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Maria Końska-Chmielecki. Puppen, Passion und polnische Traditionen

Porträt von Maria Końska-Chmielecki mit Puppen

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Porträt von Maria Końska-Chmielecki mit Puppen, Foto: Marta Rożej
Porträt von Maria Końska-Chmielecki mit Puppen

Familientraditionen im Rampenlicht: Wie Weihnachten zu Hause zur Bühne wurde
 

Alles begann mit einer Idee am Nikolaustag 1992 in Bielefeld. Bei uns im Wohnzimmer sitzen drei polnische Familien mit Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter bei geschmücktem Weihnachtsbaum. Es klingelt an der Wohnungstür. Die Kinder drehen ihre Köpfe zur Eingangstür und Mutter ruft aus dem Flur: „Der Nikolaus ist da!“ Aufregung bei den Kleinsten, der Nikolaus, einer der Väter, betritt das Wohnzimmer. Er setzt sich auf den Sessel und in guter polnischer Tradition sollen wir Kinder erst ein kleines Gedicht aufsagen oder ein Weihnachtslied auf der Flöte spielen, bevor der Nikolaus uns die Geschenke überreicht. Zum Schluss singen wir alle noch „Lulajże, Jezuniu“, eines der berühmtesten polnischen Weihnachtslieder, und der Nikolaus verabschiedet sich und wünscht uns eine schöne Adventszeit. Die Wahrung polnischer Traditionen war unseren Eltern stets wichtig.

Die Weihnachtszeit bei uns zu Hause war immer sehr theatralisch, es wurde gesungen, Sohn Dominik spielte am Klavier und sagte Gedichte auf. Unsere Mutter laß zu Heiligabend aus der Bibel die Erzählung von Jesu Geburt. Dabei reichte sie mir oft die polnische Bibel und ließ mich den Engel bei den Hirten vorlesen: „Fürchtet euch nicht! Siehe ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus der Herr, in der Stadt Davids. Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.“

 

Die Anfänge des Puppentheaters: Wie das Krippenspiel die Kindheit in ein magisches Theater verwandelte
 

Unsere Mutter Maria Końska-Chmielecki (05. August 1954 – 21. Juni 2022), geboren und aufgewachsen in Kraków/Krakau, war studierte Diplom-Psychologin. Mit ihrer Idee, das Krippenspiel in polnischer Sprache mit und für uns Kinder zu gestalten, gründete sie im Jahr 1993 das Puppentheater „Offene Augen“ in Bielefeld.

Schon in ihrer Kindheit nahm sie begeistert an Theaterprojekten in Krakau teil, spielte verschiedene Rollen und führte später Regie. Daher war sie sich sicher, dass auch wir Gefallen daran finden würden. Für sie war es eine wundervolle Fortführung der Arbeit, die sie aus ihrer Kindheit und Jugend in Polen kannte. Daher hatte sie keine Bedenken, sich dieser Herausforderung anzunehmen. 

Die Namensgebung des Theaters trug ihre klare Botschaft: Mit offenen Augen sollte man die Welt betrachten und auf kleine Details achten, die den Unterschied machen. Dies spiegelte nicht nur ihre Hingabe zur Kunst wider, sondern auch ihre philosophische Überzeugung, dass die Welt durch aufmerksame Betrachtung und kreativen Ausdruck reicher und tiefer erfahren werden kann.

Einige Wochen nach dem Nikolaustag 1992, zu Neujahr 1993, wurde dann zum ersten Mal das Krippenspiel, das unsere Mutter selber schrieb, im Kreis der Bekannten und Freunde bei uns zu Hause im Wohnzimmer aufgeführt. Sie entwarf zuvor die Puppen und entwickelte die Choreografie. Damals diente unsere Stehlampe als Scheinwerfer, die Kleider der Puppen bestanden aus dekorierten Kaffeefiltern und durch den Kassettenrekorder schallten die Stimmen der Heiligen Drei Könige. Die Begeisterung der Kinder sah man ihren strahlenden Augen an. Es war ein Erfolg!

