Sonja Ziemann und Marek Hłasko
Am 1. Dezember 1958 erscheint bei Kiepenheuer und Witsch in Köln seine Erzählung „Der achte Tag der Woche“. Im Januar 1959 fliegt Hłasko nach Israel. Monate später besucht ihn in Tel Aviv Sonja Ziemann. Sie wollen heiraten, da aber da sie beide Christen sind und es in Israel keine standesamtliche Trauung gibt, heiraten sie symbolisch. Sonja Ziemann ist eine gefragte Schauspielerin. Sie arbeitet rund um die Uhr und rund um die Welt. Auch Marek Hłaskos Erzählungen werden übersetzt und in Dänemark, Holland, Finnland, Spanien, Deutschland und in den USA veröffentlicht. Anfang Februar 1961 kommt Hłasko zu einem Dreh von Sonja Ziemann nach London mit. Dort heiraten sie am 20. Februar 1961. Offiziell wohnen sie zusammen in West-Berlin in der Villa ihrer Eltern. Hłasko bezieht dort ein eigenes Arbeitszimmer, doch immer wieder „flüchtet“ er mit Alkoholexzessen in eine andere Welt. Das schadet seiner Popularität nicht. 1963 gibt Kiepenheuer und Witsch „Schmutzige Taten“ (Brudne czyny) heraus. 1964 wird im Pariser Instytut Literacki „Alle haben sich abgewandt“ (Wszyscy byli odwróceni) veröffentlicht. Marek Hłasko lebt nun vor allem in der Schweiz. Hier arbeitet er mit dem Magazin „Weltwoche“ zusammen. 1965 verbringen Marek und Sonja einen gemeinsamen Urlaub in Italien. Hłasko entscheidet sich für eine Trennung von ihr. Nach einem kurzen Aufenthalt in Paris fliegt er 1966 nach Hollywood, um sich mit einem Filmproduzenten zu treffen. Das Treffen arrangiert für ihn Roman Polański. Die Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Schriftsteller und dem Produzenten machen das filmische Vorhaben unmöglich. Dennoch bleibt Marek Hłasko in Kalifornien. Er pflegt einen ausschweifenden Lebensstil. 1969 wird die Ehe zwischen Sonja Ziemann und Marek Hłasko geschieden. Im selben Jahr fliegt Hłasko noch mal nach Tel Aviv. Das ZDF dreht dort einen Film nach seiner Erzählung „Alle hatten sich abgewandt“ (Wszyscy byli odwróceni) mit Sonja Ziemann in der Hauptrolle. Im Juni 1969 fährt er nach Wiesbaden zu dem ZDF-Redakteur Hans Jürgen Bobermin. Hier unterschreibt er einen weiteren Vertrag mit dem ZDF. In der Nacht vom 13. zum 14. Juni 1969 stirbt Marek Hłasko unerwartet mit 35 Jahren an einer Überdosis Schlaftabletten im Haus von Hans Jürgen Bobermin in Wiesbaden. Seine Freunde schließen ein Selbstmord aus. Man findet bei ihm keinen Abschiedsbrief, dafür aber Flugtickets nach Israel und Skizzen für ein neues Drehbuch.
Wie Marek Hłasko selbst waren seine Literaturfiguren romantische Rebellen, die für die Hłasko-Generation zu Symbolfiguren für die Enttäuschung über und Protest gegen die Realität der kommunistischer 50er Jahre in Polen wurden. Marek Hłasko beschrieb scharf und genau das Milieu der Niederungen der Gesellschaft, in denen Hoffnungslosigkeit und Zynismus herrschen. Seine Helden leben von ihren Träumen eines Wandels, einer Wende, doch die Träume werden nie erfüllt.
Sonja Ziemann arbeitete bis in die frühen 1990er Jahre sehr erfolgreich in der Filmbranche. Sie lebt heute in München.