Galerie ŻAK | BRANICKA, Berlin
Die Ausstellungen des Jahres 2008 zeigten ein Plakatprojekt der mazedonischen Künstler Yane Calovski und Hristina Ivanoska (*1973), das sich mit dem Entwurf eines hypothetischen Museums des polnischen Architekten Oskar Hansen (1922-2005) für die 1963 von einem Erdbeben zerstörte Stadt Skopje beschäftigte; eine monografische Ausstellung mit großformatigen Fotomontagen von Zofia Kulik (*1947 Wrocław), die im Jahr zuvor auf der Documenta 12 vertreten war; eine Ausstellung mit Zeichnungen und Prototypen des polnischen Objekt-, Installations-, Foto-, Film- und Performance-Künstlers Piotr Jaros (*1965 Myślenice); ein Projekt des in Poznań und Wrocław lebenden Multimedia-Künstlers Hubert Czerepok (*1973 Słubice) über ein angeblich von den Deutschen während des Zweiten Weltkriegs erfundenes Raumschiff mit dem Namen „Haunebu“, zu dem auch einer der ersten Kataloge der Galerie erschien; die Ausstellung Fat Trout des in Zielona Góra lebenden Malers Michał Jankowski (*1977); eine Schau mit sich auf Raum und Zeit beziehenden geometrischen Wandgemälden des in Warschau ansässigen Malers Jarosław Fliciński (*1963 Gdańsk); schließlich die Videoarbeit „Summertale“ der Warschauer Medienkünstlerin Katarzyna Kozyra (*1963), welche Polen 1999 auf der Biennale von Venedig vertrat, sowie eine Ausstellung der Warschauer Bildhauerin und Video-Künstlerin Anna Baumgart (*1966 Wrocław), in der ihre neueste Arbeit, „The Hypothesis of the Stolen Image“ (2008), auf der Grundlage eines 1961 während der Errichtung der Berliner Mauer entstandenen Fotos zu sehen war.
Kataloge gab es auch zu den Ausstellungen von Kulik, Jankowski, Fliciński und Kozyra. Diese Publikationen erscheinen seitdem als Reihe in immer demselben bebilderten Querformat mit durchschnittlich zehn Seiten und können als PDF von der Webseite der Galerie heruntergeladen werden. Außerdem gibt die Galerie viermal im Jahr eine englischsprachige Zeitung, das bereits erwähnte ŻAK BRANICKA NEWSPAPER, heraus.
Es sei nie ihr Ziel gewesen, erläutert Monika Branicka, ein komplett polnisches Programm durchzuführen. Als neu gegründete Berliner Galerie ohne hinreichende Kontakte und ohne etabliertes Netzwerk hätten sie jedoch nicht die Möglichkeit gehabt, arrivierte oder zumindest gut eingeführte Künstlerinnen und Künstler anzusprechen. Solche Künstler würden alle bereits über weltweit agierende Galerien verfügen. In Polen sei das jedoch anders gewesen. Dort habe es keinen Kunstmarkt und kaum Galerien und Sammler gegeben. Dort hätten die Galeristinnen jene Künstler, die sie am meisten schätzten, einfach ansprechen können: „Und das waren und sind die besten Künstler in Polen, Zofia Kulik, Józef Robakowski, später auch Ryszard Wasko. Das sind Klassiker, die man auch in Deutschland kennt.“ Von Berlin aus haben sie junge polnische Künstlerinnen und Künstler beobachtet, die teilweise noch an den Kunstakademien in Polen oder auch in Deutschland studierten, und die besten Talente ausgewählt. Hierzu gehört Agnieszka Polska (*1985 Lublin), die seinerzeit im dritten Jahr an der Kunstakademie in Krakau und anschließend in Berlin studierte, inzwischen an der 57. Biennale von Venedig teilnimmt und 2017 in Berlin für den Preis der Nationalgalerie nominiert ist. Von ihr zeigte die Galerie erstmals im Dezember 2008 in einer Gruppenausstellung mit sieben Video-Künstlern aus Polen unter dem Titel Video Point die Filme „Video Gymnastics“ und „Grass Film (Hair)“.