Kasimir Zgorecki (1904–1980) – von Recklinghausen in den Pantheon der französischen Fotografie

Ruhrpole – Westfalczyk – Westphalien – drei Bezeichnungen für das Leben von Kasimir Zgorecki, der 1904 als Sohn polnischer Auswanderer aus der Region um Posen in Recklinghausen geboren wurde, in Herne aufwuchs und nach seiner Ausbildung zum Kupferschmied zunächst den Berufsweg seines Vaters im Bergbau einschlug. Zgoreckis Kindheit und Jugend wurden bis zu seinem 18. Lebensjahr durch die polnischen „Hochburgen“ im Westen geprägt, da der Alltag seiner Familie die polnische Sprache und Kultur in zahlreichen Vereinen umfasste. Letztere bemühten sich um den Erhalt eines vielfältigen polnischen Lebens, um mit Ordnung und Sitte auch weiterhin an Traditionen aus der Heimat festzuhalten.

Familie Zgorecki wanderte 1922 in das nordfranzösische Bergbaugebiet der Region le Pas-de-Calais aus. Kasimir entschied sich bald gegen eine berufliche Laufbahn als Bergarbeiter, begann zu fotografieren und übernahm das Fotostudio seines Schwagers in Rouvroy. Seine Fotografie erzielt große Popularität in Frankreich und wird seit den 1990er Jahren in verschiedenen Kunstmuseen ausgestellt.

2019 stellte das Kunstmuseum Louvre-Lens einige seiner Fotografien aus, die französische Presse betitelte Kasimir Zgorecki diesbezüglich als „Zeitzeugen“ polnischen Lebens in Nordfrankreich. Die breite Rezeption seiner Arbeiten ist auf einen zufälligen Fund zurück zu führen, den seine Familienangehörigen 1990 machten.