Jakob Hirschkorn und Halina Zylberberg: Die Lebenswege einer jüdischen Familie aus Łódź
Nach London
Im Jahre 1952 zog Jakob mit seiner Familie nach Konz und eröffnete dort ein Textilgeschäft. 1955 wurden sie deutsche Staatsbürger. Im Londoner Interview sagte Halina, dass nach dem Volksaufstand in Ungarn 1956 eines morgens an zwei Schaufenstern ihres Geschäftes rote Hakenkreuze aufgeschmiert worden waren. Im April 1960 ging die Familie Hirschkorn nach London, weil sich Halina in Konz nicht wohl fühlte, Tochter Ruth erinnert sich an rassistische Beschimpfungen. Jakob Hirschkorn ging zunächst allein nach England, um eine Wohnung zu besorgen. Nach seiner Rückkehr lösten sie das Geschäft auf und verkauften das Haus. Nach fünf Jahren Aufenthalt wurden die Hirschkorns britische Staatsbürger. In London arbeitete Jakob bis zu seinem plötzlichen Tod im Jahre 1976 in einer koscheren Metzgerei. Halina heiratete 1983 nochmals. Sie starb im Jahre 2001.
Wolfgang Schmitt-Kölzer, Januar 2022
Quellen:
Alan Berlin und Ruth Hirsch (London): E-Mails 2020/21.
Eberhard, Pascale (Hrsg.): Der Überlebenskampf jüdischer Deportierter aus Luxemburg und der Region Trier im Getto Litzmannstadt, Briefe Mai 1942, Saarbrücken 2012.
Heidt, Günter: „Ich wollte nur nach Hause, immer nur nach Wawern.“ Die zweifache Integration des Auschwitz-Überlebenden Norbert Hirschkorn. Jahrbuch Kreis Trier-Saarburg, 2017.
Landesamt für Finanzen (Rheinland-Pfalz), Amt für Wiedergutmachung in Saarburg (LfF-AfW): Entschädigungsakten LEG a 175, VA 71 215 (Halina Hirschkorn, später Kahn), VA 132 878 (Jakob Hirschkorn)
Landeshauptarchiv Koblenz (LHA Ko) Best. 584,2, Nr. 177, 183 sowie 745 – 746.
National Life Stories, Living Memory of the Jewish Community, in partnership with British Library: Interview Halina Kahn, früher Hirschkorn (18.12.1989/08.01.1990), C410/060.
Nationalarchiv Luxemburg (ANLux): J-108-0397715.
Schmitt-Kölzer, Wolfgang, Zeimetz, Ferd.: Verfolgt und unerwünscht: Aus dem Leben des Jakob Hirschkorn. Tageblatt (Luxemburg), 11.06.2020.