 cm.
Nekrolog auf Maksymilian Gierymski
In: Deutsche Kunst-Zeitung Die Dioskuren, Bd. 19, Nr. 45 und Nr. 47, München 1874.
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Andrzej Mniszech (1823-1905): Maksymilian Gierymski. Posthumes Porträt, 1878. Öl auf Holz, 61,5 x 58,5 cm.
Andrzej Mniszech (1823-1905): Maksymilian Gierymski. Posthumes Porträt, 1878. Öl auf Holz, 61,5 x 58,5 cm.

Tatsächlich bezeichnet man als Staffage „belebende, oft symbolisch gemeinte Menschen- und Tierfiguren, die das Bild bereichern, Tiefenabstände verdeutlichen und die Bedeutsamkeit des Bildes hervorheben können.“[7] Staffagen, die in Landschaftsgemälden des 18. und 19. Jahrhunderts in der Regel sehr viel kleiner ausfallen, sind Gierymskis Reiterszenen jedoch keineswegs. Seine Motive aus den polnischen Aufständen von 1830/31 und 1863/64 wie „Reiterangriff der Artillerie“ (Abb. 1), „Aufständischer von 1863“ (Abb. 6), „Ulan mit Depesche“ (Abb. 7) und „Patrouille der Aufständischen“ (Abb. 15) gingen auf eigenes Erleben zurück. Und nicht zuletzt waren diese Motive beim Münchner Publikum, das sie gleichermaßen als dokumentarisch wie „exotisch“ empfand, beliebt. Józef Brandt war mit ähnlichen Sujets berühmt und wohlhabend geworden. Schnell in Mode kamen auch Gierymskis „Zopfbilder“, also die Jagdszenen in Kostümen des 18. Jahrhunderts, weil der sogenannte „Zopfstil“, der Dekorationsstil des 18. Jahrhunderts, in den Interieurs des wohlhabenden Bürgertums als „Zweites Rokoko“ gerade modern geworden war.

Aber Gierymskis historische Reiterszenen waren nicht nur ein Zugeständnis an den Geschmack des Publikums. Er selbst wäre am liebsten, wie Aßmus berichtet, „Historienmaler geworden. Seine Ideale waren die Werke Peter v. Cornelius‘, Alfred Rethels, W. v. Kaulbachs und M. v. Schwinds, in denen sich die Größe der künstlerischen Gedankenwelt offenbart. Voll Begeisterung für ihre Werke hätte er diesen Meistern gern nachgestrebt.“[8] Sein Entwurf für die Szene vor dem Wirtshaus von Soplicowo (Abb. 3) nach dem polnischen Nationalepos „Pan Tadeusz oder Der letzte Einritt in Litauen“ (Pan Tadeusz, czyli Ostatni zajazd na Litwie) von Adam Mickiewicz (1798-1855) belegt diese Vorliebe. Besonderes Interesse entwickelte er auf Anraten seines Lehrers Franz Adam für die Malerei des französischen Schlachtenmalers Ernest Meissonier (1815-1891),[9]  eine Nähe, die auch den Zeitgenossen nicht verborgen blieb.[10]

Richtig ist aber auch, dass Gierymski eine besondere Vorliebe für die Darstellung der Natur entwickelte. Aßmus erinnerte sich: „Er sucht nicht lange nach Motiven zu seinen Bildern; meistens waren es die einfachsten Sujets, die er behandelte und an denen hundert andere Künstler gleichgültig vorübergingen. Befand man sich mit ihm im Walde oder auf der Landstraße […], so blieb er plötzlich stehen […] und schaute auf das Motiv, welches sich ihm gerade zeigte. Dann leuchteten seine Augen freudig beim Anblick der Natur: O wie schön, wie schön, rief er aus mit einer Erregung, mit einem kindlichen Entzücken, das aus dem innersten Herzen kam.“[11] Und später: „Gierymski pflegte öfters zu sagen, Bilder müssten auf den Beschauer den Eindruck machen, als ob dieser im Zimmer plötzlich das Fenster geöffnet hätte, hinaus in die Natur sehe und durch ihren Anblick überrascht werde. ‚Ah, das ist wie die Natur!‘ Ihm galt die möglichst treue Darstellung der Natur als die wichtigste Aufgabe, und insofern zählt G. zu den Realisten.“[12]

Die Realisten, das gilt bis heute als Terminus für die Maler der französischen Schule von Barbizon, Rousseau, Dupré, Daubigny, Diaz, Corot und Millet, die 1830 die Pariser Akademie verließen, um im Dorf Barbizon im Wald von Fontainebleau direkt vor der Natur zu malen und das einfache Landschaftsmotiv, die Paysage intime, in ihren Bildern festzuhalten. Wenn die deutschen Künstler nicht in Paris gewesen waren, so konnten sie die Gemälde der französischen Realisten und ihrer Nachfolger spätestens auf der I. Internationalen

[7] Lexikon der Kunst in fünf Bänden, herausgeben von Ludger Alscher und anderen, Band IV, Westberlin 1981, Seite 647

[8] Nekrolog 1874, Seite 358

[9] Vergleiche Ausstellungs-Katalog Maksymilian Gierymski, Krakau 2014, Seite 80

[10] „Nicht selten wurde Gierymski der Vorwurf gemacht, er behandle die Wiedergabe der Natur zu photographisch und lehne sich zu sehr an Meissoniers Werke an.“ (Nekrolog 1874, Seite 377)

[11] Nekrolog 1874, Seite 377

[12] Nekrolog 1874, Seite 378