 

Vom Schulprojekt zum internationalen Bühnenerfolg
 

Noch im selben Jahr wurde im Rahmen der Initiative „Eltern werden aktiv für die Schule“, das Krippenspiel mit der Schulklasse von Tochter Joanna, der Klasse 3c der Stiftschule in Bielefeld, zur Adventszeit auf Deutsch für die gesamte Schule aufgeführt. In dieser Zeit öffnete sich unser Zuhause für Proben, in denen Schulfreunde die Texte auswendig lernten und die Bewegungen der Puppen einstudierten. Bis heute haben wir eine lebhafte Erinnerung an unsere Mutter, wie sie lange Abende vor der Schreibmaschine saß, um Texte zu verfassen, Puppen gestaltete, und an der Stereoanlage die passende Musik für die Theaterstücke aussuchte.

Einige unserer Freunde traten bis zu ihrem Abitur weiterhin mit dem Puppentheater auf und nahmen an zahlreichen Aufführungen teil. Und so begann die Zusammenarbeit des Theaters „Offene Augen“ mit Schulen in ganz Bielefeld. Dazu nahm es auch an verschiedenen Theaterfestivals teil und wurde zu Gastspielen in Deutschland, sowie nach Polen, Frankreich und Litauen eingeladen. Die meisten Theaterstücke wurden deswegen auch in mehreren Sprachen einstudiert.

 

Lebenswege und Leidenschaften: Die bemerkenswerte Vita von Maria Końska-Chmielecki
 

Das Puppentheater „Offene Augen“ hatte in Bielefeld eine beeindruckende Geschichte von letztlich knapp 30 Jahren vorzuweisen und wurde zu einer kulturellen Institution in der Region. Ein markantes Merkmal des Theaters war die händische Herstellung aller Stabpuppen, angefangen bei den ersten, vielleicht nicht perfekten, aber dennoch liebenswerten Kreationen bis hin zu den professionell gefertigten Puppen. Nach fast 30 Jahren und mehr als zwölf Theaterstücken, konnten wir über 110 Puppen zählen, die mehr als drei Kleiderschränke bei uns zu Hause einnahmen. Der Kleine Prinz liegt neben der Zwiebel, und der Elefant neben einer alten Dame. Selbst auf den Schränken findet sich Stauraum für den Planeten B612 oder den Besen von Beppo, dem besten Freund von Momo. Zum Repertoire des Theaters gehörten Stücke und Inszenierungen wie:

  • „Krippenspiel“ von Maria Końska-Chmielecki
  • „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry
  • „Der kleine König Macius“ von Janusz Korczak
  • „Momo“ von Michael Ende
  • „Bäcker Sarzyński und sein Hahn“ von Maria Końska-Chmielecki
  • „Pantomime im Buch Genesis“ von Maria Końska-Chmielecki
  • „Die Lokomotive“ von Julian Tuwim
  • „Am Gemüsestand“ von Jan Brzechwa
  • „Schuster Pechdrath“ von Janina Porazińska
  • „Spottvogel“ von Julia Duszyńska
  • „Die kleine Hexe feiert Weihnachten“ von Lieve Baeten
  • „Quappe ist nicht von Pappe“ von Günter Adrian

Unsere Mutter selber sagte immer, dass das Theater ihr drittes Kind sei, dass mindestens genauso viel Beachtung und Zeit brauche, „denn das Theater formt die Persönlichkeit der Menschen, lehrt sie die Ästhetik des Schönen, die Integration in eine Gruppe, Kreativität, gibt das Gefühl für das bewusste Bewegen im dreidimensionalen Raum, lehrt Standhaftigkeit und Geduld, aber vor allem sollte man Spaß an der Sache haben.“

Nach ihrem Diplom-Studium der Psychologie an der Katholischen Universität in Lublin (KUL), Polen, arbeitete sie als Psychologin in mehreren psychiatrischen Einrichtungen in Krakau, wo sie hauptsächlich in den Bereichen Diagnostik, Therapie und Beratung tätig war. 

