„Młody Polak w Niemczech“ (1930–1939)

Titelbild des Beitrags: Deckblatt des „Młody Polak w Niemczech“, Mai 1930
Deckblatt der Maiausgabe des „Młody Polak w Niemczech“ aus dem Jahr 1930.

Die Bedeutung der Jugend für den Bund der Polen in Deutschland
 

Die polnische Jugend hatte für den Bund der Polen zunächst einmal, wie es auch für jegliche Organisationen, Vereine und Verbände für gewöhnlich der Fall ist, eine ganz pragmatische Bedeutung: die Aufrechterhaltung des Vereins sowie die Sicherung dessen Zukunft. Insbesondere vor dem Hintergrund der Mitgliederzahlen des Bundes im Vergleich zu der geschätzten polnischen Bevölkerung im Deutschen Reich hatte der Bund ein großes Interesse daran, die polnische Jugend für die Vereinsarbeit zu gewinnen: Von den in den 1920er Jahren geschätzten 1,5 Millionen Polen in Deutschland waren im Jahr 1924 knapp 32.000 eingetragene Mitglieder im Bund der Polen, während im Jahr 1930 mit einer Zahl von 45.000 der Höchststand der Mitgliedschaften erreicht wurde.[10] Doch nicht nur die Mitgliederanzahl, sondern auch die Befürchtung eines Schwindens des Nationalbewusstseins unter den in Deutschland ansässigen Polen (pl.: „wynarodowienie“) veranlasste den Bund dazu, sich aktiv für die weitere Förderung der polnischen Kultur, Sprache und der nationalen Verbundenheit einzusetzen:

„Wir alle sind davon [Verlust des Nationalbewusstseins; Anm. d. Verf.] bedroht und deshalb müssen wir diesem Verlust entgegenwirken, ja, dagegen ankämpfen. Und das nicht nur bei der jungen Generation. Das Schwinden des Nationalbewusstseins ist ein Verlust zweier wesentlicher Elemente: der nationalen Verbundenheit und der polnischen Sprache.“[11]

Walenty Biedka, der von 1929–1931 Präses des dritten Bezirks des Bundes der Polen in Deutschland war, fasste die Bedeutung der polnischen Jugend und die Vorstellung des Bundes für die polnischen Jugendlichen in einem umfassenden Artikel über Ziele und Aufgaben der polnischen Jugend in Deutschland folgendermaßen zusammen: So sollte die polnische Jugend nach den Idealvorstellungen des Bundes gebildet, fromm, sportlich aktiv und in polnischen Vereinen organisiert sein. Sie sollte sich im Sinne einer tiefen Verbundenheit zur polnischen Kultur, Literatur und Sprache entwickeln, damit sie wertvolle Repräsentanten der Polen in Deutschland hervorbringen könnte.[12] Dies war ein wesentliches Ziel für die polnische Jugend, um die Fortführung der Arbeit des Bundes der Polen in Deutschland auch in der Zukunft gewährleisten zu können.

 

Natalia Kubiak, Juni 2020

 

[10] Vgl. Loew, Peter Oliver: Wir Unsichtbaren. Geschichte der Polen in Deutschland, S. 132; vgl. Poniatowska, Anna: Organizacja Związku Polaków w Niemczech, S. 39.

[11] Übersetzung aus dem Polnischen, in: Polak w Niemczech 1972, S. 1 f.

[12] Vgl. Młody Polak w Niemczech 1932 (2/3), S. 2 f.

Mediathek
  • Bild 1: „Mały Polak w Niemczech“ von 1933

    Titelblatt der Juniausgabe der Kinderzeitschrift als Beilage zum offiziellen Presseorgan des Bundes der Polen in Deutschland.
  • Bild 2: „Młody Polak w Niemczech“ von 1930

    Titelblatt der Erstausgabe vom April 1930 mit dem Hinweis, dass es sich ehemals um die Jugendzeitschrift „Zdrój“ handelte.
  • Bild 2.1: „Mały Polak w Niemczech“

    Verschiedene Cover aus der Kinderzeitschrift.
  • Bild 3: Illustrationen von Janina Kłopocka

    Graphiken von Janina Kłopocka, die auch das Rodło-Zeichen entworfen hat.
  • Bild 4: „Młody Polak w Niemczech“ von 1931

    Stickereimuster für eine Serviette in der Septemberausgabe als Beispiel für Bastel- und Handwerksanleitungen in der Jugendzeitschrift.
  • Bild 5: „Młody Polak w Niemczech“ von 1930

    Gedicht über den Frühling in der Maiausgabe.
  • Bild 6: „Młody Polak w Niemczech“ von 1938

    Titelblatt der Juli-/Augustausgabe mit dem Symbol der polnischen Pfadfinderbewegung in Deutschland – in der Mitte das Rodło-Zeichen.
  • Bild 7: „Młody Polak w Niemczech“ von 1935

    Kreuzworträtsel in der Januarausgabe.
  • Bild 8: „Młody Polak w Niemczech“ von 1938

    Polnisches Weihnachtslied „Lulajże, Jezuniu“ in der Dezemberausgabe.
  • Bild 9: „Młody Polak w Niemczech“ von 1936

    Titelblatt der Augustausgabe mit einer Fotografie von Józef Piłsudski zur Erinnerung an die Schlacht bei Warschau (auch „Wunder an der Weichsel“ genannt)“.
  • Bild 10: „Młody Polak w Niemczech“ von 1931

    Erste Seite der November-/Dezemberausgabe mit einer Erklärung der Redaktion über redaktionelle Schwierigkeiten und Verzögerungen bei der Veröffentlichung der Jugendzeitschrift.
  • Bild 11: „Młody Polak w Niemczech“ von 1934

    Titelblatt der Aprilausgabe mit einem Appell an die polnische Jugend in Deutschland, die Leserschaft des „Młody Polak w Niemczech“ zu verdoppeln.
  • Bild 12: „Młody Polak w Niemczech“ von 1938

    Titelblatt der Februarausgabe. Aufruf zum Kongress der Polen in Deutschland, der am 6. März 1938 in Berlin stattfand.
  • Bild 13: „Młody Polak w Niemczech“

    Verschiedene Titelbilder der Jugendzeitschrift.
  • Młody Polak w Niemczech

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