Janina Szarek und das Teatr Studio am Salzufer – Tadeusz Różewicz Bühne Berlin
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Film "Narr und Nonne" - St. Ignacy Witkiewicz, Filmstudio Transform, Regie: Janina Szarek
Jubileusz 16-lecia Szkoły Aktorskiej TRANSform oraz 14-lecia Teatru Studio
Janina Szarek wurde am 24. Juni 1946 in Ruda Różaniecka, in der ehemaligen Woiwodschaft Lemberg, geboren. Ihre Eltern waren in der polnischen Heimatarmee (Armia Krajowa), wobei die Solska Heide (Puszcza Solska), in der ihr Heimatort liegt, seinerzeit auch ein Rückzugsraum für die Soldaten der Heimatarmee war, die von den Kommunisten verfolgt wurden. Vor dem Zweiten Weltkrieg war die Region ein Schmelztiegel der Kulturen, in dem Polen, Ukrainer und Juden seit Jahrhunderten zusammen mit Österreichern und Russen lebten.
Ihre ersten Kindheitsjahre verbrachte Janina Szarek in dem Dorf Basznia Dolna. Im September 1949 zog die Familie nach Bełżec (Belzec), ausgerechnet dorthin, wo sich im Krieg ein Vernichtungslager der Nationalsozialisten befand, in dem laut verschiedener Schätzungen fast eine halbe Million Menschen, meist polnische Juden, umgebracht worden waren.
Ihr Zuhause scheint in Janina Szareks Erinnerungen als wahrer Hort der Geborgenheit: „Unsere Belzecer Wohnung befand sich auf dem riesigen Betriebsgelände einer Brennerei und lag neben, besser gesagt, sie war mit der Brennerei aus österreichischen Zeiten verbunden. In dem Gebäude gab es viele geheime Winkel, es war alt und hatte eine unheimliche, surreale Atmosphäre. Außer unserer Wohnung gab es dort noch eine weitere, halb zerstörte, verlassene Wohnung und einen ganz wunderbaren Dachboden. Die bizarre, leer stehende Wohnung und der Speicher, die voller alter Möbel, Gegenstände, Spielzeuge aus der Vorkriegszeit waren, die es in der Zeit der Volksrepublik überhaupt nicht gab, regten die kindliche Phantasie an, beflügelten sie und boten Raum für nicht enden wollende Spiele, Träumereien und Geniestreiche. Es war ein außergewöhnlicher Ort, an dem es schon im Alter von vier oder fünf Jahren Magie und Metaphysik zu entdecken gab. Den Rest steuerte die Sinnlichkeit der üppigen, halb verwilderten Natur, die uns umgab, bei.“[1]
Das Elternhaus der kleinen Janina und mehr noch das Haus ihres Großvaters sind aber auch Orte, an denen musiziert wird und an denen man der Literatur begegnen kann. Die Abende gehen damit hin, aus den Romanen von Sienkiewicz, Żeromski und Kraszewski vorzulesen. Das Mädchen unternimmt früh erste Versuche, der Familie ihr schauspielerisches Talent zu zeigen, wobei sie die Welt des Theaters die ganze Kindheit und Jugend über begleiten wird. Der Sologesang im Chor, das Schreiben von Gedichten, die Teilnahme an Rezitationswettbewerben und die Mitwirkung im Schultheater sind wichtige Erlebnisse und Erfahrungen, die den Glauben an die Möglichkeit einer Bühnenkarriere stärken. Dadurch keimt allmählich der Traum auf, Theaterwissenschaften zu studieren.
[1] Lebenslauf zur Dissertation von Janina Szarek: Recepcja sztuki Tadeusza Różewicza ‚Stara kobieta wysiaduje‘ w Niemczech. Kierunki interpretacji [Rezeption des Stückes „Eine alte Frau brütet“ von Tadeusz Różewicz in Deutschland], Warszawa 2011.
Beruflicher Werdegang in Polen
Janina Szarek macht 1964 am Bartosz-Głowacki-Gymnasium in Tomaszów Lubelski ihr Abitur und legt anschließend die Aufnahmeprüfung im Fach Polonistik an der philologischen Fakultät der Jagiellonen Universität ab. In Kraków (Krakau) leidet sie an dem Komplex, ein Kind aus der Provinz zu sein, und sie kämpft gegen ihre große Schüchternheit an.[2] Ihr Denken kreist jedoch weiterhin um das Theater. Schließlich taucht sie in das Milieu der studentischen Boheme ein. Sie tritt unter anderem in der Styx-Gruppe in Kafkas „Der Prozess“ in Erscheinung und sie tritt in „Narr und Nonne“ (Wariat i zakonnica) von Stanisław Ignacy Witkiewicz (alias Witkacy) auf. Schon in ihrem Polonistik-Studium nimmt sie dann Kontakt zum 1966 gegründeten Teatr STU in Kraków auf, der Bühne der Staatlichen Theaterhochschule (Państwowa Wyższa Szkoła Teatralna). Das Theater sucht gerade neue Schauspieler. Janina Szarek besteht die Aufnahmeprüfung und wird Teil eines Ensembles, in dem sie unter anderem auf Olgierd Łukaszewicz, Jerzy Trela, Wojciech Pszoniak, Jan Łukowski, Jerzy Szejbal, Jerzy Stuhr, Krzysztof Jasiński trifft. Bald darauf erhält sie eine Rolle in Bolesław Leśmians „Kabała“ (Die Kabbala). Danach ist sie im „Oratorium rewolucyjne“ (Das Revolutionsoratorium) zu sehen, ein Stück, das auch auf Texten von Krzysztof Kamil Baczyński beruht. Als Schauspielerin des Teatr STU nimmt sie an vielen Theaterfestivals teil. Kurze Zeit später gründet Krzysztof Jasiński in Kraków unter dem Namen Studio Aktorskie Teatru STU eine Art Theaterschule. Janina Szarek wird dort aufgenommen und entwickelt ihre darstellerische Begabung weiter.
