Paderewski in Breslau

Edward Burne-Jones, Portrait des Ignacy Jan Paderewski, 1892, Bleistift auf Papier
Edward Burne-Jones, Portrait des Ignacy Jan Paderewski, 1892, Bleistift auf Papier

Das Paderewski-Porträt von Lawrence Alma-Tadema entstand im Sommer 1891.[17] Daher ist anzunehmen, dass der Künstler genauso ausgesehen hat, als er Breslau ein paar Monate zuvor, im Februar 1891, erstmals besuchte. Berühmt war er damals noch nicht. Seine lebhafte Künstlerkarriere hatte gerade begonnen und einer der wichtigsten Momente in dieser Karriere, das amerikanische Debüt in der New Yorker Music Hall (der heutigen Carnegie Hall) am 17. November 1891, stand noch bevor.[18]

Die Breslauer Melomanen haben Paderewski als Komponisten des beliebten, gern gespielten „Menuetts in g-dur” gewiss gekannt. Umso größer war die Neugier auf die persönliche Begegnung des Publikums mit dem Klaviervirtuosen. Ignacy J. Paderewski trat in der Hauptstadt Niederschlesien am 6. Februar 1891 im Saal der Neuen Börse an der Graupenstraße (heute ul. Krupnicza) auf.[19] Das Konzert begann um halb acht Uhr abends und umfasste Werke von Beethoven, Schumann, Chopin und Liszt sowie drei eigene Kompositionen des Pianisten. Der Künstler trug auf einem Bechstein-Flügel vor und eroberte die Herzen der Zuhörer mit seinem expressiven Spiel. Dieser Auftritt wurde mit sehr wohlwollender Kritik bedacht. Der bekannte Breslauer Musiker und Musikwissenschaftler Emil Bohnen drückte seine Bewunderung für die meisterhafte Technik und die vorzüglichen Interpretationen des Künstlers in einer sehr umfangreichen Besprechung auf der ersten Seite der „Breslauer Zeitung” aus.[20] Ähnlich in der Tonalität äußerte sich Ernst Flügel, ein anerkannter Musikkritiker, der für die „Schlesische Zeitung” schrieb, indem er resümierte: „Hr. Paderewski ist der brillanteste Klavierspieler, den ich jemals und wo auch immer zu hören bekam”.[21]

 

[17] D. Walawender-Musz (Hg.), Śladami prerafaelitów ….., S. 31.

[18] M. Perkowska, Diariusz koncertowy Ignacego Jana Paderewskiego, Kraków 1990, S. 45.

[19] A. Zieliński, Koncert Paderewskiego we Wrocławiu, [in:] Kalendarz Wrocławski 1979, S. 215.

[20] „Breslauer Zeitung“, Nr. 97, vom 8.02.1891.

[21] „Schlesische Zeitung“, Nr. 97, vom 8.02.1891. 

Mediathek
  • Lawrence Alma-Tadema: Porträt von Ignacy Jan Paderewski

    Öl auf Leinwand.
  • Album de Mai. Scenes romantiques pour piano

    Titelseite der Komposition Paderewskis. Op.10, no 1 -5, Berlin, Posen 1884.
  • Variations et Fugue sur un thème original pour piano

    Titelseite der Komposition Paderewskis. Op.11, Berlin, Posen 1885.
  • Das Programm zum Konzert von Ignacy Jan Paderewski

    Breslau am 06.02. in der Neuen Börse.
  • Włodzimierz Błocki: Porträt von Ignacy Jan Paderewski

    Pastell, Aquarelle, Guasch auf Karton, 1912.
  • Paderewski in New York

    Mit persönlicher Widmung und Autogramm.
  • Unbekannter Verfasser: Porträt von Ignacy Jan Paderewski

    Öl auf Leinwand, ca. 1915.
  • Neue Börse in Breslau

    Ein zeitgenössisches Foto.
  • Paderewskis Stern auf dem Hollywood Walk of Fame