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Kunstsammlung Jerke

Jarosław Modzelewski, Murek (Mauer), 1988, Öl auf Leinwand, 170 x 220 cm

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  • Andrzej Wróblewski, Portret Garbatej z czerwonym tłem [Portrait einer buckeligen Frau] - 1955, Öl auf Leinwand, 85,5 x 60 cm
  • Władysław Strzemiński, Konstrukcja płaska - rozbicie czarne prostokąta [Flaches Design - schwarze Aufteilung des Rechtecks] - 1923, Relief, Öl, Holz, 52,5 x 63 cm
  • Wojciech Fangor, Ohne Titel - 1965, Öl auf Leinwand, 60 x 60 cm
  • Alina Szapocznikow, Fajrant - 1971, Polyester, 26 x16 x 11 cm
  • Ryszard Grzyb, Tygrysia Wołowina [Tigerrindfleisch] - 1985, Tempera auf Karton, 122,7 x 129.2
  • Andrzej Wróblewski, Skizze zur "Erschießung" - 1949, Tusche auf Papier, 31,1 x 23,5 cm.
  • Ausstellung der Sammlung Werner Jerke im Atlas Sztuki, Innenansicht 1 - Łódź/Polen, 14.4.-24.5.2015.
  • Innenansicht 2 - Ausstellung der Sammlung Jerke im Atlas Sztuki in Łódź/Polen 14.4.-24.5.2015.
  • Detailansicht 1 - Ausstellung der Sammlung Jerke im Atlas Sztuki in Łódź/Polen 14.4.-24.5.2015.
  • Innenansicht 3 - Ausstellung der Sammlung Jerke im Atlas Sztuki in Łódź/Polen 14.4.-24.5.2015.
  • Innenansicht 4 - Ausstellung der Sammlung Jerke im Atlas Sztuki in Łódź/Polen 14.4.-24.5.2015.
  • Innenansicht 5 - Ausstellung der Sammlung Jerke im Atlas Sztuki in Łódź/Polen 14.4.-24.5.2015.
  • Detailansicht 2 - Ausstellung der Sammlung Jerke im Atlas Sztuki in Łódź/Polen 14.4.-24.5.2015.
  • Detailansicht 3 - Ausstellung der Sammlung Jerke im Atlas Sztuki in Łódź/Polen 14.4.-24.5.2015.
  • Detailansicht 4 - Ausstellung der Sammlung Jerke im Atlas Sztuki in Łódź/Polen 14.4.-24.5.2015.
  • Detailansicht 5 - Ausstellung der Sammlung Jerke im Atlas Sztuki in Łódź/Polen 14.4.-24.5.2015.
  • Museum Jerke (1) - Richtfest.
  • Museum Jerke (2) - Museumsbaustelle.
  • Museum Jerke (3) - Baustelle des Museums am Tag des Richtfests.
  • Tadeusz Kantor: Informel - 1958, Öl auf Leinwand, 75 x 110 cm.
  • Tadeusz Kantor: Informel - Rückseite des Gemäldes.
  • Tadeusz Kantor: Informel 1958 - Rückseite mit Details zur Provenienz.
  • Jakub Julian Ziółkowski: Jaguar Paw [Jaguar Pfau] - Öl auf Leinwand, 2016 (Dank an Fundacja Galerii Foksal in Warschau).
  • Werner Jerke Museum - Hörspiel von "COSMO Radio po polsku" - In Zusammenarbeit mit "COSMO Radio po polsku" präsentieren wir Hörspiele zu ausgewählten Themen unseres Portals.

    Werner Jerke Museum - Hörspiel von "COSMO Radio po polsku"

    In Zusammenarbeit mit "COSMO Radio po polsku" präsentieren wir Hörspiele zu ausgewählten Themen unseres Portals.
Jarosław Modzelewski, Murek (Mauer), 1988, Öl auf Leinwand, 170 x 220 cm
Jarosław Modzelewski, Murek (Mauer), 1988, Öl auf Leinwand, 170 x 220 cm

Werner Jerke kam 1981 aus dem oberschlesischen Pyskowice nach Deutschland. Schon während seines Medizinstudiums in Bonn begann er polnische Kunst zu sammeln, später unterstützt von seiner Frau Dagmar. Die Sammlung, die derzeit aus mehr als 600 Exponaten besteht, enthält echte Raritäten der polnischen Avantgarde der 1920er Jahre und der polnischen Moderne ab 1960. Einige der Exponate wurden bereits weltweit ausgestellt u.a. im Museum of Modern Art in New York. Das Ehepaar Jerkes plant  2015 in Recklinghausen einen Museumsneubau zu errichten. Das von ihnen privat finanzierte Museum wird nicht nur die eigene Kunstsammlung beherbergen, sondern als Projektraum für Veranstaltungen offen stehen.

