„Młody Polak w Niemczech“ (1930–1939)
Das Presseorgan des Bundes der Polen in Deutschland für die polnische Jugend
In der Zwischenkriegszeit war die polnische Jugend in Deutschland zum Teil in Jugendverbänden, wie z. B. Pfadfindergruppen, Sportvereinen, dem Turnverein „Sokół“ (dt.: Falke), Chören und vielen anderen gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Vereinen organisiert. Ab 1925 gab es im Deutschen Reich bereits vereinzelte Presseerzeugnisse für die polnische Jugend, wie beispielsweise das in Ostpreußen erschienene Blatt „Życie Młodzieży “ (dt.: Das Leben der Jugend) oder „Zdrój“ (dt.: Quelle) aus Oppeln in Schlesien. Sogar für Kinder zwischen 7 und 14 Jahren erschien ab 1925 die Zeitschrift „Mały Polak w Niemczech“ (Bild 1) (dt.: Der kleine Pole in Deutschland), die als Beilage zum bereits etablierten Presseorgan des Bundes der Polen in Deutschland e. V. herausgegeben wurde.[1] Nach dem Vorbild der Illustrierten für die Jüngsten wurde durch den Bund 1930 eine zentrale Zeitschrift herausgegeben, welche die polnische Jugend ab dem Alter von 14 Jahren auf dem gesamten deutschen Reichsgebiet erreichen sollte.[2] Sie erschien ab dem 1. April 1930 als Nachfolge des „Zdrój“ unter dem Titel „Młody Polak w Niemczech“ (Bild 2 & 2.1) (dt.: Der junge Pole in Deutschland) bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in 1939. Diese neue polnische Jugendzeitschrift wurde durch den Bund der Polen in Deutschland herausgegeben und im Laufe der Jahre in Berlin, Herne und Oppeln gedruckt. Sie erschien unter anderem in der Redaktion von Helena Lehr und Edmund Osmańczyk, den Autoren der Monographie „Polacy spod znaku rodła. Księga pamiątkowa na 50-lecie Związku Polaków w Niemczech“ (dt.: Polen unter dem Rodło-Zeichen. Erinnerungsbuch zum Anlass des 50-jährigen Bestehens des Bundes der Polen in Deutschland), letzterer gleichzeitig der Erfinder des Begriffs „Rodło“. Die Illustrationen zum „Młody Polak w Niemczech“ wurden unter anderem von der Graphikerin Janina Kłopocka (Bild 3) gestaltet, die wenige Jahre später auch das Rodło-Zeichen entwerfen sollte.[3]
Bereits Jahre vor der Veröffentlichung des „Młody Polak w Niemczech“ wurde im „Polak w Niemczech“ die Notwendigkeit der Organisation und Kommunikation mit der polnischen Jugend in Deutschland erörtert, wie beispielsweise die Aprilausgabe des Presseorgans des Bundes der Polen in Deutschland aus dem Jahr 1928 zeigt:
„Wir haben in der Tat die ganze Macht der Jugendvereine, aber eine zu kleine Zahl entwickelt sich richtig und bringt seinen Mitgliedern einen wesentlichen Nutzen (…). Wir sollten uns alle dessen bewusstwerden, welche Bedeutung Jugendvereine für unsere geistliche und gemeinschaftliche Entwicklung darstellen können und müssen. (…) Jedes Mitglied eines Jugendvereins ist ein Teil der polnischen Gemeinschaft in Deutschland. (…) Eine der wichtigsten Notwendigkeiten ist die Gründung eines Zentralen Bundes der Jugend, der alle bis dato lose existierende Jugendverbände vereinigen würde. Ein solcher Bund der Jugend sollte ein übergeordnetes Ziel und Aufgaben der Vereine vereinheitlichen und ihnen eine entsprechende Weisungsrichtung bieten.“[4]
Die beschriebene zentrale Organisation der polnischen Jugend wurde mit der Einrichtung des „Młody Polak w Niemczech“ vorgenommen, indem auch hier über wesentliche Themenbereiche des polnischen Lebens wie den Erhalt und die Förderung der polnischen Kultur, Sprache und des Nationalbewusstseins unter den in Deutschland ansässigen Polen berichtet wurde und gleichzeitig auch die Aufgaben und Ziele des Bundes für dessen jugendliche Mitglieder formuliert werden sollten.[5]
[1] Vgl. Poniatowska, Anna: Działalność społeczno-polityczna, S. 83.
[2] Vgl. Związek Polaków w Niemczech (Hrsg.): Leksykon Polactwa w Niemczech: Młodzież polska w Niemczech, S. 507 f.; vgl. Poniatowska, Anna: Działalność społeczno-polityczna, S. 83 f.
[3] Vgl. Poniatowska, Anna: Działalność społeczno-polityczna, S. 84.
[4] Übersetzung aus dem Polnischen, in: Młody Polak w Niemczech 1928 (4), S. 3 ff.
[5] Vgl. Poniatowska, Anna: Organizacja Związku Polaków w Niemczech, S. 39 f.