Die Unruhen im März 1968 bedeuten eine Zäsur. Die Schauspielerin ist damals im vierten Studienjahr und soll mit dem Teatr STU zu einem Festival nach Frankreich fahren, doch die Reise unterbleibt aus politischen Gründen. Indessen stellt Janina Szarek verbittert fest, dass ihre Kommilitonen an der Krakauer Staatlichen Theaterhochschule kaum Interesse an der Lage im Land und an den Protesten zeigen, an denen sich Studenten in ganz Polen beteiligen. Die Schauspielerin wird infolge des Konflikts, der sich aus ihrer Haltung ergibt, ohne weitere Begründung aus dem Theater und dem Studio entfernt.
Einige Monate später legt Szarek ihre Aufnahmeprüfung an der Staatlichen Theaterhochschule in Kraków ab, wo sie gemeinsam mit Anna Dymna, Krystyna Tkacz, Marzena Trybała, Andrzej Malec und Ewa Dałkowska studieren wird. Sie nimmt jetzt aktiv am Künstlerleben teil, unter anderem als Mitbegründerin und Mitgestalterin des studentischen Theaters. Sie singt im Krakauer Klub pod Jaszczurami und sie tritt auf der politischen Kabarettbühne von Janusz Rewiński auf. Ihren Diplom-Abschluss an der Krakauer Theaterhochschule erlangt sie durch die Mitwirkung an drei Aufführungen: an Bronisław Dąbrowskis Inszenierung des „Kirschgartens“ von Anton Tschechow, an der Komödie „Fantazy“ von Juliusz Słowacki unter der Regie von Jerzy Merunowicz sowie an „Gyubal Wahazar“ [dt. auch unter dem Titel: Gjubal Zauderzar] von Stanisław Ignacy Witkiewicz unter der Regie von Bogdan Hussakowski.
Unmittelbar nach dem Studium erhält Janina Szarek 1972 ein Angebot vom Teatr Współczesny in Wrocław (Breslau), einer der interessantesten Bühnen in Polen, deren Arbeiten oft experimentelle Züge trugen. Die junge Absolventin der Theaterhochschule wird sofort in „Damen und Husaren“ (Damy i huzary) von Aleksander Fredro besetzt. Außerdem spielt sie die Kommunistin Tamara in „Junge Garde“ [nach dem gleichnamigen Roman] von Alexander Fadejew, eine junge Frau in „Lysistrate“ von Aristophanes, Izabela Łęcka in „Herr Wokulski“ (Pan Wokulski) nach dem Roman „Die Puppe“ (Lalka) von Bolesław Prus, die Pallas Athene in „Orestie“ von Aischylos und die Tatjana in Maxim Gorkis „Kleinbürgern“. Schließlich wird sie zunehmend auch vom polnischen Fernsehtheater (Teatr Telewizji) engagiert und schlüpft dort unter anderem in die Rolle des Weißen Mädchens in „Medea“ von Euripides [umgeschrieben von] Dygat. In „Eine alte Frau brütet“ von Tadeusz Różewicz erhält sie in der berühmten Inszenierung von Kazimierz Braun die Rolle des Hübschen Mädchens. Dieses Stück, das in seiner Mehrdeutigkeit alle anderen Werke von Różewicz übertrifft und meist als Abrechnung des Autors mit der modernen Zivilisation verstanden wird, wird später für die Schauspielerin von enormer Bedeutung sein, wie im Übrigen auch der Mensch Różewicz selbst.[3]
Dasselbe gilt für Krystian Lupa, den sie im Juli 1973 auf der Fahrt in ein Sommercamp für junge Kunstschaffende im Zug nach Giżycko (Lötzen) kennenlernt. Aus dieser Begegnung entsteht eine langjährige Freundschaft, die auch beruflich Früchte trägt. Krystian Lupa inszeniert 1977, also nur ein Jahr nachdem die Schauspielerin das Breslauer Teatr Współczesny verlassen hatte und kurze Zeit am Bałtycki Teatr Dramatyczny in Koszalin (Köslin) war, für das Wrocławski Teatr Telewizji (Fernsehtheater Breslau) das Stück „Narr und Nonne“ von Stanisław Ignacy Witkiewicz. Dieser Auftrag ist das Fernsehdebüt des hochbegabten Regisseurs. Janina Szarek fällt die weibliche Rolle der Schwester Anna zu. Die Inszenierung gerät zu einer künstlerischen Sensation, erreicht Kultstatus und wird von der Kritik bejubelt. Janina Szarek erlebt den Durchbruch ihrer Schauspielkarriere. Sie erinnert sich: „Die Arbeit mit Krystian Lupa war so faszinierend und so anders als alles andere, was sonst in meinem Beruf passierte, dass ich mich ab September 1977 für das Engagement am Teatr Cypriana Kamila Norwida in Jelenia Góra entschied, um weiter mit ihm zusammenarbeiten zu können und um mich künstlerisch zu entfalten.“
In Jelenia Góra (Hirschberg) verkörpert Janina Szarek in der Inszenierung von Alina Obidniak die Titelrolle in Goethes „Iphigenie auf Tauris“. Dort spielt sie auch in der Inszenierung eines anderen prominenten Regisseurs die weibliche Rolle der Lavinia in „Androklus und der Löwe“ von George Bernard Shaw. Dabei handelt es sich um Henryk Tomaszewski, den Gründer des Breslauer Pantomime-Theaters (Wrocławski Teatr Pantomimy), der im 20. Jahrhundert als eine der größten Persönlichkeiten des polnischen Theaters gilt. Nach Jahren stellte Janina Szarek fest: „Die Größe der polnischen Tradition, wie auch die Bedeutung der schöpferischen Methoden habe ich erst aus der Distanz erkannt. Die Arbeit mit Krystian Lupa und Henryk Tomaszewski bilden weitere Schlüsselereignisse in meinem künstlerischen Leben. Das war meine wichtigste Theaterschule, die mich mit technischem Instrumentarium ausgestattet hat. Sie hat meine künstlerische Vorstellungskraft geweckt, hat mir das Denken über Schauspiel und Theater beigebracht, hat mich auch die in der Kunst so notwendige Eigenschaft gelehrt, Mut zu haben, anders zu sein, also den Mut zur Andersartigkeit.“[4]
1978 kehrt Janina Szarek nach Wrocław zurück und wird dort von Jerzy Grzegorzewski am Teatr Polski engagiert. In den folgenden Jahren spielt sie unter anderem in Witold Gombrowiczs „Besessenen“ (Opętani), in „Pastorałka“ (Weihnachtsspiel) und in „Kram z piosenkami“ (Kramladen mit Liedern) von Leon Schiller sowie in „Baba-Dziwo“ (Wundersames Weib) von Maria Pawlikowska-Jasnorzewska. Mit der Jazzformation Crash bringt sie Lieder von Brecht auf die Bühne. Daneben wirkt sie an Kabarett- und Poesiesendungen der lokalen Fernsehanstalt in Wrocław (Telewizja Wrocław) mit. Außerdem gastiert sie mit dem poetischen Monodrama „Czerwcami gorące“ (Juniheiße) nach erotischen Gedichten von Bolesław Leśmian, das beim Solofestival (Festiwal Jednego Aktora) ausgezeichnet wurde, in ganz Polen. Die Aufführung inszenierte sie zusammen mit Krystian Lupa.