„Kunstwerke gehören niemals einem allein. Sie werden vom Besitzer lediglich auf Zeit gepachtet. Ich bin froh, wenn ich sie für einen Moment halten kann. Das Entscheidende ist aber, dass sie der gesamten Gesellschaft gehören“. Mit dieser Aussage von Werner Jerke lässt sich sein Sammleransatz wohl am Treffendsten wiedergeben. Jerkes sammeln Kunst nicht nur für sich, sondern grundsätzlich mit der Absicht, sie der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Seine polnische Vergangenheit und die Kenntnisse der polnischen Sprache waren sicher hauptsächlich für Werner Jerkes Begeisterung für die polnische Kunst verantwortlich. Bemerkenswerterweise hat er sich entschieden, vor allem Werke aus Aufbruchszeiten zu sammeln. Auf diese Weise sind die zwei Hauptschwerpunkte der Sammlung entstanden: Avantgarde der 1920er Jahre in Polen und die polnische Moderne ab 1960.

Nach dem Ersten Weltkrieg erlangte Polen seine Unabhängigkeit wieder und erschien nach einer mehr als hundertjährigen, durch Teilungen verursachten Abwesenheit, wieder auf der Europakarte. In der Kunst und Kultur kam es zu einem beispiellosen Aufbruch der Avantgarde. Die polnische Kunst dieser Zeit konnte sich endlich frei entwickeln und beteiligte sich an der internationalen Entwicklung mit einem eigenen frischen und kreativen Beitrag. Es entstanden wahre Zentren der Kunst und Kultur vor allem in Warschau, Krakau, Lodz und Posen mit Museen, Theatern und einer regen Literatur- und Grafikszene. Die Künstler wie Władysław Strzemiński, Stanisław Ignacy Witkiewicz, Katarzyna Kobro, Maria Jarema oder Henryk Berlewi haben nicht nur nachhaltig die Kunstlandschaft Polens geprägt, sondern sind international wahrgenommen worden. Heute gehören ihre Werke zu den Höhepunkten der Sammlung Jerke.

Die Zeit nach 1960 wurde in Polen ebenfalls durch einen Aufbruch gekennzeichnet. Allerdings unter völlig anderen Bedingungen. Das kommunistisch regierte Land öffnete sich nach Stalins Tod und der nachfolgenden „Tauwetter-Periode“ nach 1956  in den damaligen Ostblockstaaten nur zögerlich für die Bestrebungen und Strömungen, die von der vorgeschriebenen politischen Linie abwichen. Nach 1960 war diese anfangs vorsichtige Öffnung gerade in der Kunst jedoch nicht mehr zu stoppen. Mehrere Künstlerinnen und Künstler entwickelten und vertraten mutig ihre eigene Position. Es entstanden zahlreiche Werke, die vor allem durch die partielle Isolierung der Volksrepublik Polen – besonders im internationalen Kontext – originell und authentisch wirkten. Mehrere dieser Exponate sind in der Sammlung Jerke zu sehen. Vertreten sind beispielsweise nicht nur der weltberühmte Künstler und Theatermacher Tadeusz Kantor, sondern Alina Szapocznikow, Leon Tarasiewicz und Wojciech Fangor.

Die Werke der jüngeren Generation der führenden polnischen Künstler, wie Wilhelm Sasnal, sind ebenfalls in der Sammlung vertreten, somit hinterließ die Zeit der Befreiung von der kommunistischen Herrschaft in Polen nach 1989 und die Erlangung der neuen europäischen Freiheit ebenfalls ihre Spuren in der Sammlung Jerke und lässt Spannendes für die künftigen Erwerbungen erhoffen.

Einen besonderen Höhepunkt der Sammlung bilden einzelne Ausnahme-Exponate, die nicht direkt den beiden Sammlungsschwerpunkten zuzurechnen sind, wie beispielsweise die Werke von Andrzej Wróblewski, einem Künstler, der die Kriegs- / Postkriegstraumata in Polen eindrucksvoll behandelte.

2015 wird am Johannes-Janssen-Platz in Recklinghausen das eigens für die Sammlung Jerke konzipierte Museum eröffnet, das die Familie Jerkes komplett selbst plant und finanziert. Die Fenster der ersten und zweiten Etage werden von Wojciech Fangor entworfen, einem der prominentesten Vertreter der polnischen Kunstszene der Gegenwart (er lebte 1964/65 in West-Berlin).

Die Sammlung Jerke wurde 2014 in einer eindrucksvollen Schau im Polnischen Institut (http://www.polnisches-institut.de/programm/ideal_austariert_organisch_ab,1601/) in Düsseldorf gezeigt. Eine Auswahl der ausgestellten Exponate bietet das Plakat der Ausstellung.

 

Jacek Barski, Juni 2014

 

Weiterführenden Informationen:
 

Interview mit Dr. Werner Jerke (auf Englisch) vom 16. August 2013