1984 kam unsere Mutter dann nach Dortmund, wo sie im selben Jahr unseren Vater heiratete, den sie zuvor auf Reisen kennengelernt hatte. Unser Vater war bereits 3 Jahre vorher aus Danzig nach Dortmund emigriert. 1985 kam Tochter Joanna zur Welt, ein Jahr Später 1986 erblickte auch Sohn Dominik das Licht der Welt. Schon bald darauf zog die Familie nach Bielefeld, da der Vater eine neue Arbeitsstelle antrat.

Dort engagierte sie sich intensiv in der Polnischen Katholischen Mission (Polska Misja Katolicka) Bielefeld-Paderborn und es wuchs der Wunsch, die polnischen Traditionen weiterzugeben. Aus diesem Bestreben entstand die Idee, Polnischunterricht für Kinder und Jugendliche der polnischen Gemeinde in der Region zu organisieren. Gemeinsam mit weiteren Eltern und Lehrern gilt Maria Końska-Chmielecki als eine Mitbegründerin dieser Schule. Der Unterricht begann im Schuljahr 1991/1992 und wird bis heute fortgeführt.

Nach der Gründung des Puppentheaters verfolgte sie ihren Beruf als Diplompsychologin bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) weiter und arbeitete zusätzlich als freie Dozentin an verschiedenen Offenen Ganztagsschulen und der Volkshochschule (VHS) in Bielefeld. 

Für ihr kulturelles sowie künstlerisches Engagement wurde Maria Końska-Chmielecki 2005 mit der Medaille der Kommission für nationale Bildung (Medal Komisji Edukacji Narodowej) vom Bildungsminister der Republik Polen geehrt.

 

Kultureller Austausch und kreativer Ausdruck: Die Mission des Puppentheaters
 

Ein besonders bemerkenswerter Aspekt war, dass einige Darbietungen zweisprachig, sowohl in Deutsch als auch in Polnisch, aufgeführt wurden. Die Pflege polnischer Traditionen war unseren Eltern immer wichtig, da wir in Deutschland geboren und aufgewachsen sind.

Zwei Hauptanliegen unserer Mutter waren, uns Kindern durch das Theaterspiel an beide Kulturen heranzuführen und unser Verständnis für die deutsch-polnischen Beziehungen zu schärfen, sowie die Förderung des kreativen Ausdrucks in der Gemeinschaft. Durch den kulturellen Austausch sollten Gemeinsamkeiten und Unterschiede der zwei Kulturen besser verstanden werden. Eine solche Verbindung fördert nicht nur den kulturellen Reichtum, sondern stärkt auch die zwischenmenschlichen Beziehungen. Darüber hinaus kann die Förderung des kreativen Ausdrucks in der Gemeinschaft dazu beitragen, Barrieren abzubauen und einen Raum für kulturelle Vielfalt zu schaffen, der die gesamte Gesellschaft bereichert.

Maria Końska-Chmielecki reflektierte über die Bedeutung des Theaters in ihrer Rede zum 25-jährigen Bestehen des Theaters, welches zufällig mit dem 100. Jahrestag der Unabhängigkeit Polens 2018 zusammenfiel:

„Wenn ich an das Theater denke, dann begreife ich es immer als eine andere Art ein Buch zu lesen. Die Eindrücke, die auf der Bühne stattfinden, sind exakte Darstellungen und Bewegungen der Schauspieler, die vorher präzise vom Regisseur oder Choreografen erarbeitet wurden. Das Buch aber, dass wir zur Hand nehmen, lädt uns ein, selber die Rolle des Regisseurs, des Choreografen und Schauspielers einzunehmen. Während wir ein Buch lesen, schaffen wir alles selber, wenn auch nur in unseren Gedanken und unserem Herzen. Die Geschichte entsteht nur für uns, nur für mich, hier und jetzt.

