Bolesław Zawalicz-Mowiński

Fotografia portretowa mjr dr inż. Bolesława Zawalicz-Mowińskiego (1903-1993),  ok. 1947 r. (źródło: IPMS)
Fotografia portretowa mjr dr inż. Bolesława Zawalicz-Mowińskiego (1903-1993), ok. 1947 r. (źródło: IPMS)

Zeitgleich blieb er Vorsitzender der Abteilung des SPK. Er erledigte viele Aufgaben unter Mitarbeit des Personals des SPK. Auf einer weiteren Sitzung des Hauptrates des ZPU 1952 wurde er von den Delegierten erneut zum Vorsitzenden der Organisation gewählt. Es gelang ihm, eine regierungsfreundliche Organisation zu schaffen, die der Politik der polnischen Regierung in London wohlgesonnen war – schrieb Tadeusz Kobylański. Ausdruck seines Tatendrangs und der Entwicklung der Tätigkeit des ZPU war sein Wirken auf Bezirksebene. Zawalicz-Mowiński überprüfte die Bezirksstrukturen sowie Tätigkeitszentren des ZPU und initiierte die sogenannten Höxter-Treffen, bei denen es sich um formelle Sitzungen der Angehörigen des Hauptvorstandes handelte. Er war keinesfalls ein „Schreibtischtäter“, der das Amt des Vorstandsvorsitzenden als Bürde erachtete. Ganz im Gegenteil; Zawalicz-Mowiński war tatkräftig, dynamisch, voller Elan. Die organisatorische Fortentwicklung des ZPU war für ihn ein Mittel zur Ausdehnung der Fürsorge auf alle polnischen Flüchtlinge.

Im Jahr 1952 heiratete Zawalicz-Mowiński zum zweiten Mal, seine Auserwählte war Ingeborg Swartz (Schwartz). Die Trauung erfolgte in Brighton, und schon eine Woche später kam in Dillingen (Elsaß-Lothringen) Sohn Stefan zur Welt. Die Gründung einer Familie implizierte weitreichende Pläne. Seit 1953 ging sein Engagement beim ZPU stetig zurück, bis es völlig zum Erliegen kam. Im Rahmen einer weiteren Hauptversammlung des SPK in Deutschland wurde Zawalicz-Mowiński zum dritten Mal zum Delegierten für den IV. Weltkongress des SPK in Großbritannien sowie zum siebenten Mal zum Vorsitzenden des Hauptvorstandes der Organisation gewählt. Unabhängig von den Funktionen, die er innehatte, überwachte er in den Jahren 1951 bis 1954 die Tätigkeit von Oberleutnant Wincenty Broniwój-Orliński (1913–2016), der in Polen ein nachrichtendienstliches Netz unter der Leitung der Amerikaner, und später der Franzosen, geschaffen hatte. Als die Tätigkeit aufgedeckt und die Beteiligten festgenommen wurden, verriet Orliński den Sicherheitsorganen der Volksrepublik Polen unter anderem, welche Rolle Zawalicz-Mowiński innerhalb des Netzes gespielt hatte. Aus seinen Aussagen geht überdies hervor, dass Zawalicz-Mowiński zu dieser Zeit der „Keimzelle des Hauptstabes” für das Gebiet der westlichen Besatzungszonen Deutschlands angehörte, die aus der Abteilung II/VI des Generalstabes hervorgegangen war. Man kann somit als erwiesen betrachten, dass er sich in der Zeit als Vorstandsfunktionär im SPK und ZPU gleichzeitig auch für die nachrichtendienstliche Tätigkeit im Exil engagierte.

Seit Jahresanfang 1954 befand sich Zawalicz-Mowiński nicht mehr auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Obwohl er formell gesehen weiterhin Vorsitzender der zwei Organisationen war, wurden diese Funktionen de facto von seinen Stellvertretern ausgeführt. Mit der Zeit wurden Fragen danach laut, warum es in seinem Leben zu einer solchen Wendung gekommen war. In der zweiten Jahreshälfte 1954 verschickte er einen seiner letzten Briefe an die Angehörigen des Hauptrates des ZPU, in dem er seine Aktivität während der Nachkriegszeit beim SPK und ZPU Revue passieren ließ, allerdings erläuterte er darin nicht, warum er Westdeutschland verlassen hatte. Es ist sehr wahrscheinlich, dass seine Enttarnung durch den Sicherheitsapparat des kommunistischen Polens maßgeblichen Einfluss auf seine plötzliche Entscheidung zur Ausreise aus Westdeutschland gehabt hat.

Mediathek
  • Major Dr. Ing. Bolesława Zawalicz-Mowińskiego

    Porträtfotografie von Major Dr. Ing. Bolesława Zawalicz-Mowińskiego (1903–1993)
  • Beförderungsantrag

    Beförderungsantrag Leutnant Bolesław Wojciech Jan Mowińskiego in den Dienstgrad eines Oberleutnants, 1935
  • Major Dr. Ing. Bolesław Zawalicz-Mowiński während seines Vortrags aus Anlass des Soldatentages in Hamburg, ca. 1948/1949

    Major Dr. Ing. Bolesław Zawalicz-Mowiński während seines Vortrags aus Anlass des Soldatentages in Hamburg, ca. 1948/1949
  • Verdienstkreuz Virtuti Militari V. Klasse

    Verdienstkreuz Virtuti Militari V. Klasse
  • Letzter Brief von Major Dr. Ing. Bolesław Zawalicz-Mowiński

    Letzter Brief von Major Dr. Ing. Bolesław Zawalicz-Mowiński, 1954
  • Porträtfotografie von Bolesław Zawalicz-Mowiński

    Porträtfotografie von Bolesław Zawalicz-Mowiński, ca. 1947
  • Rejestracja

    Copy of 3.1.1.1 / 68971513 in conformity with the ITS Archives, Bad Arolsen, Nachkriegszeitkartei
  • Fotografie aus den Dokumenten betreffend Zawalicz-Mowiński, ca. 1947/1948

    Fotografie aus den Dokumenten betreffend Zawalicz-Mowiński, ca. 1947/1948