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Józef Brandt

Bolesław Szańkowski (1871/73-1953): Porträt Józef Brandt, 1910. Öl auf Leinwand, 162 x 112 cm, Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie, Inv. Nr. MP 961

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  • Kunstkritik. Die Schlacht bei Wien 1683.

    Oelgemälde von Joseph Brandt in München, in: Deutsche Kunst-Zeitung Die Dioskuren, Jahrgang 18, Nr. 10, Berlin 1873, Seite 78 (http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/dioskuren1873/0091).
  • Abb. 1: Unbekannt: Porträt Józef Brandt - Fotografie auf Albuminpapier, 9,9 x 6,2 cm
  • Abb. 2: Władysław Szerner (1836-1915): Józef Brandt im Atelier - Holzstich von Jan Styfi (1841-1921), in: Kłosy, 1876, Band XXII, Nr. 574, Seite 405.
  • Abb. 3: Władysław Szerner (1836-1915): Das Atelier von Jósef Brandt in München - Holzstich von Paweł Boczkowski (1860-1905), in: Tygodnik Illustrowany, 1876, Band II, Nr. 52, Seite 416 f. (Ausschnitt)
  • Abb. 4: Atelier Josef v. Brandt - In: Carl Teufel: Ateliers Münchener Künstler, Band 1, München 1889, ungezählte Tafel 9.
  • Abb. 5: Carl Teufel (1845-1912): Atelier Josef v. Brandt - Fotografie, Glasnegativ, 18 x 24 cm
  • Abb. 6: Der Marsch der Lisowskis, 1863 - Öl auf Leinwand, 44,5 x 69 cm
  • Abb. 7: Juden führen Pferde auf den Markt - Öl auf Holz, 21 x 43,3 cm
  • Abb. 8: Polnische Bauerngespanne - Öl auf Leinwand, 31 x 44 cm
  • Abb. 9: Schlacht von Chocim - Öl auf Leinwand, 190 x 337 cm
  • Abb. 10: Weidende Pferde - Öl auf Leinwand, 23,2 x 42,6 cm
  • Abb. 11: Rückkehr von Wien - Öl auf Leinwand, 43,5 x 79,5 cm
  • Abb. 12: Rast in einem Städtchen - Öl auf Leinwand, 71,5 x 107 cm
  • Abb. 13: Am Wirtshaus. Polnisches Dorf mit Ulanen - Undatiert. Öl auf Holz, 13,5 x 18,4 cm
  • Abb. 14: Czarniecki in der Schlacht bei Kolding - Öl auf Leinwand, 95 x 206 cm
  • Abb. 15: Warten auf das Boot - Öl auf Leinwand, 67,5 x 127 cm
  • Abb. 16: Kosakenpatrouille am Lagerfeuer - Öl auf Leinwand, 43 x 82 cm
  • Abb. 17: Schlacht bei Wien - Öl auf Leinwand, 136 x 318 cm
  • Abb. 18: Beutezug am Fluss - Öl auf Leinwand, 69 x 160 cm
  • Abb. 19: Begrüßung der Steppe - Öl auf Leinwand, 87,5 x 170 cm
  • Abb. 20: Rast in der Steppe - Undatiert. Öl auf Leinwand, 30,5 x 38 cm
  • Abb. 21: Kosaken - Öl auf Leinwand, 33,4 x 46,6 cm
  • Abb. 22: Pferdezucht in der Steppe - Öl auf Leinwand, 61,5 x 112,5 cm
  • Abb. 23: Polnischer Reiter mit seinem Pferd vor dem Zollhaus - Aquarell und Deckfarben auf Papier, 24,5 x 32,5 cm
  • Abb. 24: Kosakenwache - Öl auf Leinwand, 25,2 x 33 cm
  • Abb. 25: Befreiung der Gefangenen - Öl auf Leinwand, 179 x 445 cm
  • Abb. 26: Alarm - Öl auf Leinwand, 97,5 x 150 cm
  • Abb. 27: Landsturm an der Furt - Öl auf Leinwand, 74 x 119,5 cm
  • Abb. 28: Pferdefang mit Lasso - Öl auf Leinwand, 83,5 x 73,5 cm
  • Abb. 29: Lager der Saporoger - Öl auf Leinwand, 72,5 x 113 cm
  • Abb. 30: Saporoger - Undatiert. Öl auf Leinwand, auf Pappe montiert, 74,9 x 123,1 cm