Im Theater erleben wir gemeinsam das Buch und seine Geschichte, und drücken durch Applaus unsere Emotionen aus. Daher kommt die Frage auf: Ist nur das Buch die Quelle unserer Inspiration? Ich arbeite schon seit meiner Kindheit im Theater und habe festgestellt, dass beide Formen miteinander in außergewöhnlicher Weise verbunden sind, sie beeinflussen sich gegenseitig und bereichern unsere Seele, unsereSinne und unseren Intellekt. Der Mensch ist ein sehr kreatives Wesen, er stellt die Welt so dar, wie er sie versteht, ob in der Malerei, im Theater oder Musik: Es entsteht Kunst. So wie Pablo Picasso einst sagte: ‚Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele.‘ 

Das Puppentheater ‚Offene Augen‘ feiert dieses Jahr sein 25-jähriges Jubiläum. In den 25 Jahren hat das Theater an verschiedenen Kulturprojekten teilgenommen und Theaterwerkstätten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene veranstaltet. Das Puppentheater ist in drei Sprachen aufgetreten: Polnisch, Deutsch und Französisch. Wir sind mit Theaterstücken in Polen, Frankreich, Litauen und in neun deutschen Bundesländern gewesen. Das interessanteste Kapitel des Puppentheaters sind für mich die Theaterwerkstätten mit Schülerinnen und Schülern. Einige von ihnen haben über Jahre hinweg mit dem Theater zusammengearbeitet und man konnte beobachten, wie die jungen Menschen während des Theaterspiels ihre Persönlichkeit entfalteten.

Ich kann mit Stolz sagen, dass es eine schöne Zeit war, in der wir ‚Bücher gemeinsam auf der Bühne gelesen haben‘. Das Jahr 2018 ist nicht nur ein besonderes Jahr für das Puppentheater, dass sein 25-jähriges Jubiläum feiert, sondern auch für Polen, dem Land, in dem ich geboren wurde und groß geworden bin. Polen feiert seine 100-jährige Unabhängigkeit. Daher wünsche ich Polen und meinem Puppentheater alles Gute.“

 

Süße Legenden: Die Entstehung des Theaterstücks „Bäcker Sarzyński und sein Hahn“
 

Eine einzigartige kreative Zusammenarbeit entfaltete sich um das Jahr 2000, als unsere Mutter von einem der berühmtesten Bäcker Polens angefragt wurde, die Legende seiner Heimatstadt Kazimierz Dolny in Szene zu setzen. In dieser Zeit entstand das Theaterstück „Bäcker Sarzyński und sein Hahn“, das Maria Końska-Chmielecki schrieb und inszenierte. 

Die Geschichte führt uns in jenes malerische Kazimierz Dolny an der Weichsel, nahe der Großstadt Lublin im Osten Polens. In dieser Kleinstadt existiert eine Legende von einem schwarzen Hahn, der einst zum Symbol des Ortes wurde. Tragischerweise fiel der schwarze Hahn jedoch eines Tages dem listigen Teufel zum Opfer. Die Legende besagt weiter, dass die mutigen Bürger von Kazimierz Dolny den Teufel daraufhin vertrieben. Um sicherzustellen, dass solche düsteren Ereignisse nicht wiederkehren würden, schmückten sie die folgenden Hähne mit buntem Gefieder. Der prächtig und farbenfroh geschmückte Hahn inspirierte die Bewohner so sehr, dass sie beschlossen, sein Abbild aus süßem Teig zu formen. Ein Wettbewerb wurde unter den Bäckern ausgerufen, um das schönste Abbild des bunten Hahns zu kreieren. Diesen gewann letztlich Bäcker Cezary Sarzyński mit seinem kunstvollen Hahn aus Süßteig.