[4] Elżbieta Baniewicz, Ein halbes Leben in Berlin. Interview mit Janina Szarek, [in:] Teatr Studio am Salzufer – Tadeusz Różewicz Bühne. 10 Jahre der deutsch-polnischen Studiobühne in Berlin, Kraków 2015, S. 98.
Ausreise nach Berlin
Im Juni 1981 reist Janina Szarek nach Westberlin, ohne für immer dort bleiben zu wollen. Die Stadt hat es ihr mit ihrer Offenheit und Modernität angetan. Das kulturelle Leben ist so ganz anders als im kommunistischen Polen. Kaum einen Monat nach ihrer Ankunft erhält Szarek eine offizielle Genehmigung für einen zweijährigen Aufenthalt. Sie begibt sich auf die Suche nach einer Arbeit am Theater, wobei ihr Deutsch noch unzureichend ist. Im September 1981 beginnt ihre Zusammenarbeit mit dem gerade erst von dem polnischen Regisseur Henryk Baranowski gegründeten Transformtheater, an dem sie als Theaterpädagogin beginnt. Am 13. Dezember 1981 wird in Polen der Kriegszustand ausgerufen. Janina Szarek, für die Berlin nur eine Zwischenstation sein sollte, entscheidet sich, in der Stadt zu bleiben und wird so unfreiwillig zur Emigrantin.
In den darauffolgenden beiden Jahren widmet sich Janina Szarek ihren didaktischen Aufgaben und sie lernt Deutsch. Dabei stellt sie fest, dass es in Berlin anders als in Polen möglich ist, sich als Schauspielschüler privat durch Lehreinheiten und Kurse auf berufliche Prüfungen vorzubereiten, so dass sie das Transformtheater im Winter 1983 verlässt und gemeinsam mit einigen Eleven unter dem Namen Studio – Gruppe 44 einen Verein und ein Theaterensemble ins Leben ruft. In diesem neuen Rahmen vermittelt sie den jungen Leuten, die von der Bühne träumen, ihr Wissen und ihre Erfahrungen. Ihre Schüler (das Studio existiert bis 1992) legen vor einer stattlichen Kommission Aufnahmeprüfungen ab, um Schauspieler oder Regisseure zu werden. Viele von ihnen sind seither erfolgreich an Theatern tätig.
Trotz ihrer anerkannten künstlerischen und pädagogischen Leistungen hat die Schauspielerin in Berlin jedoch nicht dieselben Rechte wie ihre deutschen Fachkollegen. Jedem neuen Engagement gehen diverse Formalitäten voraus, um eine Arbeitserlaubnis zu erhalten. Diese Situation ändert sich erst, als ihre Aufenthaltsgenehmigung mit Hilfe des Berliner Senats um eine Klausel erweitert wird, die ihr erlaubt, als selbständige Schauspielerin, Regisseurin, Lehrerin und Theaterdirektorin zu wirken. Zudem wird in dem Dokument der Passus gestrichen, der Ausländern versagt, sich im Künstlerquartier Kreuzberg niederzulassen. Janina Szarek nutzt dieses Privileg alsbald und zieht genau dorthin, wo das Herz der Berliner Avantgarde schlägt.
1983 übernimmt Janina Szarek die Leitung des Bereichs Schauspiel an der Berliner Schule für die darstellenden und bildenden Künste DIE ETAGE. Das nächste Jahr beschert ihr wiederum eine Fernsehrolle in dem ZDF-Film „Er fällt in voller Montur”, in dem Szarek die Hauptrolle der Polin Vera Gorbacz spielt. Allmählich gelingt es ihr auch, trotz immer noch hörbarem polnischem Akzent, ihre Angst und die inneren Blockaden zu überwinden, die sie daran hinderten, Auftritte in deutscher Sprache zu absolvieren.
1990 erhält Szarek die Rolle der Polin Wanda Winnicka in der beliebten Serie des Westdeutschen Rundfunks „Lindenstraße“. Im selben Jahr reist sie nach London, um dort unter anderem an der privaten Schauspielschule Science School of Acting als Pädagogin zu arbeiten. Außerdem tritt sie auf und sie führt im Polnischen Sozial- und Kulturzentrum (Polski Ośrodek Społeczno-Kulturalny) Regie. Bei alledem pflegt sie ihre beruflichen Kontakte in Berlin und kehrt 1994 für immer in die Stadt zurück. Es geht ihr hier besser als in der englischen Metropole. Sie organisiert ein deutsch-polnisches Theaterfestival für die Staatliche Uckermärkische Bühne in Schwedt an der Oder, spielt in einer Inszenierung von Kain Karawahn an der renommierten Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz und wird wieder Gastdozentin im Studiengang Schauspiel der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf sowie an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Neben ihrer Arbeit am Theater wirkt sie als Lehrkraft und Regisseurin an der staatlichen Schule Musical – Neukölln. Von 1995 bis 2002 führt Szarek bei fünf Musicals, die im Ballhaus Neukölln aufgeführt werden, Regie.