  • Abb. 31: Marsch mit Kriegsbeute. Rückkehr von Wien - Öl auf Leinwand, 72 x 112 cm, Privatbesitz
  • Abb. 32: Parade der polnischen schweren Kavallerie (Husaren) - Öl auf Leinwand, 86,5 x 62,8 cm
  • Abb. 33: Skizzen von Kosaken - Öl auf Leinwand, 61,5 x 48,5 cm
  • Abb. 34: Ein Kosake wartet auf das Boot - Öl auf Leinwand, 26 x 37,5 cm
  • Abb. 35: Ausfahrt zur Jagd - Öl auf Leinwand, 69 x 194,5 cm
  • Abb. 36: Markt in Białka - Öl auf Leinwand, 62 x 101 cm
  • Abb. 37: Begegnung auf der Brücke - Öl auf Leinwand, 100 x 200 cm
  • Abb. 38: Polnische Bauernfuhrwerke auf der Landstraße - Undatiert. Aquarell und Deckfarben auf Papier, 20,3 x 41,6 cm
  • Abb. 39: Vor der Jagd - Öl auf Leinwand, 88 x 165 cm
  • Abb. 40: „Die Polen in München“ - Józef Brandt unten rechts. In: Die Kunst für alle. Malerei, Plastik, Graphik, Architektur, Bd. 3, München 1887/88, nach Seite 60
  • Abb. 41: Königlicher Fähnrich - Öl auf Leinwand, 83 x 63 cm
  • Abb. 42: Auf der Flucht - Öl auf Leinwand, 61 x 100,5 cm
  • Abb. 43: Begegnung auf dem Deich - Öl auf Leinwand, 70 x 110 cm
  • Abb. 44: Gebet in der Steppe - Öl auf Leinwand, 151 x 303 cm
  • Abb. 45: Skizze für die „Armenische Mutter Gottes“ - Öl auf Leinwand, 65 x 120 cm
  • Abb. 46: Kosakenhochzeit - Öl auf Leinwand, 243 x 156,5 cm
  • Abb. 47: Siegreiche Heimkehr - Öl auf Leinwand, 153 x 97 cm
  • Abb. 48: Die Gefangennahme eines kaukasischen Anführers - Undatiert. Öl auf Leinwand, 70 x 110,5 cm
  • Abb. 49: Die Rückkehr der Kosaken - Öl auf Leinwand, 60,5 x 121,5 cm
  • Abb. 50: Abreise von Jan III. und Marysieńka Sobieski aus Wilanów - Öl auf Leinwand, 186 x 343 cm
  • Abb. 51: Marysieńkas Abreise aus Wilanów - Öl auf Leinwand, 200 x 400 cm, Nationalmuseum Kielce/Muzeum Narodowe w Kielcach, Inv. Nr. MNKi/M/374
  • Abb. 52: Vorstudie zu „Marysieńkas Abreise aus Wilanów“ - Öl auf Holz, 34 x 65,6 cm
  • Abb. 53: Kampf um die Fahne - Öl auf Leinwand, 54,7 x 99,5 cm
  • Abb. 54: Hinterhof - Öl auf Leinwand, 80 x 120,5 cm
  • Abb. 55: Fliehendes Pferdegespann - Öl auf Leinwand, 60,5 x 100,5 cm
  • Abb. 56: Jagd - Öl auf Leinwand, 101 x 62 cm
  • Abb. 57: Kosak zu Pferd - Aquarell und Deckfarben auf Papier, 27 x 39,3 cm
  • Abb. 58: Kosacken Wachposten - Undatiert. Öl auf Leinwand, 26 x 37,5 cm
  • Abb. 59: Pferdeprobe - Öl auf Leinwand, 57,5 x 38 cm
  • Abb. 60: Tatar durch einen Fluss reitend - Undatiert. Feder, laviert, 23,4 x 29 cm
  • Abb. 61: Stefan Czarniecki zu Pferde - Öl auf Leinwand, 55 x 45 cm
  • Abb. 62: Fourrageur - Öl auf Leinwand, 92 x 66 cm
  • Abb. 63: Trompeter - Öl auf Leinwand, 45,5 x 60,5 cm
  • Abb. 64: Jadwiga Golcz (1866-1936): Porträt des Malers Józef Brandt - Fotografie vom Glasnegativ, 14,3 x 10,4 cm
Bolesław Szańkowski (1871/73-1953): Porträt Józef Brandt, 1910.
Bolesław Szańkowski (1871/73-1953): Porträt Józef Brandt, 1910. Öl auf Leinwand, 162 x 112 cm, Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie, Inv. Nr. MP 961

