„Polak w Niemczech“ (1925–1972). Das Presseorgan des Bundes der Polen in Deutschland
Inhalte und (politische) Ziele der Verbandszeitschrift
Das thematische Profil des „Polak w Niemczech“ fokussierte sich auf die Bereiche Kultur, Politik, Religion, Sprache und die Vereinsarbeit. So berichtete die Zeitschrift monatlich über die kulturellen Entwicklungen des polnischen Lebens in Deutschland, die polnische Sprache und die Notwendigkeit der Weiterbildung dieser und über das Nationalbewusstsein der in Deutschland ansässigen Polen. Sie informierte über wichtige (politische) Ereignisse im wiedergegründeten polnischen Staat und in Deutschland. Zudem berichtete sie über das religiöse Leben der Polen in Deutschland sowie über die Zusammenarbeit des Bundes mit der polnischen Geistlichkeit: Im Jahr 1934 erschien sogar eine Sonderausgabe des „Polak w Niemczech“, die auf 28 Seiten eine im November 1933 stattgefundene Pilgerfahrt von Polen aus Deutschland nach Rom dokumentierte (Bild 5–7). In der Zeitschrift fanden aber auch Lieder, Artikel zu historischen Ereignissen, Sport, Unterhaltung und Gedichte ihren Platz. 1927 beschloss die Leitung des Bundes einen Arbeitskalender, der jedem Monat einen thematischen Schwerpunkt zuschrieb, was in den Presseerzeugnissen des Vereins seitdem größtenteils angewendet wurde: So sollte das Jahr im Januar mit Berichten über die Organisation des Bundes und die Vereinsarbeit und -ziele starten. Der Februar war der Literatur, der polnischen Presse und dem kulturellen polnischen Leben gewidmet (Bild 8), während es im März mit Informationen zum religiösen Leben in Deutschland inklusive Andachten weiterging. Im April wurden die Jugend sowie verschiedene in Deutschland tätige Jugendorganisationen thematisiert (Bild 9), der Mai schloss sich mit dem Thema Sport an (Bild 10). Der Monat Juni stand ganz im Zeichen von Mutter und Kind (Bild 11), im Juli ging es um polnischen Gesang und polnische Chöre. Der Sommermonat August war allen Bereichen rund um das Thema Urlaub gewidmet, während sich der September auf die polnische Gemeinschaft fokussieren sollte. Die Wohltätigkeitserziehung wurde im Oktober thematisiert, weiter ging es mit Gewerkschaften im November und zum Abschluss des Jahres wurde der Dezember zum Monat der polnischen Genossenschaft erklärt. Alle polnischen Organisationen sollten sich nach diesem Jahresprogramm richten.[12]
Als Presseorgan des Bundes der Polen in Deutschland spiegelte der „Polak w Niemczech“ zudem die Ansichten und Ziele der Organisation wider. Die Förderung der polnischen Kultur in Deutschland mit besonderem Augenmerk auf der Sprache, polnischen Bräuchen und Traditionen stand damals wie heute als eines der beiden wesentlichen Ziele des Bundes der Polen in Deutschland im Fokus. Das zweite grundlegende Ziel war die politische Interessenvertretung der Polen vor dem deutschen Staat. So war der „Polak w Niemczech“ unter anderem eine Informationsplattform für die politische Tätigkeit des Bundes während der Weimarer Republik: Nennenswerte Errungenschaften sind beispielsweise die Entsendung zweier Vertreter des Bundes der Polen in Deutschland in den preußischen Landtag 1924 und die dem Bund erteilte Befugnis zur Eröffnung polnischer Schulen in Deutschland 1928.[13] Eine weitere zentrale Forderung des Bundes der Polen in Deutschland war – und ist es bis heute noch – die Anerkennung der in Deutschland ansässigen Polen als nationale Minderheit und die Einhaltung der dazugehörigen Minderheitenrechte, die in der Verbandszeitschrift immer wieder dokumentiert wurde.