1999 gründet Janina Szarek zusammen mit dem Essayisten, Kunstkritiker und Dichter Prof. Dr. Olav Münzberg, der auch ihr neuer Lebenspartner wird, den Verein Internationale Theater Werkstatt e.V. (ITW). Münzberg ist zu dieser Zeit in der Berliner Kulturwelt als Vorsitzender des Verbandes deutscher Schriftsteller Berlin und der Neuen Gesellschaft für Literatur eine sehr bekannte Persönlichkeit. Im ITW engagieren sich internationale Künstler, Schriftsteller und Intellektuelle. Hauptaufgabe des Vereins ist, die Voraussetzungen für ein deutsch-polnisches Theater in Berlin zu schaffen. Zugleich ist er aber auch sowohl menschlich als auch künstlerisch ein Ort des Dialogs, des Gedankenaustauschs und der kulturellen Vermittlung. Ende 1999 bringt die Internationale Theater Werkstatt in den Räumlichkeiten des Polnischen Kulturinstituts in Berlin mit dem Stück „Im kleinen Landhaus“ (W małym dworku) von Stanisław Ignacy Witkiewicz in der Regie von Janina Szarek ihre erste Premiere auf die Bühne. Die Aufführung wird vom Publikum begeistert aufgenommen und in der Presse erscheinen sehr positive Kritiken. Gleichwohl gelingt es trotz großer Bemühungen nicht, Sponsoren für die deutsch-polnische Bühne zu gewinnen.
TRANSform Schauspielschule
Die Gründung der TRANSform Schauspielschule stellt sich als Ausweg aus der Sackgasse dar, da sie die Möglichkeit eröffnet, in nicht allzu ferner Zukunft ein eigenes Theater zu gründen. Der Unterricht beginnt am 15. Januar 2002. Die Ausbildung soll sieben Semester dauern. Dem Lehrkörper gehören Menschen mehrerer Nationen an, darunter Experten der Wort- und Bewegungskunst, des Gesangs und des Schauspiels. Die Schule bereitet auf das Berufsleben an Theatern, aber auch im Filmgeschäft und im Fernsehen vor. Und obwohl es sich um eine private Einrichtung handelt, werden die Abschlussdiplome staatlich anerkannt, so dass sich die Studierenden um eine Förderung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (kurz: BAföG) bewerben können. Schon im Gründungsjahr nehmen die Studierenden der Schule am Breslauer Forum zeitgenössischer Dramaturgie „Eurodrama 2002“ teil, das vom Teatr Polski in Wrocław ausgerichtet wird. Sie beteiligen sich auch an den Workshops von Krystian Lupa und Dea Loher, einer der bedeutendsten zeitgenössischen Autorinnen und Dramatikerinnen in Europa.
Die Studentenschaft der Schule entspricht dem multikulturellen Flair Berlins, wenngleich viele junge Leute polnischer Herkunft sind. Die Schule hat immer wieder herausragende Absolventen hervorgebracht, von denen Karolina Lodyga (Abschlussjahrgang 2007) zu den Bekanntesten gehört. Die Fernseh- und Theaterschauspielerin wurde unter anderem durch ihre Rolle der Katharina in Dominik Grafs Krimiserie „Im Angesicht des Verbrechens“ bekannt, die 2010 mit dem Deutschen Filmpreis als bester Mehrteiler ausgezeichnet wurde. Eine ähnlich erfolgreiche Rolle, die ihr die Gunst der Zuschauer sicherte, war die der Katja Polauke in der von Sat.1 ausgestrahlten Fernsehserie „Anna und die Liebe“. Die Schauspielerin trat auch in einer Folge der beliebten Krimiserie „Tatort“ (2013) auf. Ebenso zuhause war sie in deutschen Theatern, unter anderem an der Comödie Dresden („Nackter Wahnsinn“) und am Schlosstheater Celle in der Hauptrolle von „Alice im Wunderland“. Weitere Anerkennung wurde ihr zuteil, als die populäre Fernsehserie „4Blocks“, in der sie mitwirkte, eine Goldenen Kamera erhielt. An ihre Schauspielschule erinnert sich Karolina Lodyga wie folgt: „Die TRANSform Schauspielschule ist einzigartig. Nach zwei Jahren an einer anderen Schule bin ich an die TRANSform gewechselt und habe meine Ausbildung ganz neu aufgenommen. Die beiden Schulen waren sehr verschieden, was sofort spürbar war. In der TRANSform stürzte ich mich gleich in die Arbeit, die hier so intensiv und so hart war, wie nirgendwo sonst. Heute denke ich, dass es in Deutschland keine zweite solche Schauspielschule gibt.“[5]
[5] http://www.transform-schauspielschule.de/index.php/absolventen/128-karolina-lodyga
Theater als Protest
Am 28. Februar 2004 ist es dann soweit. Der lange gehegte Traum von einer eigenen Bühne wird wahr, indem an diesem Tag das Teatr Studio am Salzufer in der ehemaligen Textilfabrik am Salzufer 13/14 in Berlin-Charlottenburg eröffnet wird. Die Schirmherrschaft übernimmt Klaus Wowereit, der damalige Regierende Bürgermeister von Berlin. Das Theater soll eine deutsch-polnische Bühne sein, die vor allem, wenn auch nicht ausschließlich, Stücke polnischer Autoren in deutscher Sprache aufführen wird.