Józef Brandt – Ein polnischer Malerfürst in München



Die Ateliers von Künstlerinnen und Künstlern bilden in früheren Jahrhunderten deren gesellschaftliche Stellung eins zu eins ab. Wer noch jung oder künstlerisch und finanziell erfolglos ist, muss sich wie Marcello und Rodolfo in Giacomo Puccinis Oper „La Bohème“ mit einer hundekalten Mansarde über den Dächern der Großstadt zufriedengeben. Künstler, bei denen der Ofen kalt bleibt, haben darauf gefasst zu sein, so das Resümee der Oper, die um das Jahr 1830 spielt und 1896 uraufgeführt wird, dass am Ende Mimi, die große Liebe, an der Schwindsucht sterben wird. Für erfolgreiche Künstler jedoch ist das Atelier nicht nur der tägliche Arbeitsplatz, sondern auch der Ort, an dem sie Schüler, Künstlerkollegen, Sammler, hochgestellte Persönlichkeiten und Reisende aus aller Welt empfangen. Berühmtes Beispiel ist das Atelier des Wiener Historienmalers Hans Makart (1840-1884), der sich nach seiner Rückkehr aus Rom 1872 in Wien ein neues Malstudio einrichtet und mit schweren Wandbehängen, hohen, aufwändig geschnitzten Möbeln, Teppichen, Messinggeräten, Antiquitäten, Waffen und riesigen Sträußen aus Trockenblumen und Palmwedeln üppig dekoriert, dort die österreichische Kaiserin Elisabeth empfängt, Atelierfeste feiert und nachmittags Touristengruppen einlässt.

Es ist daher kein Zufall, dass sich drei Jahre später ein polnischer Maler in München, Józef Brandt (Abb. 1), der hier aufgrund seiner Herkunft aus dem polnischen Adel Josef (gelegentlich Joseph) von Brandt genannt wird und es in zwölfjähriger Arbeit mit dramatischen Reiter-, Schlachten- und Kosakenbildern zu einer angesehenen gesellschaftlichen Stellung in der Hauptstadt des Königsreichs Bayern gebracht hat, ein ganz ähnliches Atelier einrichtet. Er und Makart sind fast gleich alt und haben bei demselben Professor studiert: Makart ist 1840 in Salzburg geboren und wechselt nach ersten Semestern an der Wiener Kunsthochschule 1860 nach München an die Akademie der Bildenden Künste zu dem Historienmaler Carl Theodor von Piloty (1826-1886). Brandt ist Jahrgang 1841, tritt nach einem Ingenieurstudium in Paris 1863 in die Münchner Akademie ein und studiert etwas später bei Piloty, vor allem aber in den privaten Ateliers von Franz Adam (1815-1886) und in den Aquarellkursen von Theodor Horschelt (1829-1871).

Auch Brandts Atelier wird umgehend zur öffentlichen Attraktion. Er hat in den Jahren zuvor Requisiten und Antiquitäten, die er als Vorlage für seine Gemälde benötigt, auf Reisen durch Polen und die Ukraine gesammelt, von anderen Künstlern oder von verarmten adligen Familien übernommen und gelegentlich dafür mit Gemälden bezahlt.[1] Dadurch ist eine umfangreiche Sammlung entstanden, die aus türkischen Zelten, persischen Teppichen, antiken Vorhängen und Stoffen, orientalischen Sitzmöbeln und Tischen, Renaissance- und Barockmöbeln, Waffen der polnischen Husaren, Säbeln, Pistolen, Pferdesatteln und ‑geschirren, Harnischen, Helmen und Schilden ebenso wie aus Musikinstrumenten und Kostümen mit den zugehörigen Figuren besteht. 1874/75 bezieht er in der Schwanthalerstraße 19 in der Ludwigsvorstadt unweit des Karlsplatzes und der Münchner Altstadt ein geräumiges Atelier,[2] das er mit diesen Artefakten dekoriert, sie als Vorlagen für seine Malerei benutzt und lagert. Die Räumlichkeit ist ursprünglich eine Fünfzimmerwohnung im dritten Stock eines neu errichteten Mietshauses, die er umgebaut hat und in der er während der kommenden vierzig Jahre arbeiten wird.

 

[1] Agnieszka Bagińska: „Atelje jako rzecz malarska“. Pracownia Józefa Brandta przy Schwanthalerstraße 19 w Monachium/“Atelier as a painting subject matter“. Józef Brandt’s atelier at 19 Schwanthalterstraße in Munich, in: Ausstellungs-Katalog Orońsko 2015 (siehe Literatur), Seite 41

[2] Erstmals verzeichnet im Adressbuch von München für das Jahr 1875, Seite 126, Bayerische Staatsbibliothek, Digitalisat:  http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/4273833/ft/bsb11313519?page=5 (aufgerufen am 1.11.2017)