Die Polnische Katholische Mission
Die Seelsorge wird in Deutschland von etwa 100 Pfarrern versehen. Die Hälfte von ihnen sind Mönche. Der Rest der Pfarrer kommt aus verschiedenen Diözesen in Polen. Die Seelsorge wird auch von neun Nonnen unterstützt. Die hl. Messen werden in etwa 300 Kirchen und Kapellen abgehalten. Im Schuljahr 2006 / 2007 nutzten die Katechese etwa 5 000 Kinder. Die Seelsorger kümmern sich auch um verschiedene Bewegungen, Gruppierungen und Formationen. Zudem sind bei den Missionen Familien- und Rechtsberatungsstellen angesiedelt. Die Mission organisiert auch alljährliche „polnische Wallfahrten“ zu deutschen Marienwallfahrtsorten (Neviges, Kevelaer, Altötting, Beuron an der Donau, Maria Eich, Hannover, Mannheim). Der Hauptsitz der Mission befindet sich in Hannover und ihr Rektor ist Pfarrer Prälat Stanisław Budyn.
Nach dem Ende des 2. Weltkriegs hielten sich Tausende von Polen in Deutschland auf, die nach Seelsorge in ihrer nationalen Sprache verlangten. Papst Pius XII. ernannte den damaligen polnischen Feldbischof Józef Gawlina mit einem Dekret vom 5. Juni 1945 zum Ordinarius für die Polen in Deutschland und Österreich. Seine seelsorgerische Rechtsprechung beinhaltete nur Polen, die nach dem 1. September 1939 nach Deutschland gekommen waren (Gefangene von Konzentrations- und Arbeitslagern, Zwangsarbeiter, Soldaten der Wachkompanien). Ausgeschlossen war die Seelsorge über die sogenannte „alte Emigration“, die in den alten regionalen deutschen Kirchenstrukturen verblieb. Bischof Gawlina begann mit der Schaffung organisatorischer Grundlagen. Er gründete eine Bischofskurie in Freimann bei München, die er dann nach Frankfurt am Main verlagerte. Doch bereits nach kurzer Zeit verringerte sich seine Jurisdiktion und er war nur noch für die drei westlichen Besatzungszonen, später für die Bundesrepublik zuständig (Grund war die schnelle Repatriierung der Polen aus der sowjetischen Besatzungszone, 1955 erhielt Österreich die staatliche Selbstständigkeit zurück und wurde von seiner Jurisdiktion ausgeschlossen).
Nach dem Tode Bischof Gawlinas 1964 berief der Vatikan den damaligen Generalpfarrer und Prälat Edward Lubowiecki zum kanonischen Inspektor über die polenstämmige Bevölkerung in Deutschland. Damit erhielt er die umfassende Macht eines Diözesanbevollmächtigten, der dem Vatikan direkt unterstellt war. Nach seinem Tod 1975 wurde die polnische Seelsorge in Deutschland in Abstimmung mit dem II. Vatikanischen Konzil neuorganisiert. Die Bischofskurie wurde abgeschafft und die polnische Seelsorge unter die Fittiche der deutschen kirchlichen Jurisdiktion genommen. An Stelle der Kurie trat die Polnische Katholische Mission in Deutschland. Ihr erster Rektor war Pfarrer Prälat Stefan Leciejewski.
Die juristische Grundlage für die Tätigkeit der Mission in Deutschland stellen verschiedene kirchliche Dokumente dar: 1. Der Codex Iuris Canonici, 2. die Instruktionen über die Seelsorge unter Emigranten von 1968 und 3. die pastoralen und rechtlichen Richtlinien für die Ausländerfürsorge von 1986.
Zurzeit besteht die polnische katholische Mission aus 65 Missionen in fünf Dekanaten (Kreisen). Es kümmern sich rund 100 Pfarrer um die Seelsorge in Deutschland. Die Hälfte von ihnen sind Mönche. Der Rest der Pfarrer kommt aus verschiedenen Diözesen in Polen. Die Seelsorge wird auch von neun Nonnen unterstützt. Die hl. Messen werden in etwa 300 Kirchen und Kapellen abgehalten. Im Schuljahr 2006 / 2007 nutzten die Katechese etwa 5 000 Kinder. Die Seelsorger kümmern sich auch um verschiedene Bewegungen, Gruppierungen und Formationen. Zudem sind bei den Missionen Familien- und Rechtsberatungsstellen angesiedelt. 1994 wurde der Verein „Chrześcijańskie Centrum Krzewienia Kultury, Tradycji i Języka Polskiego w Niemczech e. V.“ (kurz: Centrum Chrześcijańskie) gegründet, dessen Mitglieder in den Seelsorgezentren in Deutschland tätig sind. Der Verein setzte sich u.a. die Förderung des Polnischunterrichts, der Kultur und der Traditionen der Polen in Deutschland zum Ziel. Im Zentrum sind etwa 165 Polnischlehrer tätig und etwa 3 500 Kinder und Jugendliche besuchen den Unterricht.
Die Mission organisiert auch alljährliche „polnische Wahlfahrten“ zu deutschen Marien-Sanktuarien (Neviges, Kevelaer, Altötting, Beuron an der Donau, Maria Eich, Hannover, Mannheim).
Seit 1990 gibt die Polnische Katholische Mission die polnischsprachige Zeitschrift „Nasze Słowo“ („Unser Wort“) in einer Auflage von 5 000 Exemplaren (bis 2002 ein Zweiwochenblatt, jetzt ein Monatsblatt) heraus. Die Hauptthemen sind Familie und Erziehung. Die Redaktion meidet aber auch gesellschaftliche, rechtliche, oder politische Themen nicht, die in einer verständlichen Art und Weise dargestellt werden. Der Chefredakteur ist Pfarrer Stanisław Budyn.
Der Hauptsitz der Mission befindet sich in Hannover, ihr Rektor ist Pfarrer Stanisław Budyn.
Krzysztof Ruchniewicz, Juni 2014