Zofia Odrobna (1917–1960): Mutter der „verlorenen“ Kinder
Zu den wichtigsten Aktivitäten von Zofia zählten auch ihre Kontakte zu ihrer Schwester, die sie trotz der Entfernung in den Nachkriegsjahren aufrecht erhielt. Kazimierz unterstützte sie auch diesbezüglich und isolierte sie nicht von ihrer Familie. 1959 gelang es ihr, den Besuch der Schwester Izabela mit ihrem Mann in Velbert zu verwirklichen. Bei dieser Gelegenheit unternahmen sie gemeinsame Ausfahrten in Westdeutschland und waren unter anderem auch in Heidelberg. Damals sah niemand in der Familie voraus, dass dies das letzte Zusammensein sein würde. Kurz darauf kam Zofia in das St.-Elisabeth-Krankenhaus in Neviges, wenige Kilometer südlich von Velbert, wobei es leider keine Erkenntnisse gibt, warum sie stationär behandelt werden musste. Anzunehmen aber ist, dass sich ihr Gesundheitszustand sehr verschlechtert hatte, da sie trotz vieler ärztlichen Bemühungen am 19. September 1960 verstarb. Die von Prälat Edward Lubowiecki und Pfarrer Jan Kubica abgehaltene Trauerfeier fand am 24. September 1960 in der St. Maria Rosenkranz Kirche in der Burscheider Straße in Düsseldorf-Wersten statt. Zur Beerdigung kamen viele Polen zusammen, überwiegend aus Nordrhein-Westfallen, insbesondere aus Dortmund, Essen, Düsseldorf und Köln. Zugegen waren auch die Vorstandsmitglieder des Verbandes Polnischer Flüchtlinge sowie zahlreiche Delegierte der Verbands-Bezirke.
Zofia Odrobna wurde auf dem Friedhof am Werstener Feld 203 in Düsseldorf-Eller bestattet. Am 4. und am 19. Oktober 1960 wurden für sie zwei Messen in der Kapelle Muttergottes von Kozielsk in der Oratorienkirche im Londoner Stadtteil Brompton gelesen. Fünfzig Jahre später, also 2010, verstarb in Przemyśl ihre Schwester Izabela Zięba.
Łukasz Wolak, Oktober 2017
Archivalien:
Aus den Archivbeständen des Instytut Polski i Muzeum im. gen. W. Sikorskiego (Polnisches Institut und General-W.-Sikorski-Museum) in London
Aus dem Bestand der Pracownia Badań nad Polską Emigracją w Niemczech po 1945 r. w Instytucie Historycznym Uniwersytetu Wrocławskiego (Abteilung für Studien über polnische Emigranten in Deutschland nach 1945 am Historischen Institut der Universität Wrocław)
Aus den Beständen des Internationalen Suchdienstes in Bad Arolsen
Aus der Privatsammlung Monika Zapałowska (Polen)
Aus der Privatsammlung Łukasz Wolak.
Literatur:
Sabina Bober, Pfarrer Stanisław Budyn (Herausgeber), Duszpasterstwo polskojęzyczne w Niemczech 1945-2005 / Polnischsprachige Seelsorge in Deutschland 1945-2005, Lublin-Hannover 2006, S. 391 [Lebenslauf von Pfarrer Edmund Banaszak].
Seiten im Internet:
Todesanzeige: Zofia Odrobna. Kartoteka Osobowa Emigracji Polskiej (Personenkartei der Polnischen Emigration): http://www.kat.umk.pl/koep/ [letzter Zugriff am 07.06.2017].
Łukasz Wolak: Wspomnienie biograficzne o Zofii Odrobnej [Biografische Erinnerung an Zofia Odrobna]: http://uchodzcywniemczech.pl/wspomnienie-biograficzne-o-zofii-odrobnej/ [letzter Zugriff am 07.06.2017].