Das Theaterensemble setzt sich aus Studenten der TRANSform Schauspielschule zusammen, die im selben Gebäude untergebracht ist. Janina Szarek charakterisiert die Arbeit des Theaters im Vorwort zu ihrem Buch „Teatr Studio am Salzufer – Tadeusz Różewicz Bühne“, das 2015 anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Theaters erschien, wie folgt: „Die deutsch-polnische Studiobühne ist durch unsere Offenheit und herangewachsene Andersartigkeit zur Faszination für die Jugend geworden. Wir sind ein professionelles Theater, aber im Sinne der Sensibilität und Spontanität ein unschematisches. Im Bereich des Unternehmens der künstlerischen Entscheidungen sind wir ein Theater der Jugend, das weit weg von professioneller Routine bleibt. (...) Die deutsch-polnische Bühne hat an sich gezogen, bindet deutsche und polnische Bühnenbildner, Musiker, Schriftsteller an sich und gibt ihnen die Möglichkeit der künstlerischen Aussage. Mit der schauspielerischen Jugend können wir in diesem besessenen Abenteuer-Experiment aufs Ganze gehen. Wir können auf diese Weise die konventionellen Grenzen weit überschreiten, was mit dem sogenannten ‚normalen‘ Schauspielensemble nicht möglich wäre.“[6]
Die Theatermacherin gesteht, dass die Idee zur Gründung der Bühne aus Protest gegen die stereotype Wahrnehmung der Polen durch die Deutschen geboren wurde, die so wenig über ihren Nachbarn im Osten wissen. Vor dem Beitritt Polens zur Europäischen Union herrschte unter den Kulturschaffenden und Intelektuellen, die in der Emigration lebten, eine besondere Atmosphäre der heilsamen Auseinandersetzung mit der Realität. „Wir protestierten gegen Diskriminierung und kulturelle Marginalisierung, gegen beidseitige Vorurteile und mentale Barrieren, gegen nationale und kulturelle deutsch-polnische Stereotype. (…) Unser Theater hat eine Art therapeutische Rolle auf sich genommen, eine besondere Art von ‚Katharsis‘, was die deutsch-polnischen Verhältnisse betrifft. Wir sind nicht nur eine Stätte, wo man Theater macht und ausbildet, wir sind - und das ist das Allerwichtigste - ein Ort, wo sich die beiden Kulturen treffen und näher kommen, sogar wenn es nicht immer angenehm ist, einen schiefen Spiegel zu bekommen.“[7]
Noch deutlichere Worte über die Idee zur Entstehung des Theaters findet Janina Szarek im Gespräch mit einer Journalistin der landesweiten polnischen Tageszeitung „Gazeta Wyborcza“ wenn sie sagt: „Als die Mauer fiel, hat sich das Verhältnis [der Deutschen] zu Polen ins Gegenteil verkehrt. Plötzlich standen wir vor ihnen als Land der Autodiebe und Bauern. Ein durchschnittlicher Deutsche weiß nichts über die polnische Geschichte, Kultur, Literatur. (…) Die Deutschen sind für uns schwierige Partner. Es macht jedoch keinen Sinn, Brücken hinter sich abzubrechen. Wir müssen miteinander sprechen. Unsere Studiobühne soll nicht nur Treffpunkt deutscher und polnischer Theaterleute sein, die gemeinsam an einer Inszenierung arbeiten: Sie soll ebenso ein Ort des persönlichen, künstlerischen, gesellschaftlichen und des kulturpolitischen Dialogs im heutigen Berlin sein.“[8]
[6] Janina Szarek, Vorwort, [in:] Teatr Studio am Salzufer – Tadeusz Różewicz Bühne. 10 Jahre der deutsch-polnischen Studiobühne in Berlin, S. 8-9.
[7] Elżbieta Baniewicz, Ein halbes Leben in Berlin..., S. 104.
[8] Ewa Podgajna, Polsko-niemiecki teatr narodził się z bólu i protestu [Das deutsch-polnische Theater entstand aus Schmerz und Protest], Gazeta Wyborcza, Szczecin, nr 111, 2007.
Für die Eröffnungspremiere wählen die Theatergründer das Stück „Die weiße Ehe“ (Białe małżeństwo) von Tadeusz Różewicz aus. Der Autor, selbst ein großer Befürworter der Theatergründung, und Henryk Bereska, der das Stück ins Deutsche übersetzte, verzichten in einer symbolischen Geste auf ihre Tantiemen, um ihre Unterstützung der Initiative zum Ausdruck zu bringen. Różewicz wird zum geistigen Patron der Bühne, die er als „Theater biologischer und künstlerischer Erneuerung“ bezeichnet. Über seine Rolle bei der Entstehung des Theaters schreibt Janina Szarek folgendermaßen: „Unabhängig von den Inszenierungen dieses Autors in unserem Theater, hat Tadeusz Różewicz einen besonderen Platz in unserem Theater, besonders im Prozess des Aufbaus der deutsch-polnischen Bühne in Berlin und in der Geschichte unseres Theaters. Er ist im gewissen Sinne zum Spiritus Movens der Idee, ihr Mäzen und ihr Inspirator geworden. Von Anfang an glaubte er an den besonderen Sinn dieses Unternehmens und durch sein Interesse und Wohlwollen gab er uns Mut und Kraft... (…) Die Wahl seines Stückes für den Akt der Eröffnung des Theaters ist intuitiv und selbsttätig geschehen, obwohl wir uns schon kannten und im Kontakt blieben. Ich bin auch heutzutage der Meinung, dass kein anderer Autor dafür besser wäre ...“[9]
Die Aufführung sowie die Entstehung der deutsch-polnischen Bühne werden vom Publikum und von der Presse begeistert aufgenommen. Nur zwei Monate später erhält die Einrichtung im April 2004 von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien eine Zuwendung zum Erwerb technischer Geräte. Im Juni 2004 findet mit der Aufführung des Stücks „Transatlantik“ von Witold Gombrowicz die nächste Premiere statt. In den folgenden Jahren zeigt das Theater weitere Produktionen, lädt Gastensembles zu sich ein und ist mit seinem eigenen Repertoire in Polen und Deutschland unterwegs.
