Paderewski in Breslau
Berichtenswert ist auch die Rezension des „Dziennik Poznański” (Posener Zeitung), in der das Konzert als „wahres Fest für die Seele” bezeichnet und seine außergewöhnliche künstlerische Bedeutung unterstrichen wird: „Berechtigt sind auch die Freude und der Stolz, die wir Polen als Zeugen des Triumphs unseres herausragenden Landsmanns empfinden; dieser Triumph ist umso größer, als er inmitten eines fremden, uns voreingenommenen Elements stattgefunden hat.”[22]
Zu betonen ist, dass Paderewski eine außergewöhnliche charismatische Persönlichkeit war. Dabei besaß er die seltene Fähigkeit, seinen Konzerten eine einmalige Aura zu verleihen, sodass das Publikum von dem Zauber seines Spiels hingerissen war. Tadeusz Szeligowski erklärte dies so: „Paderewski spielt nicht für Pianisten, nicht für Musiker – er spielt schlicht und einfach für die Menschen. Er trifft jeden Nerv in ihnen und erfasst jeden Winkel ihrer Seelen. Er zwingt ihnen seine Konzeptionen auf, die in diesem Augenblick als die einzig mögliche Lösung anzunehmen sind. Die Komposition, die Paderewski spielt, ist nur ein Vorwand für die Manifestation der Magie des großartigen Künstlers.”[23]
Die Vorzüge des Erscheinungsbildes des Künstlers hinterließen bei den Zuhörern einen suggestiven Eindruck. Außerdem war man von der Anmut, der Gelehrtheit und den äußerst gepflegten Umgangsformen des Maestros zutiefst eingenommen. All dies führte dazu, dass er kurz nach seinem Pariser Debüt zu einem Idol der Massen in Europa und Amerika werden konnte.