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Władysław Szpilman (1911–2000). „Der“ Pianist

Władysław Szpilman im Studio des Polnischen Rundfunks (Polskie Radio), 1946.

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  • Sitz des Polnischen Rundfunks vor dem Krieg - Sitz des Polnischen Rundfunks (Polskie Radio) in der Zielna-Straße Nr. 25.
  • Studio der Musikredaktion des Polnischen Rundfunks vor dem Krieg - Studio der Musikredaktion des Polnischen Rundfunks (Polskie Radio) vor dem Krieg.
  • Wilm Hosenfeld, 1940 - Wilm Hosenfeld, 1940.
  • Wilm Hosenfeld in Wągrowiec, 1940 - Wilm Hosenfeld in Wągrowiec, 1940.
  • Konzertplakat „Wielki koncert“, 1946 - Konzertplakat „Wielki koncert“ („Das große Konzert“), Szczecin 1946.
  • Warschauer Quintett - Warschauer Quintet (Kwintet Warszawski). Von links: Władysław Szpilman und Stefan Kamasa (stehend) sowie Bronisław Gimpel und Aleksander Ciechański, Tadeusz Wroński (sitzend).
  • Warschauer Quintett - Warschauer Quintett.
  • Władysław Szpilman, 1946 - Władysław Szpilman im Studio des Polnischen Rundfunks (Polskie Radio), 1946.
  • Władysław Szpilman mit Prof. Roman Jasieński, 1946 - Władysław Szpilman mit Prof. Roman Jasieński, Musikdirektor des Polnischen Rundfunks (Polskie Radio), 1946.
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  • Władysław Szpilman, Porträt mit Pfeife - Władysław Szpilman, Porträt mit Pfeife.
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  • Władysław Szpilmans letzte Ruhestätte - Das Grab von Władysław Szpilman auf dem Powązki-Friedhof in Warschau.
  • Konzert zum Gedenken an Władysław Szpilman - Szpilmans Sohn Andrzej als Redner auf der Bühne, Konzert zum Gedenken an Władysław Szpilman, Baltische Philharmonie (Polska Filharmonia Bałtycka), Danzig 2010.
  • Gedenktafel am Elternhaus - Gedenktafel an Władysław Szpilmans Elternhaus in Sosnowiec.
  • Wandgemälde am Elternhaus - Wandgemälde an Władysław Szpilmans Elternhaus in Sosnowiec.
  • Foto von Władysław Szpilman im Museum des Warschauer Aufstandes - Foto von Władysław Szpilman im Museum des Warschauer Aufstandes (Muzeum Powstania Warszawskiego).
  • Jorinde Krejci, Tochter von Wilm Hosenfeld - Jorinde Krejci, Tochter von Wilm Hosenfeld in der Gedenkstätte Yad Vashem, Jerusalem 2017.
Władysław Szpilman im Studio des Polnischen Rundfunks (Polskie Radio), 1946.
Władysław Szpilman im Studio des Polnischen Rundfunks (Polskie Radio), 1946.

Das Bewahren vor dem Vergessen
 

Im Laufe der Jahre geriet die Geschichte von Władysław Szpilmans Odyssee in der Kriegszeit fast in Vergessenheit. Die Welt erfuhr erst von dem jüdischen Pianisten als sein Sohn Andrzej 1998 die vollständige Fassung der Memoiren des Künstlers in Deutschland und später auch in Großbritannien, Italien, in den Niederlanden, in Japan und in den Vereinigten Staaten publizierte. In Polen erschien dieses Buch zum ersten Mal 2001 und erreichte monatelang hohe Platzierungen auf den Bestsellerlisten. Es wurde seither in 42 Sprachen übersetzt.

