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Maria Końska-Chmielecki. Puppen, Passion und polnische Traditionen

Porträt von Maria Końska-Chmielecki mit Puppen

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Porträt von Maria Końska-Chmielecki mit Puppen, Foto: Marta Rożej
Porträt von Maria Końska-Chmielecki mit Puppen

Süße Legenden: Die Entstehung des Theaterstücks „Bäcker Sarzyński und sein Hahn“
 

Eine einzigartige kreative Zusammenarbeit entfaltete sich um das Jahr 2000, als unsere Mutter von einem der berühmtesten Bäcker Polens angefragt wurde, die Legende seiner Heimatstadt Kazimierz Dolny in Szene zu setzen. In dieser Zeit entstand das Theaterstück „Bäcker Sarzyński und sein Hahn“, das Maria Końska-Chmielecki schrieb und inszenierte. 

Die Geschichte führt uns in jenes malerische Kazimierz Dolny an der Weichsel, nahe der Großstadt Lublin im Osten Polens. In dieser Kleinstadt existiert eine Legende von einem schwarzen Hahn, der einst zum Symbol des Ortes wurde. Tragischerweise fiel der schwarze Hahn jedoch eines Tages dem listigen Teufel zum Opfer. Die Legende besagt weiter, dass die mutigen Bürger von Kazimierz Dolny den Teufel daraufhin vertrieben. Um sicherzustellen, dass solche düsteren Ereignisse nicht wiederkehren würden, schmückten sie die folgenden Hähne mit buntem Gefieder. Der prächtig und farbenfroh geschmückte Hahn inspirierte die Bewohner so sehr, dass sie beschlossen, sein Abbild aus süßem Teig zu formen. Ein Wettbewerb wurde unter den Bäckern ausgerufen, um das schönste Abbild des bunten Hahns zu kreieren. Diesen gewann letztlich Bäcker Cezary Sarzyński mit seinem kunstvollen Hahn aus Süßteig.

Wer schon mal in Kazimierz Dolny war, weiß, dass es ein absolutes Muss ist, die Bäckerei Sarzyński zu besuchen und ihre berühmten Hähne aus Hefeteig zu kosten. Dieses Theaterstück führte uns mit Bäcker Sarzyński auf zahlreiche Reisen, darunter nach Barbizon und Paris in Frankreich, in zahlreiche polnische Städte, sowie nach Deutschland zur Expo 2000 in Hannover. Im polnischen Pavillon präsentierten wir das Theaterstück „Bäcker Sarzyński und sein Hahn“ und im Anschluss wurden Hähne aus Hefeteig verteilt. Das Puppentheater „Offene Augen“ hatte sich längst über die Grenzen Bielefelds einen Namen gemacht, und mit diesem Stück eroberten es die Herzen von Zuschauern in verschiedenen Ländern.

 

Kulturelle Integration durch kreative Impulse: Das Erbe des Puppentheaters
 

Das Puppentheater „Offene Augen“ war eine Reisebühne. Das Theater hatte im Laufe der Jahre an zahlreichen Veranstaltungen und Festivals in Europa teilgenommen, unter anderem auch in Vilnius (Litauen) und in Bielefelds Partnerstadt Rzeszów (Polen) oder in Mainz beim Verfassungsfest des rheinland-pfälzischen Landtages. Ebenso aktiv und engagiert organisierte unsere Mutter regelmäßige Events, zu denen sie in unsere Heimatstadt Bielefeld einlud. So konnte das Puppentheater im Laufe der Jahre eine beeindruckende Liste von Kooperationen vor Ort aufbauen, darunter mit Schulen in Bielefeld, Gemeinden, Vereinen, dem Kulturamt und der Volkshochschule. Das Theater bot regelmäßige Theaterworkshops für Erwachsene und Kinder an und arbeitete mit verschiedenen kulturellen Einrichtungen zusammen, darunter das Theaterlabor und das Mobile Theater in Bielefeld. Geprobt wurde sehr oft im Haus der offenen Tür (HOT) in Bielefeld-Schildesche. Die Kooperationen erstreckten sich auch auf das NRW Kultursekretariat in Wuppertal und die Zentralbibliothek in Bielefeld. Finanzielle Unterstützung erhielt das Theater von verschiedenen Sponsoren, darunter das Generalkonsulat der Republik Polen in Köln, die Polnische Gemeinschaft (Wspólnota Polska) in Warschau und das Kulturamt in Bielefeld. Dank des Engagements beider Seiten konnte die Zusammenarbeit des Puppentheaters mit der AWO in Bielefeld über mehr als 13 Jahre hinweg nachhaltige, nicht nur kulturelle Impulse setzen, sondern auch Bildung und soziale Integration fördern.

Im Jahr 2022 schloss sich der Vorhang des Puppentheaters „Offene Augen“ ein letztes Mal. Unsere geliebte Mutter, Maria Końska-Chmielecki, die Gründerin und Direktorin des Theaters, verstarb nach langer Krankheit. Ihr Vermächtnis erstreckt sich über knapp 30 Jahre künstlerischer Hingabe, kreativer Projekte und internationaler Kooperationen. Mit diesem Beitrag erinnern ihre beiden Kinder an diesen besonderen Menschen.

 

Joanna M. Chmielecki und Dominik Chmielecki, August 2024