Das letzte Jahr von General „Grot“ Rowecki
Mediathek Sorted
Von Polen der Gestapo verraten und von den Deutschen vernichtet, „stirbt“ General „Grot“ ein zweites Mal im Gerichtsprozess seiner Verräter.
In der Begründung des Urteils von 1953, mit dem eine lebenslange Haftstrafe gegen Blanka Kaczorowska verhängt wurde, stellte das Gericht im kommunistischen Polen fest: „Nach Auffassung des Woiwodschaftsgerichts ist die Angeklagte ein Opfer der verbrecherischen Aktivitäten der Führung der Heimatarmee, die (...) mit der Gestapo kollaborierte, in Diensten der Gestapo stand sowie an derer Seite gegen den größten Teil der polnischen Nation in ihrem von der Polnischen Arbeiterpartei angeführten Kampf um nationale und soziale Befreiung angegangen ist.“[12]
Kaczorowska und Kalkstein durften das Gefängnis dann vor der Zeit verlassen: sie nach fünfeinhalb Jahren, er nach weniger als zwölf Jahren.[13]
***
In der Wechselausstellung „General Stefan ‚Grot‘ Rowecki – Sonderhäftling im KZ Sachsenhausen 1943-1944“, die am 4. November 2014 eröffnet wurde, werden die wichtigsten Etappen im Leben des Kopfes der Heimatarmee und seiner militärisch-politischen Tätigkeit notgedrungen nur bruchstückhaft präsentiert.
Die Expansion und die Konsolidierung des polnischen Untergrunds, die sich ständig ändernden Strategien gegenüber Sowjetrussland und Deutschland im Rahmen der Theorie der „zwei Feinde“ sowie dies alles im Zeichen der dynamischen Entwicklung der Ereignisse an der Ostfront sind schwierige und sensible Themen. Die Ereignisse im August 1944 und in den Folgejahren übertroffen „Grots“ kühnste und dunkelste Prognosen jedenfalls sehr. Insbesondere jene, die sich auf die Art und Weise des Befreiungskampfs bezogen, einschließlich des nationalen Aufstandes gegen Ende des Krieges.
Darüber schreiben Dr. Tomasz Szarota und Tadeusz Żenczykowski ausführlich.
Wojciech Drozdek, August 2020
Wir danken der Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen für die Unterstützung des Projekts und die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung der Fotos. Unser besonderer Dank gilt Dr. Horst Seferens (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) für die ergänzenden Informationen und für die Möglichkeit, den zurzeit wegen der Pandemie geschlossenen „Zellenbau“ besucht haben zu dürfen.
Weitere Informationen über das Museum Sachsenhausen und seine Abteilungen einschließlich des ZELLENBAUS finden sich auf der Internetseite: https://www.sachsenhausen-sbg.de
Literatur:
Stefan Rowecki (Grot), Wspomnienia i notatki. Czerwiec-wrzesień 1939, Czytelnik, Warszawa 1957.
Irena Rowecka-Mielczarska, Ojciec. Wspomnienia córki gen. Stefana Grota-Roweckiego, Czytelnik, Warszawa 1985.
Tomasz Szarota, Stefan Rowecki „Grot“, PWN, Warszawa 1983.
Tadeusz Żenczykowski, Generał Grot. U kresu walki, Polonia, Londyn 1983.
[12] Żenczykowski, S. 171–172.
[13] Ebenda.