Wer schon mal in Kazimierz Dolny war, weiß, dass es ein absolutes Muss ist, die Bäckerei Sarzyński zu besuchen und ihre berühmten Hähne aus Hefeteig zu kosten. Dieses Theaterstück führte uns mit Bäcker Sarzyński auf zahlreiche Reisen, darunter nach Barbizon und Paris in Frankreich, in zahlreiche polnische Städte, sowie nach Deutschland zur Expo 2000 in Hannover. Im polnischen Pavillon präsentierten wir das Theaterstück „Bäcker Sarzyński und sein Hahn“ und im Anschluss wurden Hähne aus Hefeteig verteilt. Das Puppentheater „Offene Augen“ hatte sich längst über die Grenzen Bielefelds einen Namen gemacht, und mit diesem Stück eroberten es die Herzen von Zuschauern in verschiedenen Ländern.

 

Kulturelle Integration durch kreative Impulse: Das Erbe des Puppentheaters
 

Das Puppentheater „Offene Augen“ war eine Reisebühne. Das Theater hatte im Laufe der Jahre an zahlreichen Veranstaltungen und Festivals in Europa teilgenommen, unter anderem auch in Vilnius (Litauen) und in Bielefelds Partnerstadt Rzeszów (Polen) oder in Mainz beim Verfassungsfest des rheinland-pfälzischen Landtages. Ebenso aktiv und engagiert organisierte unsere Mutter regelmäßige Events, zu denen sie in unsere Heimatstadt Bielefeld einlud. So konnte das Puppentheater im Laufe der Jahre eine beeindruckende Liste von Kooperationen vor Ort aufbauen, darunter mit Schulen in Bielefeld, Gemeinden, Vereinen, dem Kulturamt und der Volkshochschule. Das Theater bot regelmäßige Theaterworkshops für Erwachsene und Kinder an und arbeitete mit verschiedenen kulturellen Einrichtungen zusammen, darunter das Theaterlabor und das Mobile Theater in Bielefeld. Geprobt wurde sehr oft im Haus der offenen Tür (HOT) in Bielefeld-Schildesche. Die Kooperationen erstreckten sich auch auf das NRW Kultursekretariat in Wuppertal und die Zentralbibliothek in Bielefeld. Finanzielle Unterstützung erhielt das Theater von verschiedenen Sponsoren, darunter das Generalkonsulat der Republik Polen in Köln, die Polnische Gemeinschaft (Wspólnota Polska) in Warschau und das Kulturamt in Bielefeld. Dank des Engagements beider Seiten konnte die Zusammenarbeit des Puppentheaters mit der AWO in Bielefeld über mehr als 13 Jahre hinweg nachhaltige, nicht nur kulturelle Impulse setzen, sondern auch Bildung und soziale Integration fördern.

Im Jahr 2022 schloss sich der Vorhang des Puppentheaters „Offene Augen“ ein letztes Mal. Unsere geliebte Mutter, Maria Końska-Chmielecki, die Gründerin und Direktorin des Theaters, verstarb nach langer Krankheit. Ihr Vermächtnis erstreckt sich über knapp 30 Jahre künstlerischer Hingabe, kreativer Projekte und internationaler Kooperationen. Mit diesem Beitrag erinnern ihre beiden Kinder an diesen besonderen Menschen.

 

Joanna M. Chmielecki und Dominik Chmielecki, August 2024

 

Stimmen zum 15jährigen Jubiläum des Puppentheaters „Offene Augen“ 2008

 

Andrzej Kaczorowski 
Generalkonsul der Republik Polen in Köln (2006–2009)

Im Namen des Generalkonsulats der Republik Polen in Köln darf ich dem Puppentheater „Offene Augen“ sehr herzlich zum 15-jährigen Bestehen gratulieren. Was mit einer Idee am 6. Dezember 1992 begann, wurde in den vergangenen Jahren zur festen Größe – das Puppentheater „Offene Augen“ wurde zur Bielefelder Bildungs- und Kulturinstitution, einer, um die Bielefeld wohl von vielen deutschen Städten beneidet werden dürfte. 

