„Polak w Niemczech“ (1925–1972). Das Presseorgan des Bundes der Polen in Deutschland
„Polak w Niemczech“ und das polnische Pressewesen in Deutschland
Der Bund ergriff schnell nach dessen Gründung die Initiative für den Ausbau des polnischen Pressewesens in Deutschland und organisierte hierfür bereits im April 1923 eine Tagung der polnischen Presse, auf der er sich die Untergliederung der bestehenden polnischsprachigen Presse im Deutschen Reich unter die eigenen Vorstellungen und Ziele erhoffte.[6] Denn der Bund reihte sich mit seinem Vorhaben in eine seit drei Jahrzehnten anhaltende Geschichte von polnischen Presseerzeugnissen in Deutschland ein. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts gab es viele polnische Pressewerke in Deutschland, wie z. B. die polnische Tageszeitung „Wiarus Polski“ aus Bochum, das polnischsprachige Tagesblatt „Dziennik Berliński“ aus Berlin oder die nationalpolnische Ruhrgebietszeitung „Narodowiec“ aus Herne, die allesamt größere, regionale Versammlungen von Polen in Deutschland mit unterschiedlichen Presseprodukten versorgten (Bild 2 & 3).[7] Der „Dziennik Berliński“ berichtete zum Beginn der Tagung der polnischen Presse von besonders wichtigen Aufgaben des polnischen Pressewesens in Deutschland, die in der Informationsvermittlung sowie der kulturell-erzieherischen und politisch-nationalen Einflussnahme auf die Leserschaft liegen.[8] Ein Jahr nachdem die Weisungstätigkeit des Bundes für das polnische Pressewesen auf der Tagung von unterschiedlichen polnischen Redaktionen angenommen wurde, gab der Bund schließlich zum 1. Juli die erste Ausgabe seines Presseorgans, den „Biuletyn“ heraus, der ab dem 1. April 1925 fortan unter dem Namen „Polak w Niemczech“ erschien (Bild 4).[9]
Das Presseorgan des Bundes wurde kostenlos an dessen Mitglieder herausgegeben. Die erste Auflage betrug 10.000 Exemplare und steigerte sich bereits zwei Jahre später auf eine Zahl von 18.500 Ausgaben sowie knapp 30.000 im Jahr 1931.[10] Diese steigenden Auflagezahlen machen deutlich, dass sich der „Polak w Niemczech“ einer zunehmenden Beliebtheit unter den Mitgliedern des Bundes der Polen erfreute. Eine Verbandszeitschrift war jedoch nicht nur für die Dokumentation der Vereinsarbeit von grundlegender Bedeutung, sondern steuerte auch dazu bei, das Ansehen der Organisation zu erhöhen, die Partizipationsmöglichkeiten für deren Mitglieder aufzuzeigen und eine Kommunikationsbasis für die im Bund zusammengefundene polnische Gemeinschaft zu schaffen.[11]
[6] Vgl. Poniatowska, Anna: Działalność społeczno-polityczna, S. 75.
[7] Vgl. ebd.
[8] Vgl. ebd.
[9] Vgl. Związek Polaków w Niemczech: Leksykon Polactwa w Niemczech: Biuletyn Związku Polaków w Niemczech T. z., S. 60.
[10] Vgl. Vgl. Poniatowska, Anna: Działalność społeczno-polityczna, S. 83.
[11] Vgl. Poniatowska, Anna: Organizacja Związku Polaków w Niemczech, S. 40.