Polnisches Theater Kiel
Nach „Gimpel der Narr“ steht im September 2018 wieder eine Uraufführung, „Neues von Kellermanns“ der Berliner Drehbuch-, Theater- und Hörspielautorin Ursula Haucke (1924-2014) auf dem Programm. Haucke wurde nicht nur durch das 1982 uraufgeführte und 2007 verfilmte Theaterstück „Frühstück bei Kellermanns“, sondern auch durch die Hörspielserie „Papa, Charly hat gesagt“ berühmt. Im Dezember soll das Einpersonen-Stück „Ein ganz gewöhnlicher Jude“ des Schweizer Autors Charles Lewinsky (*1946), gespielt von Astrit Geci, auf die Bühne kommen, im Januar 2019 das groteske Debütstück „Tod sind wir nicht“ von Svenja Viola Bungarten (*1992) über die Sehnsüchte zweier älterer Frauen.
Zuletzt war das Polnische Theater Kiel in seinem Bestand gefährdet wie schon einmal 1992, als ein Feuer das Theater komplett zerstörte, es jedoch durch Spenden Kieler Bürger und Zuwendungen öffentlicher Stellen gerettet werden konnte. Kürzlich wurde das Haus in der Düppelstraße vererbt, und im Rahmen einer Luxussanierung wurde die Spielstätte gekündigt. Tägliche Schikanen wie das Abstellen des Starkstroms zerrten an den Nerven des Theaterteams. Doch es wendete sich alles zum Guten. Die neue Vermieterin ermöglichte einen neuen zehnjährigen Mietvertrag und wird wohl auch die Kosten der Strominstallation übernehmen. Die unschätzbaren Verdienste des Polnischen Theaters Kiel um über fünfunddreißig Jahre lebendige Theaterkultur werden also, wenn weiterhin alles gut geht, ihre Fortsetzung finden.
Axel Feuß, September 2018
Ein Videofilm mit dem Titel „Leben für die Kunst” von Elisabeth Saggau über die Arbeit am Polnischen Theater Kiel mit zahlreichen Proben- und Spielszenen sowie Erinnerungen von Tadeusz Galia (2012, 1h14min) ist zum Selbstkostenpreis von 10 Euro im Theater erhältlich.