In unzähligen Projekten regt das Puppentheater „Offene Augen“ den Kulturaustausch zwischen Deutschland und Polen an und intensiviert ihn kontinuierlich. Im Rahmen vieler Theater-AGs für Kinder und Jugendliche lernen die Beteiligten spielerisch nicht nur den Umgang miteinander, sondern auch mit der Kultur des eigenen und des benachbarten Staates. Das Theater öffnet vielen Personen die Augen für die Kultur, aber auch für die Mitmenschen. Es sind Begegnungen mit der polnischen Geschichte, der Tradition und nicht zuletzt mit der polnischen Sprache. Sie sind die beste Werbung für das Land Polen. Das ist für mich eine Herzensangelegenheit.

Dem Puppentheater „Offene Augen“ und vor allem Frau Maria Chmielecki gilt daher meine höchste Anerkennung und tiefe Dankbarkeit für die Erweiterung der deutsch-polnischen Freundschaft in der Vergangenheit, in der Gegenwart und mit Sicherheit auch in der Zukunft. Ich sehe den weiteren Theaterprojekten mit Spannung und Vorfreude entgegen und wünsche viel Erfolg bei ihrerVerwirklichung.

 

Eberhard David 
Oberbürgermeister der Stadt Bielefeld (1999–2009)

Im Namen der Stadt Bielefeld gratuliere ich dem Puppentheater „Offene Augen“ sehr herzlich. Von Anfang an hat es das Puppentheater als seine Aufgabe verstanden, nicht nur den Bielefelderinnen und Bielefeldern Freude am Puppenspiel zu vermitteln und damit zugleich einen Beitrag zur kulturellen Vielfalt in unserer Stadt zu leisten, sondern auch den Kulturaustausch zwischen den Nachbarn Polen und Deutschland zu fördern.

Das Puppentheater „Offene Augen“ hat polnischen Zuschauern deutsche Stücke nähergebracht und umgekehrt. Als „Kultur-Botschafter“ haben die Mitglieder dabei viele Reisen unternommen, haben Menschen, Städte und Länder kennen gelernt. Mit seinen Aufführungen ist das Theater insofern immer auch ein Stück weit „Bielefeld-Botschafter“ gewesen. In unsere Städtepartnerschaft Bielefeld - Rzeszów hat sich das Puppentheater „Offene Augen“ ebenfalls eingebracht, hat zum Beispiel in unserer polnischen Partnerstadt an einem Internationalen Theater-Festival teilgenommen und auch dort viele Freunde gefunden.

Mein herzlicher Dank gilt dem Puppentheater „Offene Augen“ für seine mittlerweile 15-jährige engagierte Kulturarbeit in Bielefeld und weit über unsere Stadtgrenzen hinaus. Das Theater war und ist nicht nur eine Bereicherung des Bielefelder Kulturlebens, sondern hat auch zu den kulturellen Beziehungen, die von unserer Stadt ausgehen, mit beigetragen.

Ich wünsche deshalb dem Puppentheater „Offene Augen“ und allen, die mit ihm auf, vor oder hinter der Bühne engagierte Kulturarbeit leisten, noch viele weitere erfolgreiche Jahre und ein immer wieder begeistertes Publikum.

 

Brigitte Brand 
Kulturamtsleiterin in Bielefeld (bis dato)

Ich freue mich, Maria Końska-Chmielecki und ihrer Familie, zu der nach ihren eigenen Aussagen ja auch ihr Puppentheater zählt, zu diesem Geburtstag ganz herzlich zu gratulieren. Dabei hat Frau Końska-Chmielecki, als ich zum ersten Mal eine Aufführung von ihr gesehen habe, gar nicht mit Puppen gespielt, sondern mit Kindern an einer Schule. 

