Józef Feliks Gawlina (1892–1964). Legendärer polnischer Seelsorger in Deutschland

Aktivitäten in Rom
In den folgenden Jahren unternahm Gawlina mehrere Reisen in die Vereinigten Staaten, wo er Vorträge hielt und Überzeugungsarbeit leistete, um den DP in Deutschland zu helfen und ihre Bemühungen um Auswanderung in die USA, nach Kanada und in andere Staaten zu erleichtern. Er ermutigte die Priester, in ihren Ämtern zu verharren und unabhängig zu bleiben, wenn es darum ging, auf die Repatriierung oder Emigration Einfluss zu nehmen. Er lebte in Rom bei der polnischen Kirche San Stanislao alle Botthege Oscure. 1949, nach dem Tod von Kardinal Hlond, ernannte ihn Papst Pius XII. zum Geistlichen Protektor der Polen im Exil (Protektor der polnischen Emigration). Er schrieb viel und bemühte sich, den Kontakt zu den polnischen Pastoralzentren in der ganzen Welt aufrechtzuerhalten. Für die Pastoralmissionen bemühte er sich um eine angemessene Jurisdiktion und die Sicherung von Optionen für ein geregeltes Handeln in der Ortskirche. Ebenfalls 1949 begann er mit der Herausgabe der regelmäßig erscheinen Zeitschrift, „Duszpasterz Polski poza granicami“ (DPZG), die aus zwei Heften bestand: der ein Teil war informativ und lehrreich, der andere umfasste Predigthilfen. Im Rahmen der Vorbereitung der polnischen Emigration auf das Millennium der Taufe Polens initiierte er die Herausgabe des Jahrbuchs „Sacrum Poloniae Millenium“. Er unterhielt regelmäßige Kontakte zu den vatikanischen Behörden. Da er aufgrund seiner sich verschlechternden Gesundheit nicht mehr in der Lage war, seine Diözese in Deutschland regelmäßig zu besuchen, wurden dem Generalvikar die Rechte der Jurisdiktion und der Vertretung des Ordinarius vor den zivilen und kirchlichen Behörden übertragen.
Am 29. November 1952 wurde Gawlina zum Titularerzbischof von Madito ernannt. Im selben Jahr wurde er Mitglied des Obersten Auswanderungsrates und später Mitglied des Exekutivausschusses dieses Rates. 1954 betraute ihn der Papst mit dem Amt des Direktors des Weltverbandes der Marianischen Kongregationen. In Vorbereitung auf das Zweite Vatikanische Konzil ernannte Papst Johannes XXIII. Erzbischof Josef Gawlina als Mitglied der Vorbereitungskommission für die Angelegenheiten der Bischöfe und die Verwaltung der Diözesen. Gawlina widmete dieser Aufgabe zwei Jahre intensiver Arbeit, die ihn den Rest seiner Kraft und Gesundheit kostete. Eine große Stütze bei dieser Arbeit waren seine Fremdsprachenkenntnisse und sein Wissen um die Situation der Kirche in den verschiedenen Kontinenten.
Tod und Beisetzung
Jozef Felix Gawlina starb in der Nacht auf den 22. September 1964 in seiner Wohnung in Rom an Herzversagen. Er wurde zunächst auf dem römischen Friedhof Campo Verano in der Gruft der Felicianer-Schwestern beigesetzt. In der Kathedrale der Diözese Kattowitz feierte am 28. September 1964 Bischof Józef Kurpas die Hl. Messe für den Verstorbenen. Seine endgültige Ruhestätte fand er am 8. April 1965 auf dem polnischen Soldatenfriedhof in Monte Cassino. Bischof Władysław Rubin schrieb in seinem Nachruf über den Verstorbenen: „Er ging durch diese Welt wie ein Soldat und fiel auf seinem Posten wie ein Soldat. Verus Miles Christi – Ein wahrer Ritter Christi“.
Stanisław Budyn, September 2023
Quellen:
Jerzy Myszor, Arcybiskup Józef Gawlina – Wspomnienia, Katowice 2004.
Zygmunt Kotowski, Biskup Polowy ks. Józef Gawlina, Bagdad-Londyn, Londyn 1964.
Władysław Rubin, Niestrudzony Sługa Kościoła, Duszpasterz Polski poza granicami (DPZG), Rzym 1965, nr 1, S. 10–16.
Józef Warszawski, Ś. P. Arcybiskup Józef F. Gawlina, DPZG, Rzym 1965, nr 1, S. 17–21.
Stanisław Piekut, Biskup Polowy Józef Gawlina, DPZG, 1965, nr 1, S. 22–25.
Józef Bańka, Arcybiskup Józef Gawlina, DPZG, 1970, nr 3, S. 210–226 i nr 4, S. 302–315.
Stanisław Budyn, Ordynariat dla Polaków, in: Wczoraj i dziś duszpasterstwa polskojęzycznego w Niemczech, Hannover 2016, S., 25–43 und Początki Duszpasterstwa polskojęzycznego, S. 105–125.
Film über Gawlina von Wojciech Wojnicz auf Youtube (Originalfassung in Polnisch):
https://www.youtube.com/watch?v=b7j4a3f363s&t=72s