Der Stil der Aufführungen von Janina Szarek ist sehr eigen. Ihr Theater ist durch die ungewöhnliche Emotionalität der Inszenierungen geprägt. Letzteres wohl als Antwort auf das deutsche Theater, das ihr als zu intellektuell vorgekommen ist, was damit zu tun hat, dass sich die deutsche Wahrnehmung der Welt von der polnischen Wahrnehmung unterscheidet. „Die Unterschiede zwischen deutscher und polnischer Mentalität kann man generell und grob definieren als Konflikt zwischen Intellekt und Emotion. Das ist ein typischer Konflikt zwischen ost- und westeuropäischer Mentalität.“[10] Dabei ist die Wahrnehmung der Welt durch das Prisma der Emotionen für die Kunst etwas, was sich bestens bewährt. „Die Polen“, sagt Janina Szarek, „sind wie kleine Kinder, sie sind emotionaler. Die Deutschen sind viel reifer. In der Politik sind die Polen nicht sehr gut. Aber in der Kunst hat man diese Verrücktheit.“[11]
Das Teatr Studio kooperiert quasi von Anfang an mit der Warschauer Akademia Teatralna (Theaterakademie). 2006 nimmt die Berliner Bühne eine regelmäßige Zusammenarbeit mit dem Teatr Współczesny in Szczecin (Stettin) auf. Im Januar 2007 findet in Berlin die Premiere des Stücks „Eine alte Frau brütet“ (Stara kobieta wysiaduje) von Tadeusz Różewicz, die zusammen mit dem Haus in Szczecin entstand. Janina Szarek spielte die Hauptrolle und führte Regie. Den Anstoß dazu gibt Różewicz selbst, der meinte, dass die Schauspielerin „... in einem guten Alter ist, physisch und psychisch, um die Hauptrolle zu spielen.“[12] Die Aufführung wird vom Publikum sehr gut aufgenommen und geht bald darauf auf Tournee durch Polen und Deutschland. Insgesamt wird das Stück 70 Mal auf die Bühne gebracht. Auch die Aufführung „König Ubu“, die ebenfalls mit dem Stettiner Teatr Współczesny erarbeitet wird, ist ein Erfolg.
[9] Janina Szarek, Vorwort..., S. 10
[10] Janina Szarek, Vorwort..., S. 9.
[11] Nicole Köstler, Spielen heißt kämpfen, Tagesspiegel, 16.04.2010 https://www.tagesspiegel.de/kultur/theater-spielen-heisst-kaempfen/1801912.html
[12] Maria Dębicz, Das war ein neuer Ort für Tadeusz Różewicz in Berlin im Jahr 2004, [in:] Teatr Studio am Salzufer – Tadeusz Różewicz Bühne. 10 Jahre der deutsch-polnischen Studiobühne in Berlin, Kraków 2015, S. 55.
Zwischen Janina Szarek und Tadeusz Różewicz entsteht eine enge berufliche Beziehung und Freundschaft. Lange Jahre schreiben sie sich regelmäßig. Als der Dichter im April 2014 stirbt, wird der Name des Theaters geändert. Seit dem heißt es Teatr Studio am Salzufer – Tadeusz Różewicz Bühne Berlin.
2014 feiert das Teatr Studio erneut mit einer gelungenen Premiere sein zehnjähriges Bestehen. Diesmal wird „Pfannkuchen, Schweine, Heilgenscheine“ gegeben, ein Stück nach Prosatexten und Gedichten, auch nach dem Roman „Engel und Schweine in Berlin“, von Brygida Helbig-Mischewski, einer in Berlin lebenden Autorin, die für den NIKE-Preis, die wichtigste literarische Auszeichnung in Polen, nominiert war. Die Inszenierung wird vom Theaterportal www.teatrdlawas.pl als eine der wichtigsten polnischen Theateraufführungen weltweit in der Spielsaison 2014/2015 bezeichnet.
Ihre künstlerische Arbeit trägt Janina Szarek regelmäßig Anerkennung und Auszeichnungen ein. 2014 erhält die Schauspielerin die Gloria Artis-Medaille, die höchste Auszeichnung, die vom polnischen Minister für Kultur und nationales Erbe für künstlerisches Schaffen und kulturelle Verdienste vergeben wird. Ein Jahr später erhält Janina Szarek den Stanisław-Ignacy-Witkiewicz-Preis, den die Theaterkritiker am Polnischen Zentrum des Internationalen Theaterinstituts für Verdienste um die Verbreitung polnischer Theaterkultur im Ausland vergeben. 2017 empfängt die Schauspielerin in Wien die Goldene Eule in der Kategorie Theater, eine Auszeichnung der Wiener Monatszeitschrift „Jupiter”, die an verdiente, im Ausland lebende polnische Kunst- und Kulturschaffende verliehen wird. Im selben Jahr ist Janina Szarek auch für den Europapreis Blauer Bär nominiert, mit dem das Land Berlin gemeinsam mit der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland Menschen ehrt, die sich für die Verbreitung und die Stärkung der europäischen Werte engagieren.
Die Gründung und die Erhaltung des deutsch-polnischen Theaters standen für Janina Szarek im Zentrum ihrer künstlerischen Aktivitäten in Berlin. Rückblickend resümiert die Schauspielerin über ihre Erfolge, dass sich der Weg zur Umsetzung dieser Idee, auch wenn er lang und ungewiss war, als Erfüllung ihrer wahren Bestimmung herausgestellt habe und stellt fest: „... ich musste aus Polen emigrieren, um dieses Theater im heutigen Berlin aufzubauen.“[13]
Monika Stefanek, August 2018
Anschrift: TRANSform Schauspielschule i Teatr Studio, Salzufer 13-14, 10587 Berlin
Webseite: www.transform-schauspielschule.de
[13] Elżbieta Baniewicz, Pół życia..., s. 79
Verzeichnis der Theaterrollen von Janina Szarek:
Fräulein Bürstner in „Der Prozess” von Franz Kafka, Regie: Józef Jasielski, Teatr Styx, Kraków.