Diese Flexibilität und Kreativität, vor allem aber auch die Warmherzigkeit und die spürbare Lust an der Arbeit, zeichnen das Puppentheater „Offene Augen“ aus. Poetisch, lustig und mit liebevoll gestalteten Figuren engagiert sich das Teatr Lalki i Aktora „Otwarte Oczy“ nicht nur an vielen Bielefelder Schulen, sondern auch an anderen Orten Bielefelds und sogar mehrsprachig in Frankreich und Polen. Vielleicht ist es die bi-kulturelle Lebenserfahrung der Familie Końska-Chmielecki, sie findet jedenfalls einen ganz besonderen Zugang auch zu Kindern mit Migrationshintergrund.

Das Erleben von Kultur, insbesondere aber von Theater, und vor allem, wenn die Kinder dabei auch noch eingebunden werden, öffnet ihnen tatsächlich die Augen, lässt sie neue Wege in der Verarbeitung ihrer Alltagserlebnisse finden und trägt maßgeblich zur Entwicklung ihrer sozialen Kompetenzen bei. Ganz abgesehen von den schönen Erlebnissen, die das Puppentheater von Frau Końska-Chmielecki so vielen Kindern bietet, macht es sich auch in dieser Hinsicht in besonderer Weise um die Kinder unserer Stadt verdient.

Mit einem herzlichen Dank für seine Arbeit wünsche ich dem Puppentheater „Offene Augen“ viele weitere erfolgreiche Jahre! 

 

Angelika Dopheide 
Ehrenmitglied des Präsidiums der Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Bielefeld e.V. / Oberbürgermeisterin von Bielefeld (1994–1999)

Herzlichen Glückwunsch! Die Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Bielefeld e. V. gratuliert dem Theater Offene Augen ganz herzlich zum 15jährigen Bestehen. Dem besonderen Engagement von Frau Chmielecki ist es zu verdanken, dass an verschiedenen Offenen Ganztagsschulen in Bielefeld Theaterprojekte realisiert werden konnten. Somit konnte die Theaterwelt an den Schulen Einzug halten und Kinder konnten erste Erfahrungen auf der Bühne machen. 

Die kleinen Schauspielerinnen und Schauspieler lernten mit den sorgfältig ausgesuchten Stücken neue Sichtweisen kennen. Der Kleine Prinz entführte sie auf entlegene Planeten und ließ sie unterschiedliche Charaktere kennen lernen. Am Gemüsestand verwandelten sich die Kinder in Zwiebeln, Lauch und Paprika. In dem Stück „Der kleine König Macius“ lernten die Kinder, dass das Regieren nicht leicht ist und viele unterschiedliche Bedürfnisse an einen Regenten herangetragen werden, die er nicht alle gleichzeitig erfüllen kann. Mit der Lokomotive reisten die Kinder in verschiedene Regionen. Die Stücke wurden in den Schulen für die Mitschülerinnen, Mitschüler und Eltern aufgeführt. 

Darüber hinaus arrangierte Frau Chmielecki Auftritte vor einem größeren Publikum. Zum Beispiel führten die Kinder des Offenen Ganztags der Grundschule Stieghorst den kleinen Prinzen auf einer Bühne beim Kinderkulturfest Wackelpeter auf. Somit konnten viele Bielefelder die Freude an der Theaterarbeit teilen. Wir danken Frau Chmielecki recht herzlich für die gute Zusammenarbeit und freuen uns schon jetzt mit den Kindern gemeinsam auf die vielen weiteren, spannenden Projekte.

 

 

Weitere Literatur:

Kaluza, Andrzej: Offene Augen. Polnisches Puppentheater made in Bielefeld, in: Polnische Spuren in Deutschland. Ein Lesebuchlexikon, hrsg. von: Dieter Bingen, Andrzej Kaluza, Basil Kerski, Peter Oliver Loew, Bonn 2018, S. 273 (Polnische Ausgabe: Otwarte Oczy. Polski teatr lalek „made in Bielefeld“, in: Polskie ślady w Niemczech. Kalejdoskop, Bonn 2022, S. 259).

 

Instagram: 

Maria Końska-Chmielecki – https://www.instagram.com/ptoffeneaugen/