Der Polnische Pavillon der NordArt 2022
Auch Tomek Kopcewicz (*1974 Kamień Pomorski) dokumentiert in gewisser Weise die Schrecken der Gegenwart. Sein Ausgangspunkt sind banale Details urbaner Landschaften wie Zäune, Schranken, Labyrinthe von Großstadtbüros oder Betonkonglomerate, in denen die Geometrie dominiert und die menschliches Verhalten wesentlich determinieren. Der Künstler absolvierte die Danziger Kunstakademie bei Prof. Włodzimierz Łajming (Malerei) und Prof. Witosław Czerwonka (Intermedia). Seit 2002 residiert er in der Künstlerkolonie auf dem Gelände der ehemaligen Danziger Werft, wo er sich auch an Künstlerprojekten auf dem Wasser beteiligt. (Abb. 40, 41)
Auch der jüngere Łukasz Patelczyk (*1986 Wejherowo) studierte an der Kunstakademie in Danzig, bei Prof. Teresa Miszkin und Prof. Witosław Czerwonka, und beschäftigt sich mit Landschaft und Meer. Klassische Landschaften und Seestücke überblendet er mit geometrischen Abstraktionen und schafft so neue ästhetische Wirklichkeiten. Bei der zurzeit entstehenden Serie „Glas“ verwendet er für die getönten quadratischen Durchblicke farbige Lasuren. Der Künstler arbeitet heute in Warschau und Bydgoszcz. (Abb. 42, 43)
Aus dem weiten Feld des Abstrakten Expressionismus, des Nouveau Réalisme und der Gestischen Abstraktion schöpft Carolina Khouri (*1971), libanesisch-polnischer Abstammung und in London ansässig, ihre Gemälde. Sie studierte Polnische Literatur an der Warschauer Universität und Innenraum-Design an der Londoner University of Arts. In ihren Bildern verbinden sich Experiment und Erfahrung auf minimalistische Weise zu essenzieller Form. Die Beziehungen zwischen Material, Farbe und Raum werden sinnlich erfahrbar. (Abb. 44, 45)
Wacław Kuczma (*1956 Bydgoszcz) verbindet Landschaftsmalerei mit einem starken Hang zum Zeichenhaften und zur Abstraktion, denn er sucht die Form und die Ästhetik hinter den offensichtlichen Erscheinungen der Natur. Sein Interesse gilt dem Geistigen, den „inneren Sphären und einer Existenz jenseits der physischen Realität“ (Katalog). In der Folge entstehen hoch ästhetische Bildtafeln von geradezu meditativer Qualität. Der Künstler, der sich auch mit Performance beschäftigt, studierte von 1977 bis 1982 Grafik und Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Danzig bei Prof. Kazimierz Śramkiewicz. Beruflich tätig war er von 2002 bis 2016 als Direktor der Kommunalgalerie in Bydgoszcz, 2015 bis 2020 als Leiter des Zentrums für Zeitgenössische Kunst in Toruń und ist heute Direktor des Regionalmuseums in Bydgoszcz. Außerdem gibt er Kurse in Malerei an der Designfakultät der dortigen Universität für Wissenschaft und Technik. (Abb. 46, 47)
Axel Feuß, August 2022
Wir danken Jan de Weryha, Hamburg, für die freundliche Überlassung von Fotografien einzelner Werke.