„Młody Polak w Niemczech“ (1930–1939)
Inhalte und Ziele der Jugendzeitschrift
Die erste Ausgabe des „Młody Polak w Niemczech“ benannte die Aufgaben und Ziele der Jugendzeitschrift wie folgt:
„Unser Ziel ist es, die polnische Jugend in Deutschland zu vereinen. (…) Wir wollen und werden einen vollwertigen Typ eines Polen erschaffen. Wir werden bei der Jugend die Liebe und das Gefühl einer unzerstörbaren Verbundenheit mit der großen Polnischen Nation erwecken und stärken – wir wünschen uns, der Jugend ein vollständiges Verständnis ihrer im deutschen Staat zu erfüllenden Mission zu vermitteln. Auf der anderen Seite möchten wir durch zur Verfügung gestellte, allgemeinbildende Informationen einen in jedweder Hinsicht wertigen jungen Polen erziehen. In Schlesien und Westfalen, in Berlin, im Grenzgebiet und in Ostpreußen soll die polnische Jugend nur einen Gedanken haben: Wir beginnen mit der großen schöpferischen Arbeit.“[6]
Nach diesen Vorstellungen wurde die Jugendzeitschrift so gestaltet, dass in Anlehnung an den „Polak w Niemczech“ Neuigkeiten aus Polen und Deutschland (in gesellschaftlicher, kultureller und politischer Hinsicht) veröffentlicht wurden und Informationen zur Vereinsarbeit ebenfalls ihren Platz in dem Presseorgan fanden.[7] Darüber hinaus bemühte sich die Redaktion, die Zeitschrift möglichst attraktiv und nach den Bedürfnissen der Zielgruppe zu gestalten. So wurden vermehrt Artikel zu verschiedenen polnischen Jugendvereinen, Lieder, Gedichte, Bastel- und Handwerksanleitungen, Knobelaufgaben, Rätsel und zum Abschluss jeder Ausgabe Witze und Karikaturen veröffentlicht (Bild 4–8). Doch auch Informationen zu besonderen historischen Ereignissen und die Erinnerung an polnische Nationalfeiertage und Persönlichkeiten wurden thematisiert (Bild 9).
Um den Unterhaltungswert von der Wissensvermittlung etwas schärfer zu trennen, wurde im Oktober 1931 eine Änderung in der Aufmachung und im Programm der Jugendzeitschrift beschlossen. So wurde ab November 1931 die Ausgabe der „Nasz Uniwersytet Ludowy“ (dt.: Unsere Volksuniversität) als Teil des „Młody Polak w Niemczech“ eingeführt, die im dreimonatigen Turnus erscheinen sollte. Damit reagierte die Redaktion nach eigenen Angaben auf den Bedarf von umfassenderen Informationen zum Zwecke der selbstständigen Weiterbildung im Gegensatz zum eher künstlerisch-kreativen und unterhaltenden Wert des „Młody Polak w Niemczech“.[8] In Verbindung zur „Nasz Uniwersytet Ludowy“ sollte zusätzlich eine Leserausgabe erscheinen, in der den Leserinnen und Leser eine Diskussionsplattform zu den Artikeln in der Universitätsausgabe eröffnet würde. Doch die Veröffentlichung dieser besonderen Ausgabe kam aufgrund redaktioneller Schwierigkeiten ins Stocken (Bild 10). Generell hatte die Jugendzeitschrift eine überschaubare Leserschaft zu beklagen (Bild 11), sodass sich beispielsweise im „Polak w Niemczech“ der folgende Appell wiederfand: „Eltern, bemüht euch, sodass eure Söhne und Töchter den ‚Młody Polak w Niemczech‘ lesen.“[9] Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde die Herausgabe der Jugendzeitschrift, wie auch dessen an Erwachsene gerichtetes Pendant, zwangspausiert – im Gegensatz zum „Polak w Niemczech“ jedoch in der Nachkriegszeit nicht wieder aufgenommen.
[6] Übersetzung aus dem Polnischen, in: Młody Polak w Niemczech 1930 (1), S. 1.
[7] Vgl. Kubiak, Natalia: „Polak w Niemczech“ (1925–1972) – Das Presseorgan des Bundes der Polen in Deutschland, in: https://www.porta-polonica.de/de/atlas-der-erinnerungsorte/polak-w-niemczech-1925-1972-das-presseorgan-des-bundes-der-polen.
[8] Vgl. Młody Polak w Niemczech 1931 (10), S. 2.
[9] Übersetzung aus dem Polnischen, in: Polak w Niemczech 1937 (3), S. 7.