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Maria Końska-Chmielecki. Puppen, Passion und polnische Traditionen

Porträt von Maria Końska-Chmielecki mit Puppen

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Porträt von Maria Końska-Chmielecki mit Puppen, Foto: Marta Rożej
Porträt von Maria Końska-Chmielecki mit Puppen

Kultureller Austausch und kreativer Ausdruck: Die Mission des Puppentheaters
 

Ein besonders bemerkenswerter Aspekt war, dass einige Darbietungen zweisprachig, sowohl in Deutsch als auch in Polnisch, aufgeführt wurden. Die Pflege polnischer Traditionen war unseren Eltern immer wichtig, da wir in Deutschland geboren und aufgewachsen sind.

Zwei Hauptanliegen unserer Mutter waren, uns Kindern durch das Theaterspiel an beide Kulturen heranzuführen und unser Verständnis für die deutsch-polnischen Beziehungen zu schärfen, sowie die Förderung des kreativen Ausdrucks in der Gemeinschaft. Durch den kulturellen Austausch sollten Gemeinsamkeiten und Unterschiede der zwei Kulturen besser verstanden werden. Eine solche Verbindung fördert nicht nur den kulturellen Reichtum, sondern stärkt auch die zwischenmenschlichen Beziehungen. Darüber hinaus kann die Förderung des kreativen Ausdrucks in der Gemeinschaft dazu beitragen, Barrieren abzubauen und einen Raum für kulturelle Vielfalt zu schaffen, der die gesamte Gesellschaft bereichert.

Maria Końska-Chmielecki reflektierte über die Bedeutung des Theaters in ihrer Rede zum 25-jährigen Bestehen des Theaters, welches zufällig mit dem 100. Jahrestag der Unabhängigkeit Polens 2018 zusammenfiel:

„Wenn ich an das Theater denke, dann begreife ich es immer als eine andere Art ein Buch zu lesen. Die Eindrücke, die auf der Bühne stattfinden, sind exakte Darstellungen und Bewegungen der Schauspieler, die vorher präzise vom Regisseur oder Choreografen erarbeitet wurden. Das Buch aber, dass wir zur Hand nehmen, lädt uns ein, selber die Rolle des Regisseurs, des Choreografen und Schauspielers einzunehmen. Während wir ein Buch lesen, schaffen wir alles selber, wenn auch nur in unseren Gedanken und unserem Herzen. Die Geschichte entsteht nur für uns, nur für mich, hier und jetzt.

Im Theater erleben wir gemeinsam das Buch und seine Geschichte, und drücken durch Applaus unsere Emotionen aus. Daher kommt die Frage auf: Ist nur das Buch die Quelle unserer Inspiration? Ich arbeite schon seit meiner Kindheit im Theater und habe festgestellt, dass beide Formen miteinander in außergewöhnlicher Weise verbunden sind, sie beeinflussen sich gegenseitig und bereichern unsere Seele, unsereSinne und unseren Intellekt. Der Mensch ist ein sehr kreatives Wesen, er stellt die Welt so dar, wie er sie versteht, ob in der Malerei, im Theater oder Musik: Es entsteht Kunst. So wie Pablo Picasso einst sagte: ‚Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele.‘ 

Das Puppentheater ‚Offene Augen‘ feiert dieses Jahr sein 25-jähriges Jubiläum. In den 25 Jahren hat das Theater an verschiedenen Kulturprojekten teilgenommen und Theaterwerkstätten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene veranstaltet. Das Puppentheater ist in drei Sprachen aufgetreten: Polnisch, Deutsch und Französisch. Wir sind mit Theaterstücken in Polen, Frankreich, Litauen und in neun deutschen Bundesländern gewesen. Das interessanteste Kapitel des Puppentheaters sind für mich die Theaterwerkstätten mit Schülerinnen und Schülern. Einige von ihnen haben über Jahre hinweg mit dem Theater zusammengearbeitet und man konnte beobachten, wie die jungen Menschen während des Theaterspiels ihre Persönlichkeit entfalteten.

Ich kann mit Stolz sagen, dass es eine schöne Zeit war, in der wir ‚Bücher gemeinsam auf der Bühne gelesen haben‘. Das Jahr 2018 ist nicht nur ein besonderes Jahr für das Puppentheater, dass sein 25-jähriges Jubiläum feiert, sondern auch für Polen, dem Land, in dem ich geboren wurde und groß geworden bin. Polen feiert seine 100-jährige Unabhängigkeit. Daher wünsche ich Polen und meinem Puppentheater alles Gute.“