Katarzyna Wielga-Skolimowska – Künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes

Katarzyna Wielga-Skolimowska, Künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes
Katarzyna Wielga-Skolimowska, Künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes

Nach der Amtsenthebung arbeitete Katarzyna Wielga-Skolimowska eine Zeit lang bei der Bundeszentrale für politische Bildung und wechselte anschließend 2020 in die saudi-arabische Hauptstadt Riad mit dem Auftrag, dort eine Filiale des Goethe-Instituts aufzubauen. „Die größte Herausforderung war, umzudenken. Diese Stereotypen beiseite zu stellen. [...] Es ist eine patriarchale Gesellschaft, wo[bei] man eigentlich sagen kann, Polen ist auch eine patriarchale Gesellschaft, in der Frauen extrem stark sind“[8], antwortete Wielga-Skolimowska im Podcast des radio3 auf die Frage nach ihren Erinnerungen aus der Zeit in Saudi-Arabien.

Neben ihren breit gefächerten Kompetenzen und der enormen Erfahrung, die sie in Deutschland und im Nahen Osten sammeln konnte, spielte bei der Wahl Katarzyna Wielga-Skolimowskas als Künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes auch die osteuropäische Perspektive eine zentrale Rolle. Die Kuratorin selbst betonte, dass in Deutschland in vielerlei Hinsicht eine Rückbesinnung auf Fragen notwendig ist, mit denen wir uns schon einmal auseinandersetzen mussten. Im Interview mit dem Berliner „Tagesspiegel“ sagte sie: „Wir müssen noch einmal zurück zu den alten Themen und die Fragen zu Osteuropa neu stellen. Was bedeutet der Osten, was heißt osteuropäische Geschichte?“[9] Sie wies zudem darauf hin, dass seit der Osterweiterung der EU im Jahr 2004 so viel geschehen sei, doch anstelle des damaligen Optimismus herrsche nun eher Angst.

In der Diskussion um den auch in der Kulturszene ansteigenden Rechtspopulismus und Antisemitismus positionierte sich Wielga-Skolimowska klar: „Kultur muss politische Fragen diskutieren können, ohne dass es sofort Konsequenzen hat. Das ist ihre Unabhängigkeit. Kultur muss einen Raum haben ohne Auflagen und Aufgaben für Künstlerinnen und Künstler.“[10] Kunst müsse frei sein, könne auch provozieren und starke Emotionen hervorrufen. „Man darf ihren Beitrag zur Demokratie nicht idealisieren. Kunst kann Antisemitismus entgegenwirken, aber nüchtern betrachtet eben auch befördern.“[11]

 

Monika Stefanek, Mai 2024

 

[8] Katarzyna Wielga-Skolimowska – Kulturmanagerin, ARD Audiothek, s. o.

[9] Schaper, Rüdiger: Tanz auf heißen Themen. Was macht die Bundeskulturstiftung?, in: „Tagesspiegel“, 22.02.2024, https://www.tagesspiegel.de/kultur/tanz-auf-heissen-themen-was-macht-die-bundeskulturstiftung-11233435.html (zuletzt aufgerufen am 23.05.2024). 

[10] Schaper, Rüdiger: Tanz auf heißen Themen. Was macht die Bundeskulturstiftung?, s. o.

[11] Bundeskulturstiftung. Künstlerische Direktorin sieht bedrohliche Entwicklung durch Rechtspopulisten, in: „Tagesspiegel“, zit. nach DPA, 02.10.2023, https://www.tagesspiegel.de/kultur/bundeskulturstiftung-kunstlerische-direktorin-sieht-bedrohliche-entwicklung-durch-rechtspopulisten-10561135.html (zuletzt aufgerufen am 23.05.2024).

Mediathek
  • Katarzyna Wielga-Skolimowska

    Künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes
  • Auf dem Dach des Bundeskanzleramtes in Berlin

    Von links: Kirsten Haß (Verwaltungsdirektorin Kulturstiftung des Bundes), Katarzyna Wielga-Skolimowska, Claudia Roth (Bundesbeauftragte für Kultur und Medien), Hortensia Völckers (ehem. Künstlerische ...