Polnische Familiennamen in Deutschland

Wiesław Smętek, Nowak, Illustration zum Text von Marek Firlej, 2023
Wiesław Smętek, Nowak, Illustration zum Text von Marek Firlej, 2023

Kommt man allerdings von der Aussprache her, dann kann man die Schreibweise des Namens anpassen. Da es aber für die Laute, die hinter den Buchstaben ą, ę, ł, ń, ć, ś, ź, ż, ci, si, zi, rz, sogar dem y und einigen weiteren Kombinationen stecken, teilweise keine Entsprechung im Deutschen gibt, führte auch dies bisweilen zu Änderungen in der Aussprache. Teilweise wurde eine Ausspracheerleichterung aber wohl auch gewollt oder in Kauf genommen. Die slawische Herkunft ist dabei oft immer noch erkennbar.

Balcerewicz -> Balzerewitz

Frydecki -> Friedetzki

Mojzysz -> Meusisch

Baudisz -> Baudisch

Markiewicz -> Markewitz

Strzelec -> Strelec

Majchrzak -> Maischak

Betroffen sind vor allem die Konsonanten cz, rz, sz (für tsch, stimmhaftes und stimmloses sch), die meist durch tz und sch ersetzt wurden. Da es dazu zu keinen einheitlichen „Transkriptionsleitfaden“ gab, existieren bis heute zahlreiche Varianten: Szymanski, Schymanski, Schimanski, Szimanski, Schimansky, Schimainski und mehr.

Es ist nicht auszuschließen, dass diese Form der Anpassung an die deutsche Schreibweise oft nicht von den Eingewanderten selbst vorgenommen wurde, sondern von „faulen“ oder ignoranten Beamt:innen, die die Namen nach Gehör aufschrieben oder die die entsprechenden Tasten nicht auf der Schreibmaschine hatten.

 

Eindeutschung und Teilübersetzung

Manche Änderungen greifen dabei noch stärker in den Namen ein. Sie machen die polnischen Ursprünge nicht selten unsichtbar. Dabei wird, wenn bekannt oder transparent, die Bedeutung des Namens oder eines seiner Bestandteile angepasst. Beispiele dafür sind:

Wilczewski (von wilk ‚Wolf‘) -> Wolf

Słomkowski (von słoma ‚Halm‘) -> Hälmler

Pawlowski (von Paweł ‚Paul‘) -> Paulsen

Owsianowski (von owies ‚Hafer‘) -> Havermann

 

Neubildung durch Ähnlichkeit

Ebenfalls die polnische Herkunft verschleiern sollte die Entfernung der als typisch polnisch bzw. slawisch empfundenen Bestandteile eines Namens, hauptsächlich der typischen Endungen. Teilweise wurden dafür dann deutsch klingende Endungen eingesetzt:

Henselowski -> Hensel

Mikołajczyk -> Mikola

Hetmaniak -> Hetmann

Wachowiak -> Wachner

Wiśniewski -> Wisner

Diese Methode wurde auch teilweise so weit getrieben, dass nur noch der Anfang des Namens oder gar nur der erste Buchstabe erhalten blieb:

Borsimski -> Born

Dombrowski -> Dombrück

Nowakowski -> Nolte

Lachmannski -> Lichtenstein

Majchrzak -> Mertens

 

Neubildungen ohne Ähnlichkeit

Dokumentiert sind darüber hinaus auch Namensänderungen, die keinerlei Bezug zum ursprünglichen Namen haben:

Jadanowski -> Laarmann

Zimkowski -> Sander

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  • Wiesław Smętek, Nowak

    Titelbild zum Text von Marek Firlej, 2023
  • Wiesław Smętek, Nowak

    Illustrationsentwurf zum Text von Marek Firlej, 2023
  • Wiesław Smętek, Nowak

    Illustrationsentwurf zum Text von Marek Firlej, 2023
  • Wiesław Smętek, Smętek - Smetek

    llustrationsentwurf zum Text von Marek Firlej, 2023
  • Wiesław Smętek, Szymański - Schimanski

    Illustrationsentwurf zum Text von Marek Firlej, 2023
  • Wiesław Smętek, Szymański - Schimanski

    Illustrationsentwurf zum Text von Marek Firlej, 2023
  • Wiesław Smętek, Wiśniewski oder Wisner

    Illustrationsentwurf zum Text von Marek Firlej, 2023
  • Wiesław Smętek, Kowalski

    Illustrationsentwurf zum Text von Marek Firlej, 2023