Buhlerin in „Kabała ” (Die Kabbala), poetisches Schauspiel nach Gedichten von Bolesław Leśmian, Szenar und Regie: Krzysztof Jasiński, Teatr STU, Kraków.
Revolutionärin in „Oratorium rewolucyjne” (Das Revolutionsoratorium), poetisches Schauspiel nach Gedichten von Bruno Jasieński und Krzysztof K. Baczyński, Regie: Krzysztof Jasiński, Teatr STU, Kraków.
Charlotta in „Der Kirschgarten” von Anton Tschechow, Regie: Bronisław Dąbrowski, Abschlussaufführung, Staatliche Theaterhochschule (PWST), Kraków.
Respektowa in „Fantazy” von Juliusz Słowacki, Regie: Jerzy Merunowicz, Abschlussaufführung, Staatliche Theaterhochschule (PWST), Kraków, 1971.
Frau in rot in „Gyubal Wahazar” von Stanisław Ignacy Witkiewicz, Regie: Bogdan Hussakowski, Abschlussaufführung, Staatliche Theaterhochschule (PWST), Kraków, 1971.
Frau in „He Joe” von Samuel Beckett, Regie: Tadeusz Kijański, Studententheater an der Staatliche Theaterhochschule (PWST), Kraków.
Gespenst im Janusz Rewiński-Kabarett, Szenar und Regie: Janusz Rewiński, Klub „Pod Jaszczurami”, Kraków.
Zosia in „Damen und Husaren” (Damy i huzary) von Aleksander Fredro, Regie: Andrzej Witkowski, Teatr Współczesny, Wrocław, 1971.
Tamara in „Die junge Garde” von Alexander Fadejew, Regie: Andrzej Witkowski, Teatr Współczesny, Wrocław, 1972.
Junge Frau in „Lysistrate” von Aristophanes, Regie: Raul Zermeno, Teatr Współczesny, Wrocław, 1973.
Mädchen in „Czerwcami gorące” (Juniheiße), ein poetisches Monodrama nach Gedichten von Bolesław Leśmian, Szenar und Regie: Janina Szarek (Regie in Zusammenarbeit mit Krystian Lupa), Piwnica Świdnicka, Wrocław, 1973.
Pallas Athene in „Orestie” von Aischylos sowie Kassandra, die einstudiert, aber doch nicht gespielt wurde , Regie: Józef Para, Teatr Współczesny, Wrocław, 1973.
Izabella Łęcka in „Pan Wokulski” (Herr Wokulski) nach Bolesław Prus, Regie: Józef Para, Teatr Współczesny, Wrocław, 1973.
Weißes Mädchen in „Medea” von Euripides / [umgeschrieben von] Stanisław Dygat, Regie: Stanisław Brejdygant, Wrocławski Teatr Telewizji, Wrocław, 1974.
Tatjana in „Die Kleinbürger” von Maxim Gorki, Regie: Józef Para, Teatr Współczesny, Wrocław, 1974.
Janina in „Grzech” (Die Sünde) von Stefan Żeromski, Regie: Jacek Szczęk, Teatr Współczesny, Wrocław, 1974.
Ewa in „Komedia rodzinna” (Familienkomödie) von Ireneusz Kocyłak, Regie: Andrzej Maria Marczewski, Teatr Współczesny, Wrocław, 1975.
Hübsches Mädchen in „Eine alte Frau brütet” (Stara kobieta wysiaduje) von Tadeusz Różewicz, Regie: K. Braun, Wrocławski Teatr Telewizji, 1976.
Seeräuber-Jenny in „Wartość mosiądzu” (Der Wert des Messings), eine poetisch-musikalische Aufführung nach Texten und Songs von Bertold Brecht, Szenar: Jarosław Szymkiewicz, Regie: Jerzy Schejbal, „Rekwizytornia” Teatru Współczesnego, Wrocław.
Chimene in „Le Cid” von Pierre Corneille, Regie: Bernard Hanaoka, Teatr Miejski, Bühne im Schloß Fürstenstein, Wałbrzych, 1976.
Lidotschka in „Kretschinskis Hochzeit” von Alexander W. Suchowo-Kobylin, Regie: Zbigniew Burski und Wiesław Wodecki, Wrocławski Teatr Telewizji, Wrocław.
Dionysia in „Die Präsidentin” von Maurice Hennequin und Pierre Veber, Bühnenbild: Szymon Kobyliński, Regie: Halina Dzieduszycka, Bałtycki Teatr Dramatyczny, 1976.
Rosalinde in „Wie es euch gefällt” von William Shakespeare, Regie: Janusz Tartyłło, Bałtycki Teatr Dramatyczny, Koszalin, 1977.
Lavinia in „Androcles und der Löwe” von Bernard Shaw, Regie: Henryk Tomaszewski, Teatr Cypriana K. Norwida, Jelenia Góra, 1977.
Schwester Anna in „Wariat i zakonnica” (Narr und Nonne) von Stanisław Ignacy Witkiewicz, Regie: Krystian Lupa, Wrocławski Teatr Telewizji, Wrocław, 1978.
Iphigenie in „Iphigenie auf auf Tauris” von Johann Wolfgang Goethe, Regie: Alina Obidniak, Teatr Cypriana K. Norwida, Jelenia Góra, 1978.
Muse und andere Rollen in „Kram z piosenkami” (Kramladen mit Liedern) von Leon Schiller, Regie: Tadeusz Kozłowski, Teatr Polski, Wrocław, 1978.
Cousine in „Opętani” (Die Besessenen) von Witold Gombrowicz, Regie: Tadeusz Minc, Teatr Polski, Wrocław.
