Polnische Familiennamen in Deutschland
Kommt man allerdings von der Aussprache her, dann kann man die Schreibweise des Namens anpassen. Da es aber für die Laute, die hinter den Buchstaben ą, ę, ł, ń, ć, ś, ź, ż, ci, si, zi, rz, sogar dem y und einigen weiteren Kombinationen stecken, teilweise keine Entsprechung im Deutschen gibt, führte auch dies bisweilen zu Änderungen in der Aussprache. Teilweise wurde eine Ausspracheerleichterung aber wohl auch gewollt oder in Kauf genommen. Die slawische Herkunft ist dabei oft immer noch erkennbar.
Balcerewicz -> Balzerewitz
Frydecki -> Friedetzki
Mojzysz -> Meusisch
Baudisz -> Baudisch
Markiewicz -> Markewitz
Strzelec -> Strelec
Majchrzak -> Maischak
Betroffen sind vor allem die Konsonanten cz, rz, sz (für tsch, stimmhaftes und stimmloses sch), die meist durch tz und sch ersetzt wurden. Da es dazu zu keinen einheitlichen „Transkriptionsleitfaden“ gab, existieren bis heute zahlreiche Varianten: Szymanski, Schymanski, Schimanski, Szimanski, Schimansky, Schimainski und mehr.
Es ist nicht auszuschließen, dass diese Form der Anpassung an die deutsche Schreibweise oft nicht von den Eingewanderten selbst vorgenommen wurde, sondern von „faulen“ oder ignoranten Beamt:innen, die die Namen nach Gehör aufschrieben oder die die entsprechenden Tasten nicht auf der Schreibmaschine hatten.
Eindeutschung und Teilübersetzung
Manche Änderungen greifen dabei noch stärker in den Namen ein. Sie machen die polnischen Ursprünge nicht selten unsichtbar. Dabei wird, wenn bekannt oder transparent, die Bedeutung des Namens oder eines seiner Bestandteile angepasst. Beispiele dafür sind:
Wilczewski (von wilk ‚Wolf‘) -> Wolf
Słomkowski (von słoma ‚Halm‘) -> Hälmler
Pawlowski (von Paweł ‚Paul‘) -> Paulsen
Owsianowski (von owies ‚Hafer‘) -> Havermann
Neubildung durch Ähnlichkeit
Ebenfalls die polnische Herkunft verschleiern sollte die Entfernung der als typisch polnisch bzw. slawisch empfundenen Bestandteile eines Namens, hauptsächlich der typischen Endungen. Teilweise wurden dafür dann deutsch klingende Endungen eingesetzt:
Henselowski -> Hensel
Mikołajczyk -> Mikola
Hetmaniak -> Hetmann
Wachowiak -> Wachner
Wiśniewski -> Wisner
Diese Methode wurde auch teilweise so weit getrieben, dass nur noch der Anfang des Namens oder gar nur der erste Buchstabe erhalten blieb:
Borsimski -> Born
Dombrowski -> Dombrück
Nowakowski -> Nolte
Lachmannski -> Lichtenstein
Majchrzak -> Mertens
Neubildungen ohne Ähnlichkeit
Dokumentiert sind darüber hinaus auch Namensänderungen, die keinerlei Bezug zum ursprünglichen Namen haben:
Jadanowski -> Laarmann
Zimkowski -> Sander