Katarzyna Wielga-Skolimowska – Künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes
Nachdem sie aus Israel zurückgekehrt war, arbeitete Wielga-Skolimowska am Nationalen Audiovisuellen Institut (heute Filmoteka Narodowa – Instytut Audiowizualny). Dort war sie 2011 für das kulturelle Programm der polnischen EU-Ratspräsidentschaft unter dem Titel „Kunst für den sozialen Wandel“ (Art for Social Change – sztuka dla zmiany społecznej) zuständig. Das Programm sollte Kunstschaffende sowie das Publikum dazu inspirieren, „eine kreative Haltung einzunehmen, die das künstlerische sowie soziale Bewusstsein steigert und zur kritischen Reflexion über Kultur und Zivilisation anregt“[5], heißt es in der Zusammenfassung des Portals culture.pl.
2013 konnte sich Katarzyna Wielga-Skolimowska im Bewerbungsverfahren um den Posten als Leiterin des Polnischen Instituts Berlin durchsetzen. Diese Funktion hatte sie drei Jahre lang inne. Ähnlich wie beim Polnischen Jahr in Israel beschränkte sie sich nicht darauf, die polnische Kultur in groß angelegten Einzelveranstaltungen zu präsentieren, sondern suchte den Kontakt zu lokalen Kunstschaffenden und förderte auch kleinere Initiativen. Als das polnische Außenministerium 2016 überraschend entschied, die Leiterin der Berliner Filiale mit sofortiger Wirkung ihres Amtes zu entheben, brodelte es in der Kulturszene. In den Medien wurde spekuliert, dass Wielga-Skolimowskas Weigerung, eine Vorführung des Films „Smoleńsk“ in Berlin zu organisieren, ihr zum Verhängnis geworden war. Andere wiederum waren der Überzeugung, die Leiterin des Polnischen Instituts habe ihr Augenmerk zu sehr auf jüdische Themen gerichtet. Wielga-Skolimowska selbst wollte keinen Kommentar zu der Entscheidung abgeben, zumal sie zu dem Zeitpunkt offiziell noch Mitarbeiterin des Außenministeriums war.
Die Entlassung von Katarzyna Wielga-Skolimowska stieß bei deutschen Kultureinrichtungen, die mit dem Polnischen Institut Berlin zusammenarbeiteten, auf völliges Unverständnis. Rund ein Dutzend Vertreter:innen der Kulturszene wandten sich im Dezember 2016 an den damaligen Botschafter der Republik Polen in Deutschland, Andrzej Przyłębski, sowie an den Außenminister Witold Waszczykowski mit einem Brief, in dem sie ihre „Bestürzung und Irritation“[6] über die Amtsenthebung äußerten. „Frau Wielga-Skolimowska hat es verstanden, uns das zeitgenössische Polen über gemeinsame Projekte zu Geschichte und Kultur nahe zu bringen; ihrem Engagement und ihrer ausgezeichneten Arbeit ist es zu verdanken, dass sich polnische Kultur ins Bewusstsein der Berliner eingeschrieben hat. Eine bessere Fürsprecherin für die Angelegenheit Polens werden Sie nicht finden“[7], hieß es in dem Brief.
[5] Podsumowanie Prezydencji w kulturze, in: culture.pl, 02.01.2012, https://culture.pl/pl/artykul/podsumowanie-prezydencji-w-kulturze (zuletzt aufgerufen am 22.05.2024).
[6] Zit. nach Originalbrief von Cilly Kugelmann, Stellvertretende Direktorin des Jüdischen Museums Berlin, https://www.koalition-der-freien-szene-berlin.de/wp-content/uploads/2017/09/Przylebski_Andrzej_Botschafter_PL_2016_12_05.pdf (zuletzt aufgerufen am 05.07.2024).
[7] Originalbrief von Cilly Kugelmann, s. o.