Engel, Hirte und Musikant in „Pastorałka” (Weihnachtsspiel) von Leon Schiller, Regie: Leszek Czarnota, Teatr Polski, Wrocław, 1980.
Ludwika Śniadecka in „Jul”, nach dem Briefwechsel zwischen Juliusz Słowacki und Ludwika Śniadecka, Regie: Wiesław Górski, Teatr Polski, Wrocław.
Ninika in „Baba-Dziwo” (Wundersames Weib) von Maria Pawlikowska-Jasnorzewska, Regie: Maria Straszewska, Teatr Polski, Wrocław, 1979.
Belisa in „Die Liebe des Don Perlimplin” von Federico Garcia Lorca, Regie: Sylvia Gerlich, Theater am Mehringdamm, Berlin.
Popowa in „Der Bär” von Anton Tschechow Regie: Sylvia Gerlich, Theater am Mehringdamm, Berlin.
Diana in „Otello darf nicht platzen“ von Ken Ludwig, Regie: Krzysztof Różycki, Scena POSK (Polnisches Sozial- und Kulturzentrum), London.
Schwalbe in „Däumelinchen” nach dem gleichnamigen Märchen von Hans Christian Andersen, Szenar und Regie: Zofia Walkiewicz-Slaz, Scena POSK (Polnisches Sozial- und Kulturzentrum), London.
Zeuge in „Pieśń o zamordowanym żydowskim narodzie” (Das Lied vom erschlagenen jüdischen Volk) von Jizchak Katzenelson, Regie: Janina Szarek, Scena Małych Form, POSK (Polnisches Sozial- und Kulturzentrum), London.
Frau in „Dobranoc nonsensie” (Gute Nacht Nonsens), poetische Aufführung nach Gedichten von Bolesław Taborski, Regie: Janina Szarek, Scena Małych Form, POSK (Polnisches Sozial- und Kulturzentrum), London.
Geist der Anastasia Nibek in „Im kleinen Landhaus” (W małym dworku) von Stanisław Ignacy Witkiewicz, Regie: Janina Szarek, Polnisches Kulturinstitut, Berlin, 1999.
Tante in „Die weiße Ehe” von Tadeusz Różewicz, Regie: Janina Szarek, Teatr Studio am Salzufer, Berlin, 2004.
Frau, Journalistin, Angeklagte in „Angeklagt” von Kain Karawahn, Regie: Rolf Baumgart und Michael Zeyfang, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin.
Kämpfende Frau in „A Themyscira Noch” nach Texten von Racine, Kleist, Shakespeare, Büchner, Schiller, Pasolini, Regie: Anne Pleis, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin.
Alte in „Eine alte Frau brütet” von Tadeusz Różewicz, Regie: Janina Szarek, Teatr Studio am Salzufer, Berlin, 2007.
Janina Węgorzewska in „Die Mutter” von Stanisław Ignacy Witkiewicz, Regie: Janina Szarek, Teatr Studio am Salzufer, Berlin, 2011.
Ausgewählte Regiearbeiten:
„Czerwcami gorące” (Juniheiße), poetische Aufführung nach Gedichten von Bolesław Leśmian, Piwnica Świdnicka, Wrocław, 1973, Szenar und Regie.
„Dobranoc bezsensie” (Gute Nacht Nonsens), poetische Aufführung nach Gedichten von Bolesław Taborski, Scena Małych Form – POSK (Polnisches Sozial- und Kulturzentrum), London, Szenar und Regie.
„Pieśń o zamordowanym żydowskim narodzie” (Das Lied vom erschlagenen jüdischen Volk), nach dem Poem von Jizchak Katzenelson, Scena Małych Form, POSK (Polnisches Sozial- und Kulturzentrum), London, Szenar und Regie.
„König Ubu” von Alfred de Jarry, Akademie der Künste, Berlin.
„Im kleinen Landhaus” von Stanisław Ignacy Witkiewicz, Polnisches Kulturinstitut, Berlin, 1999.
„Raskolnikow” nach Fjodor Dostojewskiego, TRANSform Schauspielschule, Szenar und Regie, Berlin.
„Der Bär” von Anton Tschechow, TRANSform Schauspielschule, Berlin, 2008.
„Geschlossene Gesellschaft” von Jean-Paul Sartre, TRANSform Schauspielschule, Berlin.
„Die weiße Ehe” von Tadeusz Różewicz, Teatr Studio am Salzufer, Berlin, 2004.
„Narr und Nonne” von Stanisław Ignacy Witkiewicz, Teatr Studio am Salzufer, Berlin, 2005.
„Zoogeschichte” von Edward Albee, Teatr Studio am Salzufer, Berlin.
„Platonow” von Anton Tschechow, Teatr Studio am Salzufer, Szenar und Regie, Berlin.
„Zwei auf einer Bank” von Alexander Gelman, Teatr Studio am Salzufer, Berlin, 2006.
„Ich dachte du hättest kein Herz”, poetische Aufführung mit Gedichten von Tadeusz Różewicz sowie Liedern und Chansons polnischer Autoren, Teatr Studio am Salzufer, Berlin, 2005, Szenar: Gina Pietsch und Janina Szarek.
„Eine alte Frau brütet” von Tadeusz Różewicz, Teatr Studio am Salzufer, Berlin, 2007.
„Polnische Antigone” nach Texten von Aischylos, Euripides und Zbigniew Herbert, Teatr Studio am Salzufer – Tadeusz Różewicz Bühne, Berlin.
„Die Mutter” von Stanisław Ignacy Witkiewicz, Teatr Studio am Salzufer, Berlin, 2011.
„König Ubu” von Alfred de Jarry, Teatr Studio am Salzufer, Berlin.
“Pfannkuchen, Schweine, Heiligenscheine” nach Texten von Brygida Helbig, Teatr Studio am Salzufer – Tadeusz Różewicz Bühne, Berlin, 2013, Szenar und Regie.
„Lysistrata” von Aristophanes, Teatr Studio am Salzufer – Tadeusz Różewicz Bühne, Berlin, 2018.