Die englischsprachige Version des Buches gelangte dann in die Hände von Roman Polański. Der Regisseur wusste sofort, worum es in seinem neuen Werk gehen würde. Seine Verfilmung der Memoiren trug am meisten dazu bei, das außergewöhnliche Schicksal des Künstlers bekannt zu machen. Den Pianisten und den Filmemacher verbindet dabei viel. Roman Polański hat wie Władysław Szpilman den Holocaust überlebt. Beide haben viele Familienmitglieder in der Schoah verloren. Beide kannten auch die Realitäten hinter den Absperrungen eines jüdischen Viertels – Polański aus dem Getto im Krakauer Stadtteil Podgórze, aus dem er fliehen konnte, Szpilman aus dem Warschauer Getto. Die cineastische Aufarbeitung der Geschichte des jüdischen Musikers gab dem Regisseur die Möglichkeit, sich seinen eigenen Kriegserlebnissen zu stellen. Dass es so war, hat er in vielen Interviews gesagt. Zugleich führte er aus, dass es für ihn zu schwierig und zu schmerzhaft gewesen wäre, seine eigene Geschichte in bewegten Bildern zu erzählen. „Ich habe viele meiner eigenen Erfahrungen in den Film einfließen lassen. Meine Mutter kam im Krieg ums Leben, mein Vater hat ein Konzentrationslager nur knapp überlebt. Auf der Suche nach ihm traf ich irgendwann auf einen Ort, an dem Tausende von Menschen waren. Ein Teil von ihnen vegetierte dort schon länger als einen Tag, manche sterbend, andere weinend oder betend. Die Familie liegt uns naturgemäß besonders am Herzen. Wenn jemand erfährt, dass seine Familie tot ist, warum sollte er dann noch weiter leben? Er lebt für seine Leidenschaft, deshalb glaube ich, dass Władysław Szpilman den Krieg dank der Musik überlebt hat“, ergänzte Roman Polański, als er über die Entstehung des Films sprach.[22]

Als „Der Pianist“ am 24. Oktober 2002 in Warschau Premiere hatte, war Władysław Szpilman bereits am 6. Juli 2000 im Alter von 88 Jahren verstorben. Sein Sohn Andrzej gestand, dass es für seinen Vater ein traumatisches Erlebnis gewesen wäre, seine eigene Geschichte auf der Leinwand zu sehen, und zwar insbesondere die Szene der Trennung von seiner Familie.

Der Film wurde mit Preisen überhäuft. Er erhielt unter anderem auf dem Festival in Cannes die „Goldene Palme“ als bester Film, sieben „Césars“ der französischen Académie des Arts et Techniques du Cinéma sowie drei „Oscars“ in den Kategorien „Beste Regie“, „Bester Hauptdarsteller“ (Adrien Brody als Władysław Szpilman) und „Bestes adaptiertes Drehbuch“. Und obwohl „Der Pianist“ als französisch-polnisch-deutsch-britische Koproduktion in englischer Sprache gedreht wurde, wobei alle Hauptrollen mit ausländischen Schauspielern besetzt waren, pflegt Roman Polański den Film als polnisch zu bezeichnen. Für die Kritiker wiederum gilt er als Polańskis Lebenswerk. 2016 wurde „Der Pianist“ in die Liste der 100 besten Filme des 21. Jahrhunderts aufgenommen, die von der britischen Rundfunkanstalt BBC zusammengestellt wurde.[23] Außerdem wurde am Broadway ein von Szpilmans Lebensgeschichte inspiriertes Musical produziert. Es sollte im Juli 2020, am 20. Todestag des Künstlers, uraufgeführt werden, doch das Vorhaben wurde wegen der Corona-Pandemie einstweilen noch aufgeschoben.

 

Monika Stefanek, Oktober 2020

 

[22] Roman Polański, in: „Making Off The Pianist“, Focus Features, 2002, zitiert nach J. Materna, M. Nitner: Władysław Szpilman. Gabinet wirtuoza [Władysław Szpilman. Das Arbeitszimmer des Virtuosen], Auktionskatalog anlässlich der Versteigerung persönlicher Gegenstände des Pianisten am 22. September 2020 im Auktionshaus Desa Unicum in Warschau, Seite 60.